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Recycling: Umwelthilfe kritisiert Baumärkte

Kundin wirft Energiesparlampe in eine Sammelbox

Unzufrieden zeigt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nach einem Service-Check, bei dem in 96 Baumarkt-Flilialen die Kundenberatung rund um die Rückgabe von Energiesparlampen und Bauschaumdosen geprüft wurde. Nur sechs der besuchten Niederlassungen erhielten die Bestbewertung und bieten nach Einschätzung des Verbands einen „Top-Kundenservice“. Immerhin bescheinigt man noch 20 Märkten einen soliden Service. Interessant bei diesem Service-Check: Offenbar kommt es hier nicht nur auf die Strategie der Zentrale, sondern auch darauf an, wie gut die einzelne Filiale aufgestellt ist, denn manche Ketten finden sich in Service-Kategorien quer durch die Bewertungs-Skala wieder.



Anwendung von PU-Schaum an Mauerdurchbruch
Eine besondere Bedeutung haben die Energiesparlampen und die PU-Schaum-Dosen wegen der enthaltenen Schadstoffe. Energiesparlampen enthalten kleine Mengen Quecksilber, das flüssig oder in legierter Form als Amalgam vorliegt. Bau- und Montageschäume können im nicht ausgehärteten Zustand je nach Rezeptur die Umwelt mit gesundheitsschädlichen Isocyanaten belasten, die dann auch in Produktresten in gebrauchten Dosen zu finden sind – wegen des Gehalts an Isocyanaten bzw. MDI gelten seit Ende 2010 auch Beschränkungen im Verkauf von MDI-haltigen PU-Schäumen. Ausgehärtet ist der Schaum übrigens umweltneutral und unschädlich.

In beiden Fällen ist deshalb eine geordnete, fachgerechte Entsorgung wichtig. Dazu gehört auch, Verbrauchern die Rückgabe möglichst einfach zu machen, damit die Lampen oder Schaumdosen nicht doch aus reiner Bequemlichkeit im Hausmüll landen. Die Umwelthilfe sieht in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle beim Handel: Er könnte mit Beratungs- und Informationsleistungen die Kunden unterstützen und Rückgabemöglichkeiten bereitstellen, teils muss er das auch.

Bei den Bauschaumdosen sieht die DUH durchaus erfreuliche Tendenzen: 90 Prozent der besuchten Baumärkte bieten auf verschiedenen Wegen Informationen zu Rückgabemöglichkeiten an, in 80 Prozent der Märkte konnten die Kunden auf Rückfrage ihre leeren Dosen auch abgeben. Defizite sieht man allerdings noch bei den mündlichen Auskünften des Personals zur Entsorgung. Zudem wünscht sich die Umwelthilfe die Aufstellung von Sammelboxen – die fanden sich in weniger als der Hälfte der Baumarkt-Filialen. Untersucht wurden hinsichtlich des PU-Dosen-Recyclings übrigens nur Märkte, die schadstoffhaltige Schäume auch verkaufen.

Käuferin mit ESL-Sammelbox
Die Situation beim Energiesparlampen-Recycling stellt sich dagegen eher unbefriedigend dar. Im Schnitt sieht die Umweltschutz-Organisation hier einen mangelhaften Zustand. Nur 8 Prozent der besuchten Märkte boten hier einen sehr guten Service, in 15 Prozent der Fälle gab es weder Auskunft noch Rückgabemöglichkeit. Wünschenswert wäre es für den DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch, wenn alle Händler, die Energiesparlampen verkaufen, grundsätzlich zur Rücknahme ausgedienter Exemplare verpflichtet wären. Bisher besteht eine solche Verpflichtung in Abhängigkeit von der Größe der Verkaufsfläche nur teilweise.

Insgesamt sieht die Deutsche Umwelthilfe die Position der Baumarkt-Ketten Hela Profizentrum, Globus und Max Bahr am positivsten. Lobend erwähnt wird auch, dass in allen überprüften Bauhaus-Filialen Sammelboxen für Energiesparlampen bereitstanden. Die Ergebnisse für die Baumarkt-Ketten finden Sie online bei der DUH unter https://www.duh.de/service_check_baumaerkte.html, das Abschneiden einzelner Filialen unter https://www.duh.de/3315.html.

Auf der erstgenannten Seite stellt die Umwelthilfe den Baumärkten auch Checklisten zur Selbsteinschätzung und Informationsmaterial für die Kunden als Download zur Verfügung. Damit will man Hilfe bei der Verbesserung des Service leisten, denn auch 2012 wird es nach Ankündigung der DUH wieder Testbesuche in Baumärkten geben. [ha]


Fotos: Lightcycle Retourlogistik (2), PDR Recycling (1)
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