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Stromtarif-Vergleiche im Test

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Mit kaum einer Methode kann man so schnell und einfach Stromkosten sparen wie durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter. Dabei helfen etliche Vergleichsportale, mit deren Hilfe sich online der jeweils günstigste Tarif finden lässt. Wie die Stiftung Warentest jetzt ermittelt hat, darf man diesen Online-Vergleichen jedoch nicht blind vertrauen. Wichtigster Kritikpunkt: Lässt man die Voreinstellungen der Tarifrechner unverändert, werden auf den ersten Plätzen häufig Tarife gelistet, die wenig verbraucherfreundlich sind. Günstige Preise erkauft man sich dann mit Tarifbedingungen, bei denen man als Stromkunde teils erhebliche Risiken eingeht.



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Untersucht wurden durch die Stiftung zehn Vergleichsportale. Richtig zufrieden waren die Tester mit keinem der Tarifrechner – als beste Note wurde befriedigend vergeben, vier der Rechner sind lediglich ausreichend, einer sogar mangelhaft. Das schlechte Abschneiden geht vor allem auf die Tatsache zurück, dass unerfahrenen Anwendern auf den Top-Plätzen Tarife genannt werden, deren Bedingungen dem Kunden deutliche Nachteile bringen können.

Kritisch sieht die Stiftung zum Beispiel Tarife mit jährlicher Vorauszahlung. Hier werden oft etliche hundert Euro im voraus an den Stromlieferanten gezahlt, um im Gegenzug einen günstigen Preis zu bekommen. Wird der Anbieter dann zahlungsunfähig, ist das Geld erst einmal weg. Diese Erfahrung mussten 2011 mehrere hunderttausend Kunden des insolventen Anbieters Teldafax machen – es handelt sich also nicht nur um ein theoretisches Risiko.

Als kundenunfreundlich sehen die Tester zudem Tarife an, die lange Vertragsbindungszeiten und Kündigungsfristen voraussetzen. Hier sind Kunden weniger flexibel, wenn sie nach einiger Zeit wieder wechseln möchten. Auch Bonuszahlungen, die einen Tarif übers Jahr gerechnet erfreulich günstig erscheinen lassen, haben einen Pferdefuß: Sie werden oft erst nach Ablauf des ersten Jahres gezahlt, bis dahin sind also höhere Abschläge zu leisten als nach dem ersten Blick erhofft. Zudem gilt solch ein Bonus meist nur für das erste Vertragsjahr. Danach wird der Strom deutlich teurer.

Die Vergleichsportale machen es nicht immer einfach, die verschiedenen Fallstricke zu durchschauen. Um zu einem Angebot zu gelangen, das im individuellen Fall die richtige Balance zwischen Ersparnis, Flexibilität und Risikominderung einhält, müssen Tarifdetails studiert, Voreinstellungen verändert und die Ergebnisse mit wachem Auge betrachtet werden. Dann allerdings können die meisten Portale durchaus eine Hilfe auf der Suche nach dem einem günstigen Anbieter sein. Realistisch sind nach Einschätzung der Stiftung Warentest 10 bis 20% Einsparung gegenüber dem Basistarif des örtlichen Grundversorgers.

Alle Ergebnisse des Test finden Sie in der März-Ausgabe der Zeitschrift test, die ab morgen am Kiosk liegt. Online können Sie den 12-seitigen Test bereits jetzt unter der Adresse www.test.de/stromtarifrechner (kostenpflichtig) ordern und eine Zusammenfassung mit einer Übersicht der getesteten Portale ansehen.


Auch Verbraucherschützer unzufrieden


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In die gleiche Kerbe wie die Stiftung Warentest schlägt auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv): Dessen Vorstand Gerd Billen (Foto) fordert in einer Mitteilung von heute die Vergleichsportale zu „erheblichen Verbesserungen“ auf. Wegen der damit verbundenen Risiken hätten Vorkassetarife, Bonusmodelle oder Lockvogelangebote nichts auf den vorderen Plätzen der Ergebnislisten zu suchen. Billen sieht hier beim Streben nach Zuverlässigkeit und Transparenz auch die Politik in der Pflicht. „Wer den Stromanbieterwechsel als Maßnahme gegen steigende Strompreise empfiehlt, sollte jetzt dafür sorgen, dass er das tatsächlich leistet“, fordert der Verbraucherschützer.

Nach Billens Ansicht ist der von der Stiftung Warentest monierte Zustand mit verantwortlich für das Zögern etlicher Verbraucher beim Thema Tarifwechsel: „Viele Vergleichsportale entpuppen sich als Wechselfalle. Es ist kein Wunder, dass noch immer 40 Prozent der Verbraucher in der Grundversorgung feststecken und frustriert sind. Ohne Vertrauen in den Wettbewerb verharren sie bei ihrem Versorger und zahlen weiter drauf.“ [ha]


Fotos (v.o.n.u.): KfW Bildarchiv/Thomas Klewar, Stiftung Warentest, vzbv/Dominik Butzmann
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