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Grundwasser nutzen - Brunnen bauen

Brunnenschale mit Fontäne

Ein Garten braucht viel Wasser. Wenn es in ausreichenden Mengen regnet, ist das kein Problem – dann kann man sogar mit einer klassischen Regentonne oder einer unterirdischen Zisterne einen Vorrat für trockene Zeiten anlegen. Auf das kostenlose Nass von oben kann man sich aber nicht verlassen, und in längeren Trockenperioden ist auch der Vorrat in der Tonne irgendwann aufgebraucht. Da kommt mancher Hausbesitzer auf die Idee, den Blick nach unten zu richten, nämlich auf das Grundwasser, das ganzjährig zur Verfügung steht. Mit einem eigenen Brunnen kann man es anzapfen und spart dann das Geld für Trinkwasser und die Abwassergebühren.



Ob sich das Wasser aus dem Untergrund mit einem Brunnen wirtschaftlich nutzen lässt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen sollte man abklären, in welcher Tiefe Wasser zu finden ist. Wie das Portal bauen.de mitteilt, lohnt sich die Anlage eines Schlagbrunnen bis zu einer Tiefe von 7 m, ein Schachtbrunnen ist bis ca. 10 m Tiefe wirtschaftlich, und bei einem Bohrbrunnen bilden etwa 20 m die Grenze.

Wie tief das Grundwasser liegt und mit welcher Bodenbeschaffenheit zu rechnen ist, kann ein Bodengutachten klären. Schneller gelangt man an diese Informationen, wenn bereits in der Nachbarschaft ein Brunnen angelegt wurde. Erkundigen Sie sich im Vorfeld also bei Ihren Nachbarn nach ihren Erfahrungen – eventuell kann man auch ein gemeinsames Projekt daraus machen. Lohnen kann sich auch eine Anfrage beim örtlichen Wasserversorger, der meist ebenfalls Informationen über den Grundwasserstand besitzt.

Der zweite Punkt, mit dem das Vorhaben steht oder fällt: Ist das Anlegen eines Brunnens überhaupt erlaubt? Die Frage von Genehmigungs- oder Meldepflichten für Gartenbrunnen ist je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Fragen Sie am besten bei Ihrer Gemeindeverwaltung nach. In vielen Fällen wird der Brunnenbau für die Nutzung im Privatgarten keine Probleme aufwerfen, anders aussehen kann das allerdings in Wasserschutzgebieten.

Sind diese Fragen geklärt, müssen Sie entscheiden, mit welcher Technik Sie den Brunnen anlegen wollen. Zuweilen wird das schon durch die Tiefe des Grundwassers bestimmt, denn die verschiedenen Bautechniken haben ihre jeweiligen Grenzen (s. o.). Von der angewandten Technik hängt auch ab, in welchem Maß Sie selbst mit anpacken können.


Schachtbrunnen und Schlagbrunnen selbst anlegen


Problemlos möglich ist das bei der Anlage eines Schachtbrunnens. Damit bezeichnet man einen offenen Schacht, der im Boden ausgehoben wird und dessen Wände mit Schachtringen aus Beton oder (heute seltener) mit Mauerwerk befestigt werden. Das Grundwasser dringt durch eine Kiesschicht auf dem Brunnengrund oder durch Öffnungen in den Wänden ein. Auf einem Schachtbrunnen kann man beispielsweise ein traditionelles Ziehbrunnengestell mit Eimer errichten, gefördert werden kann aber auch über eine elektrische Pumpe oder über eine Handpumpe, die auf einer Brunnenabdeckung montiert wird.

Technisch ist der Schachtbrunnen im Grunde nicht schwer anzulegen, jedoch sollte man die Arbeiten mit einem Profi absprechen bzw. mit ihm zusammenarbeiten, denn das tiefe Ausschachten bringt immer Sicherheitsrisiken mit sich. Zum einen muss der Brunnen während des Ausschachtens fachmännisch abgestützt werden, damit man nicht verschüttet wird. Zum anderen muss der Schacht später gegen Unfälle gesichert werden – vor allem dann, wenn Kinder im Garten spielen.

Der Nachteil eines Schachtbrunnens: Er liefert meist keine besonders großen Wassermengen. Auch ist hierbei die hygienische Qualität des Wassers nicht gesichert, da es schließlich in einem offenen Schacht bereitgehalten wird. Für die Gartenbewässerung stellt das allerdings kein Problem dar.

Ebenfalls selbst anlegen kann man einen Schlagbrunnen (auch Rammbrunnen genannt). Er wird hergestellt, indem man ein Saugrohr mit Filterrohrspitze durch Einschlagen in den Untergrund treibt. Ist das Grundwasser erreicht, setzt man eine elektrische Saugpumpe oder eine Handschwengelpumpe auf und kann damit Wasser fördern.

Das Brunnenschlagen ist nicht anspruchsvoll, aber körperlich harte Arbeit. Je nach Bodenbeschaffenheit kann auch eine Vorbohrung erforderlich sein, damit das Filterrohr nicht durch das Einschlagen beschädigt wird. Wenn Sie eine elektrische Pumpe verwenden möchten, muss dafür ebenfalls Platz geschaffen werden – etwa mit einer kleinen gemauerten oder betonierten Brunnenstube dicht unter der Erde.


Bohrbrunnen: Ein Fall für den Fachmann


Einrbingen einer Erdbohrung mit schwerem Gerät
Die dritte gebräuchliche Brunnenbauform, der Bohrbrunnen, ist definitiv eine Sache für den Fachmann. Er rückt mit speziellem Bohrgerät an, stellt eine Bohrung bis zum Grundwasserniveau her und setzt dann ein Filterrohr ein, durch das Wasser gefördert wird. Der Vorteil: Theoretisch lässt sich auf diese Weise in beliebiger Tiefe bohren. Der Nachteil: Die Kosten sind meist hoch, samt Material und Pumpentechnik fallen schnell mehrere tausend Euro an.

Wenn Sie mit dieser Lösung liebäugeln, sollten Sie also zugleich überlegen, ob sich das geförderte Wasser auch im Rahmen einer Brauchwasseranlage im Haus nutzen lässt. Je nach den vor Ort herrschenden Umständen kann sogar Wasser in Trinkwasserqualität gefördert werden. Wie auch immer: Hier ist in jedem Fall eine ausführliche Beratung durch eine Fachfirma sowie die Rücksprache mit der Kommunalverwaltung (zuständig ist die sogenannte Untere Wasserbehörde) sinnvoll und notwendig. [ha]


Fotos: epr/Indola, Max Weishaupt GmbH
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