Zugegeben: Dieses Gerät als Wasserwaage zu bezeichnen, wird ihm nicht ganz gerecht – obwohl es das natürlich mit seinen zwei klassischen Libellen auch ist. Die Bezeichnung digitaler Neigungsmesser, die Bosch für den GIM 60 L Professional gewählt hat, lässt da schon ein wenig mehr vermuten. Und tatsächlich kann der Neigungsmesser deutlich mehr als das traditionelle Messgerät – beispielsweise Neigungen über eine Entfernung bis zu 30 m übertragen. Dafür ist der eingebaute Laser verantwortlich, der die Einsatzmöglichkeiten ein gutes Stück erweitert.



Der integrierte Punktlaser erlaubt es beispielsweise, von einem exakt nivellierten Gegenstand aus die Neigung quer durch einen Raum zu projizieren. Damit lassen sich ohne umständliche Mehrfachmessungen Höhen ebenso übertragen wie etwa Gefälle. In etlichen Situationen dürften dadurch Hilfsmittel wie eine Schlauchwaage oder eine Richtlatte überflüssig werden. Auch lassen sich so Lücken zwischen zwei weit voneinander entfernten Bauteilen überbrücken, die in einer Flucht montiert werden sollen.

Vielseitige Elektronik

Richtig interessant wird das aber erst in Verbindung mit der Messelektronik des Geräts und dem Display. So lassen sich etwa gemessene Neigungen von einem Montagegegenstand auf weitere übertragen. Auf diese Weise kann man beispielsweise verschiedene Elemente eines Treppengeländers mit gleicher Steigung montieren. Das funktioniert natürlich auch im Großen: Bosch nennt hier als Beispiel den Bau eines Dachstuhls, bei dem die Sparren alle im gleichen Winkel ausgerichtet werden können. Winkel lassen sich hier zudem spiegeln, so dass beide Seiten die gleiche Neigung erhalten.

Einen gemessenen Wert kann der Anwender auch manuell feinjustieren. Dadurch kann man etwa ein Bauteil zunächst nach dem optischen Eindruck platzieren und dann die gemessene Gradzahl auf einen glatten Wert auf- oder abrunden, mit dem es sich bei komplizierteren Konstruktionen leichter rechnen lässt.

Mehr Komfort beim praktischen Einsatz bringt die Möglichkeit, den Nullpunkt beliebig zu setzen. Stellt man ihn so ein, dass beim Erreichen des gewünschten Winkels die „0“ angezeigt wird, muss man nur noch die angezeigte Abweichung im Auge behalten. Das ist erfahrungsgemäß einfacher und weniger fehlerträchtig, als jeweils auf einen bestimmten Zahlenwert zu justieren. Außerdem kann man dann das akustische Signal nutzen, das auf Wunsch bei 0° und bei 90° ausgegeben wird – im Ergebnis muss man beim Ausrichten nicht mehr auf das Display schauen, sondern kann sich auf das Werkstück konzentrieren.

Magnethaftung und Nivellierfuß

Praktisch sind auch die Magnete unten am Neigungsmesser. Damit kann man das Gerät an Metallteilen befestigen, während man sie ausrichtet. Beim Aufstellen von Ständerwerk oder beim Befestigen von Gussrohren etwa bleiben die Hände frei und das akustische Signal teilt mit, wenn die gewünschte Position erreicht ist. Für die Fixierung an Bauteilen, die nicht aus magnethaftendem Material bestehen, werden zwei Haltegurte mitgeliefert.

Bei der Arbeit auf unebenen Untergründen muss man ebenfalls nicht auf eine genau Ausrichtung verzichten. Hierfür besitzt der Neigungsmesser zwei Standfüße. Mit Hilfe einer Stellschraube lässt er sich dann genau justieren.

Technische Werte

Der Neigungsmesser ist in einem 60 cm langen Aluminium-Profil untergebracht und wiegt 900 g. Er lässt sich mit einem Messbereich von viermal 90° in allen Lagen einsetzen und weist dabei im 0°- und im 90°-Winkel eine Genauigkeit von +/– 0,05° auf. In den Winkeln dazwischen sind es +/– 0,2°. Der Laser nivelliert mit einer Genauigkeit von +/– 0,5 mm je Meter, das entspricht einem halben Promille Abweichung.

Neigungsmesser und Laser werden über separate Batterien mit Strom versorgt. Die Batterie des Neigungsmessers hält 300 Betriebsstunden durch, die des Lasers 20 Betriebsstunden. Mit leeren Batterien kann man natürlich immer noch die Flüssigkeits-Libellen nutzen.

Im Fachhandel erhalten Sie den GIM 60 L Professional ab Januar 2013 zu einem empfohlenen Verkaufspreis von ca. 237 Euro. Dabei sind zwei Haltegurte, eine Schutztasche sowie die benötigten Batterien. [ha]


Fotos: Bosch

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