Bad im Altbau neu gestalten
11. Oktober 2010 - 13:10 Bauen & Renovieren
Hier ein Beispiel dafür, wie man ein – auf Deutsch gesagt — abgrundhässliches Altbau-Bad in einen optischen Leckerbissen verwandeln kann. Für die Bauherren war allerdings die zeitgemäße Gestaltung bei weitem nicht der einzige Grund, dieses Projekt anzugehen: Durch eine unsichtbare Flächentemperierung anstelle der alten Radiatoren sparen sie einiges an Energie, und der flexible Einsatz von Vorwand-Modulen macht das Badezimmer ergonomischer und komfortabler. Die umfassende Sanierung hat sich also gelohnt. Einige Aspekte zeigen wir im Detail.
Die Bauherren, Christina und Florian Landwehr, hatten zunächst einige klare Ziele: Die alten Fliesen mussten ersetzt werden, und statt der Badewanne sollte eine Dusche Platz finden. Der Einbau der Flächenheizung geschah auf Vorschlag des Installateurs, da ohnehin im Haus die Heizanlage erneuert werden sollte.
Eine Flächentemperierung wird traditionell im Boden eingebaut. Als Fußbodenheizung spendet sie dann Wärme von unten, und das ist gerade im Bad eine sinnvolle Option. Zum einen ist ein gefliester Boden deutlich angenehmer barfuß zu begehen, zum anderen bilden Fliesen einen optimalen Belag auf Fußbodenheizungen, da sie den Wärmefluss wenig behindern.
Fußböden sind allerdings nicht die einzigen Bauteile, die sich beheizen lassen. Flächenheizungen können ebenso in die Wand integriert werden. Selbst ein Einbau in die Decke ist möglich, wobei diese Position wohl eher eine Ausnahme für sehr spezielle Raumsituationen bleiben dürfte.
Für den Ausbau des Badezimmers und die Montage der Sanitärobjekte wurden Vorwand-Module verwendet. Sie bestehen aus stabilen Metallgerüsten, die bei Fertigmodulen bereits Befestigungsmöglichkeiten für die gängigen Sanitärobjekte sowie Wasserzu- und -ablauf aufweisen. Vorwandinstallation ist heute keine Seltenheit mehr und hat sich vor allem bei Sanierungsvorhaben etabliert. Man kann Leitungen damit frei verlegen, ohne Wände aufstemmen zu müssen, außerdem kann man Waschbecken, WCs und andere Sanitärobjekte beliebig platzieren – auf Wunsch sogar mitten im Raum.
Vorwandmodule können deckenhoch angebracht werden (s. Foto) und ergeben dann nach dem Verkleiden (etwa mit Gips- oder Zementbauplatten) und Verfliesen eine eben Wandfläche. Alternativ lassen sich halbhohe Module aufstellen, die dann praktische Ablagen bieten.
Einen gewissen Nachteil bringt die Vorwandinstallation mit sich, da sie die durch die Montage vor der eigentlichen Wand die Grundfläche des Raums verkleinert. Wenigstens teilweise lässt sich der so verlorene Raum allerdings wieder nutzbar machen, indem man Staufächer einbaut. Das lässt sich durch individuelle Konstruktionen ebenso wie durch Systemlösungen erreichen, die auf die übrige Gestaltung des Raums abgestimmt sind. In unserem Beispiel korrespondieren etwa die Stauraum-Türen mit der noblen WC-Betätigung.
Alles in allem sind die Landwehrs mit ihrem neuen Bad hochzufrieden. Die Sanierung stellte zwar den größten Brocken der gesamten Wohnungsrenovierung dar, dafür ist das Ergebnis eine absolut stimmige und technisch überzeugende Gesamtlösung. [ha]
Fotos: Viega