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Mit attraktiven Pflasterklinkern

Terrasse selbst pflastern



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Eine fachgerecht gepflasterte Terrasse kann Jahrzehnte überdauern. Aber das ist nicht der einzige Grund, sich für Pflaster zu entscheiden. Die in unserem Beispiel verwendeten Pflasterklinker wirken durch ihre rustikale Oberfläche natürlich und attraktiv, das kräftig Ziegelrot bildet einen schönen Kontrast zu angrenzenden grünen Flächen. Natürlich können Sie zum Pflastern auch Betonsteine oder Natursteine verwenden – die Vorgehensweise ist die gleiche, wie in unserer Anleitung gezeigt.


Übersicht






Terrasse pflastern Schritt für Schritt



Das brauchen Sie


Materialien und Werkzeuge:
  • Pflasterklinker für die berechnete Quadratmeterzahl und Einfassungsmaterial
  • Bruchschotter (Körnung 8-16 mm) oder Kies (Körnung 0-35 mm)
  • Pflastersand (Körnung 0-5 mm) oder Splitt (Körnung 3-7 mm), Fugensand oder -splitt (Körnung 0-2 mm)
  • Rüttelplatte (vom Werkzeug- oder Baumaschinenverleih)
  • Abziehlehre, Wasserwaage, Schaufel, Rechen, Richtschnur, Pflöcke, rechter Winkel, Zollstock, Steinsäge oder Winkelschleifer für Zuschnitte, Gummihammer, Wasserschlauch, Besen
In unserem Beispiel wurden Pflasterklinker der Wienerberger Ziegelindustrie verwendet.



Terrasse abstecken und Unterbau herstellen


Im ersten Schritt bestimmen Sie die Größe, Form und Lage Ihrer Terrasse. Es empfiehlt sich, dafür zunächst eine maßstäbliche Skizze anzufertigen, in der die Terrassenfläche sowie notwendige Wege eingezeichnet werden. Im zweiten Schritt stecken Sie die Fläche mit Hilfe von Pflöcken und einer Schnur ab. Das gibt eine noch realistischere Vorstellung als auf dem Papier. Wenn Sie möchten, können Sie mit Ihren Gartenmöbeln eine Stellprobe vornehmen und ausprobieren, ob Sie genug Platz haben, ob geplante Zuwege breit genug sind oder wie die Sonne auf Ihre zukünftige Terrasse fällt.

Nun schaffen Sie Platz für den Unterbau. Arbeiten Sie auf einem Neubaugrundstück, auf dem noch Mutterboden für Beete oder Rasenfläche ausgebracht werden muss, können Sie den Unterbau auf dem gewachsenen nackten Boden aufschütten. In einem fertigen Garten arbeiten Sie dagegen in die Tiefe und heben ein Loch in der Größe und mit den Umrissen der Terrasse aus. Für die Tragschicht brauchen Sie etwa 25 cm, für das Verlegebett 3 bis 5 cm. Addieren Sie die beiden Werte und rechnen noch die Dicke der Pflastersteine hinzu – dann haben Sie die benötigte Tiefe ab zukünftiger Pflasteroberkante.


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Ist der Untergrund vorbereitet, bringen Sie die Tragschicht aus. Dafür schütten Sie Bruchschotter oder Kies aus und ziehen die Schicht mit Schaufel und Rechen glatt. Damit die Schicht wirklich tragfähig ist, muss sie anschließend bis zur Standfestigkeit verdichtet werden. Dafür eignet sich eine motorbetriebene Rüttelplatte, die man im Werkzeugverleih mieten kann. Theoretisch kann man auch mit einer selbst gebauten Vorrichtung per Hand stampfen, aber das ist ein mühsames und kräftezehrendes Geschäft. Müssen Sie mehr als einige wenige Quadratmeter verlegen, lohnt sich der Weg zum Verleih allemal.

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Auf die verdichtete Schotterschicht folgt die Bettung aus Pflastersand oder Splitt. Diese Bettung übernimmt eine wichtige Funktion: Sie trägt die Lasten der Pflasterung gleichmäßig ab. Dafür muss sie mindestens 3 cm dick sein. Mehr als 5 cm sollen es aber auch nicht sein, sonst wird sie zu weich, und beim Begehen oder beim Befahren kann sich die Pflasterfläche später verformen. Schütten Sie den Sand auf die Schotterschicht und verteilen Sie ihn möglichst gleichmäßig mit dem Rechen.

Sorgfältiges Arbeiten erleichtert dabei den nächsten Schritt: das Abziehen der Bettung mit einem Brett. Dafür platzieren Sie zunächst Abziehlehren und richten sie exakt mit Hilfe einer Wasserwaage aus. Als Abziehlehren dienen oft Holzlatten, die sich leicht besorgen lassen. Zum Abziehen selbst eignet sich ein gerades Brett ausreichender Länge. Man kann aber auch – soweit vorhanden – wie im Foto zu sehen Stahlprofile dafür verwenden. Beim Ausrichten der Lehren wird zugleich das Gefälle der Terrasse festgelegt – zwei Prozent (also 2 cm Höhenunterschied auf 1 m Länge) sollte es schon aufweisen, und natürlich muss es vom Haus weg führen, damit kein Regenwasser gegen die Hauswand läuft.

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Haben Sie eine Randeinfassung angelegt, können Sie auch darüber abziehen. Da das Sandbett tiefer liegt als die Einfassung (es muss schließlich noch genug Platz bleiben, damit die Pflasterung später niveaugleich mit der Einfassung abschließt). Abgezogen wird bei größeren Flächen wie einer Terrasse abschnittsweise jeweils nach dem Ausbringen des Sands. Nicht mehr benötigte Lehren nimmt man heraus und füllt die entstehende Rille mit Sand auf. Vorsicht dabei: Die abgezogene Sandfläche darf nicht mehr betreten werden!





Klinker verlegen und verfugen


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Nun kann es mit dem eigentlichen Verlegen losgehen. A und O ist dabei Genauigkeit, und das hat seinen Grund: Schon kleine Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung der Steine können sich über eine größere Fläche zu sehr unschönen Schrägen oder schiefen Linien addieren. Deshalb beginnt man an einer geraden Seite, beispielsweise an einer Randeinfassung oder einer Hauswand, und spannt genau rechtwinklig dazu Schnüre im Abstand von etwa 1,50 m. Daran werden die Fugen der Klinker ausgerichtet, und man hat so eine ständige Orientierungshilfe dazu, ob die Steine noch in der Flucht liegen.

Zu Beginn lässt man eine etwa 4 mm breite Fuge, zwischen den Steinen variiert die Fugenbreite in der Regel zwischen 3 und 5 mm. Legen Sie nacheinander die Klinker in das Sandbett. Zum Ausrichten kann man vorsichtig mit dem Gummihammer gegen die Steine klopfen, auf diese Weise kann auch die Lage und die Höhe etwas angepasst werden. Bitte beachten Sie dabei: Es geht nicht darum, die Steine in das Sandbett zu treiben, sondern sie sollen lediglich satt, gerade, im richtigen Abstand und korrekt fluchtend im Sandbett liegen. Auf diese Weise arbeitet man sich über die gesamte Fläche vor.

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Während des Verlegens füllt man alle vier Reihen die Fugen mit Brechsand. Das ist Sand mit der Körnung 0 bis 5 mm. Dadurch wird die Fläche schon so weit stabilisiert, dass man sich beim Verlegen auf ihr bewegen kann. Das muss auch sein, denn das Sandbett wird nach wie vor nicht betreten, man arbeitet immer von der bereits verlegten Fläche aus. Zur Sicherheit kann man auch ein Schalungsbrett auf die bereits fertige Fläche legen, um das eigene Gewicht noch besser zu verteilen.

Bei größeren Flächen wie einer Terrasse wird man immer mehrere Pakete Klinker brauchen. Durch minimale Schwankungen beim Brand und beim Rohmaterial kann die Farbe und Helligkeit der Steine in diesen einzelnen Paketen leicht voneinander abweichen. Deshalb sollte man immer mehrere Pakete gleichzeitig anbrechen und daraus abwechselnd verlegen. So ergibt sich auf der Fläche dennoch ein einheitliches Bild ohne scharfe Farbgrenzen.

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In Randbereichen kann man je nach verlegtem Verband häufig nur noch Teile von Steinen einfügen. Für diese Zuschnitte verwendet man eine Steinsäge mit Wasserkühlung, die man ebenfalls im Werkzeugverleih bekommt. Möglich ist auch da Trennen mit einem Winkelschleifer – es braucht etwas mehr Zeit, Mühe und Übung.

Wenn die Fläche vollständig verlegt ist, werden auch die Fugen vollständig gefüllt. Erst dadurch wird das Pflaster zum stabilen Verband. Zum Fugen verwendet man Quarzsand oder Splitt in der Körnung 0-2 mm. Das Fugenmaterial wird portionsweise auf die Fläche gegeben und dann mit dem Besen in die Fugen gekehrt. Arbeiten Sie dabei diagonal zu den Fugen, dann ist die Gefahr geringer, dass Sie einen Teil des Sandes unbeabsichtigt wieder aus den Fugen herauskehren.

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Nach diesem Schritt kommt wieder der Rüttler zum Einsatz. Wichtig: Diesmal muss die Rüttelplatte mit einem Schutz aus Gummi versehen werden, damit sie die Klinker nicht beschädigt. Arbeiten Sie beim Rütteln von den Rändern aus zur Pflastermitte hin und lassen Sie keinen Bereich aus. Anschließend wird noch einmal Sand eingekehrt, bis die Fugen vollständig gefüllt sind. Mit einem Gartenschlauch wässert man dann die Fläche und schlämmt den Sand auf diese Weise ein. Der Vorgang muss meist mehrmals wiederholt werden. Zum Schluss wird überschüssiger Sand vom Pflaster abgekehrt, und die neue Terrasse ist einsatzbereit. [ha]



Stabil und schön: Beliebte Pflasterverbände


Ein Pflaster wird in der Regel im Verband verlegt. Dabei können im einfachsten Fall, beim sogenannten Reihenverband, die Steinreihen jeweils mit einem halben Stein Versatz nebeneinander liegen. Es sind aber auch kompliziertere Verbände möglich, die teilweise auch unterschiedliche Steingrößen erfordern. Die Terrasse in unserem Beispiel ist im sogenannten Fischgrätverband angelegt.

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Beliebte Verbände für Pflasterflächen mit einheitlicher Steingröße. Von links: Reihenverband, Diagonalverband (ein diagonal verlegter Reihenverband), Blockverband.

Ein Pflasterverband soll zum einen die Fläche stabiler machen. Deshalb verbietet es sich in aller Regel auch, kleine Steine jeweils gleich ausgerichtet einfach nebeneinander zu legen. Das sieht nicht nur langweilig aus, sondern ergibt auch eine Fläche mit zahlreichen Kreuzfugen, die zu beweglich und nur schwer genau zu verlegen ist. Der andere Grund, im Verband zu verlegen, ist dekorativer Natur: Ein exakt verlegter, regelmäßiger Verband wirkt einfach attraktiv.

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Der römische Verband (links setzt sich aus unterschiedlichen Steinformaten zusammen. Das Verbundpflaster (rechts) besteht aus speziell geformten Steinen.

Meist bei stark belasteten Flächen wird sogenanntes Verbundpflaster gelegt. Hier greifen die speziell geformten Steine ineinander und erzeugen so eine noch höhere Stabilität. Im Garten wirkt Verbundpflaster dagegen nur selten wirklich schön. [ha]



Fotos: Wienerberger Ziegelindustrie; Zeichnungen: Sascha Pöschl
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