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Sicherheit beim Obstbaum-Schnitt

(Foto: Baumschnitt von der Leiter aus))

Für eine ganze Reihe von Obstbäumen ist der Winter die richtige Zeit für einen Pflegeschnitt, der in der bevorstehenden Austriebsphase das Wachstum anregen soll. Das gilt beispielsweise für Apfel- und Birnbäume. In der Ruhezeit tragen die Bäume zudem keine Blätter, wodurch sich Dichte und Aufbau der Baumkrone besonders gut beurteilen lassen. Geht es dabei um mittel- oder hochstämmige Bäume, muss der Baumschnitt allerdings oft von der Leiter aus durchgeführt werden, und das bringt naturgemäß Gefahren mit sich. Wie man sich am besten auf diese Risiken einstellt und Unfälle vermeidet, dazu halten unter anderem die Unfall-Experten der Ergo Versicherung einige wertvolle Tipps bereit.



Auch die Gartenarbeit ist eine zuweilen anspruchsvolle handwerkliche Tätigkeit, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Nach Zählung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ereignen sich jährlich 200 000 Gartenunfälle. Bei den Unfällen, die während des Baumschnitts geschehen, sind Stürze von der Leiter am häufigsten. Damit wird auch klar, wo man bei der Unfallverhütung am besten ansetzt.

Leiter mit variablem Standfuß
Das beginnt schon bei der Auswahl der Leiter. Am besten geeignet sind Leitern aus Aluminium. Sie lassen sich durch ihr geringes Gewicht nicht nur einfacher transportieren, sie können vor allem anders als Holzleitern nicht morsch werden. Eine geeignete Leiter muss zudem sicher stehen können. Je nach Untergrund erreicht man dies mit rutschsicheren Kunststoff-Ummantelungen an den unteren Holm-Enden, mit Stahlspitzen, die sich in weiche Böden stechen lassen oder mit einer Vorrichtung, die sich einem unebenen Grund anpassen kann.

Weiterhin muss die Leiter lang genug sein. Es gibt heute zahlreiche Modelle, die sich durch Teleskopmechanismen oder das Zusammenfügen mehrere Teile kompakt verstauen und doch auf große Höhe ausziehen lassen. Dabei sollte die Leiter nicht nur so gerade eben bis an die gewünschte Arbeitsposition reichen, sondern sollte so lang sein, dass man nicht weiter als bis auf die vierthöchste Sprosse steigen muss, um bequem arbeiten zu können. Fast überflüssig zu erwähnen, aber trotzdem wichtig: Schaffen Sie eine hochwertige Markenleiter an und verzichten Sie auf Schnäppchenangebote, deren Qualität Sie nicht einschätzen können.


Leiter sicher verwenden


Leiter an einem Obstbaum
Wenn die Leiter an den Baum angelehnt wird, dann muss dies an einem kräftigen Ast erfolgen, der sich durch die angelehnte Last möglichst nicht biegt oder spürbar bewegt. Damit man nicht durch ein plötzliches Nachgeben des Untergrunds in Gefahr gerät oder sich die Leiter durch Bewegungen im Eifer des Gefechts verschiebt, sollte man sie zusätzlich mit einem Seil oder Gurt am Ast fixieren.

Steigt man höchstens bis auf die viertletzte Stufe, dann findet man bei Bedarf auch Halt an den vor dem eigenen Körper liegenden Holmen und Sprossen. Von denen sollte man sich während der Arbeit auch nicht zu weit fortbewegen: Sich auf der Leiter nach hinten zu drehen, ist meist eine schlechte Idee, viel häufiger aber lehnen sich Hobbygärtner und Heimwerker weit zur Seite, um ihren Aktionsradius möglichst gut auszunutzen. Das spart zwar Zeit, erhöht aber dramatisch das Risiko für einen Sturz. Versetzen Sie die Leiter lieber ein Stück und führen die Arbeit dann aus einer sicheren, stabilen Position heraus weiter.

Übrigens auch wichtig: Tragen Sie feste, rutschsichere Schuhe! Die beste Leiter und die sicherste Aufstellung helfen nichts, wenn Sie von den Sprossen abrutschen. Zur Standsicherheit gehört auch, dass man das Schnittgut nicht auf die Leiter abwirft. Bleibt es auf einer Sprosse liegen, dann besteht auch mit sicheren Schuhen die Gefahr, davon abzurutschen.


Alternativen zur Leiter


Zum Schneiden besonders hoher Hecken eignen sich auch bewegliche Arbeitsbühnen als sichere Standfläche. Beim Baumschnitt entfällt diese Möglichkeit regelmäßig. Doch hier bieten sich andere Alternativen. Beliebt und recht preiswert erhältlich sind beispielsweise Teleskop-Astscheren. Sie erlauben es, Zweige und Äste mit überschaubarem Durchmesser zu kürzen, während man fest und sicher auf dem Erdboden steht. Teleskopscheren reichen mehrere Meter hoch und ersparen oft das Besteigen einer Leiter.

Teleskop-Astschere   Hochentaster

Dickere Äste erreicht man in vielen Fällen mit einem sogenannten Hochentaster. Das ist eine kleine Kettensäge, die mit Benzin- oder Akkuantrieb ausgestattet ist und ebenfalls an einer langen Betätigungsstange sitzt. Man kann damit Äste bequem durchsägen. Dies gelingt auch mit einer handbetriebenen Teleskopsäge – sie ist preiswerter, erfordert aber mehr Anstrengung.

Ob Teleskopschere, Astsäge oder Hochentaster: Suchen Sie für die Arbeit damit immer einen Standpunkt, der einen ausreichenden seitlichen Abstand vom Schnitt einhält. Sonst kann Ihnen das Schnittgut auf den Kopf fallen – dessen Gewicht und die Wucht, mit der es herabstürzt, unterschätzt man leicht. Im Zweifel sollte man einen Forstarbeiter-Helm tragen, mit dem sich auch Profis bei solchen Arbeiten schützen. [ha]


Fotos: Ergo Versicherung, Hailo, Hans Braxmeier/pixabay, Fiskars, Bosch
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