10 Tipps für den Holzeinkauf
29. Oktober 2010 - 09:30 Holz

Holzbearbeitung macht Spaß – die Hobbytischlerei ist eine der vielseitigsten und interessantesten Tätigkeiten beim Heimwerken. Wenn aber die Qualität des Materials nicht stimmt oder die eingekaufte Rohware sich nicht für den beabsichtigten Einsatzzweck eignet, kann einem das die Freude am Schreinern nachhaltig verderben. Wir nennen die 10 wichtigsten Tipps zum Holz-Einkauf und sagen Ihnen, wie Sie Fehlkäufe vermeiden.
Was erwarten Sie von einem Händler, der von der Wäscheklammer über Satellitenschüsseln und WC-Sitze bis hin zu Kochtöpfen alles möglich anbietet – und dazu eben auch noch Holz. Nicht viel? Das ist schon einmal eine gesunde Basis, denn Ihr Vertrauen muss sich auch ein Händler erst einmal erarbeiten. Schön, wenn Sie dann positiv überrascht werden.
Holz sollten Sie nicht im erstbesten Laden kaufen. Sie stecken viel Zeit und Mühe in die Bearbeitung und wollen ein perfektes Ergebnis erzielen. Dann muss auch das Ausgangsmaterial perfekt sein. Es gibt Baumärkte, die hervorragend geschulte Mitarbeiter am Holzzuschnitt beschäftigen und die ein breites Sortiment guter Leisten, Bretter und Konstruktionshölzer anbieten. Es gibt aber leider auch das Gegenteil: Lieblos präsentierte oder falsch gelagerte Billigware und am Zuschnitt ein Lehrling, der gerade mal notdürftig in die Bedienung der Vertikalsäge eingewiesen wurde. Den Unterschied müssen Sie vor dem Kauf herausfinden oder sich womöglich nach dem Kauf ärgern.
Deshalb: Hören Sie sich um, fragen Sie andere Hobbyschreiner nach ihren Erfahrungen mit verschiedenen Händlern. Gibt es Holzhändler in der Nähe, bei denen Profis einkaufen? Finden Sie heraus, ob dort auch an Endverbraucher verkauft wird. Fragen Sie in der nächsten Tischlerwerkstatt nach Einkaufsquellen. Im Baumarkt sehen Sie sich die Ware genau an (dazu unten mehr). Und bitten Sie bei einem konkreten Projekt das Personal um Beratung. Wenn daraufhin ausweichende Antworten kommen oder dem Verkäufer die Hilflosigkeit deutlich anzumerken ist, bedanken Sie sich freundlich und kaufen anderswo ein.
Haben Sie dagegen einen vertrauenswürdigen Händler gefunden, dann bleiben Sie ihm treu, auch wenn seine Preise ein wenig höher sind. Das Geld ist gut investiert
1. Tipp: Planen Sie gut, und kaufen Sie, was Sie brauchen

Länge und Breite schneidet Ihnen meist noch der Händler zu (und lässt sich das oft gut bezahlen). Wenn Sie sich aber in den Kopf gesetzt haben, dass Ihr Bilderrahmen unbedingt 17 mm dick werden muss, im Laden aber nur 18-mm-Leisten zu haben sind, haben Sie sich unnötige Arbeit aufgehalst. Und erst recht bei größeren Projekten gilt: Ändern Sie lieber die Konstruktion um wenige Millimeter, als stundenlang am Dickenhobel oder an der Kreissäge zu stehen.
2. Tipp: Messen Sie nach


3. Tipp: Lassen Sie Abfall im Regal stehen
Sehen Sie bei einem Händler Holz, ganz gleich welcher Art, das schwarze Schimmelbeläge aufweist, dann machen Sie kehrt und verlassen den Laden. Holz mit Schwarzschimmel ist unbrauchbar, Sie holen sich damit bildlich gesprochen Pest und Cholera auf einmal ins Haus. Dieses Holz wurde meist feucht gelagert und dann von Pilzen befallen. Hier hilft auch nicht, sich etwa bei Dachlatten unbefallene Stücke aus den Bündeln herauszusuchen – wo Sporen sind, wächst der Schimmel unter ungünstigen Bedingungen eben später. Wer solches Holz anbietet, der setzt sich dem Verdacht aus, dass er den Wareneingang nicht kontrolliert und dass ihm die Ware grundsätzlich herzlich egal ist. Kaufen Sie dort? Nein.
4. Tipp: Für die Farbe sind allein Sie zuständig
Während Schwarz also alle Alarmglocken läuten lassen sollte, ist Blau eine mehr lässliche Sünde. Die Rede ist vom sogenannten Bläuepilz. Ebenso wie der Schimmel ist das ein Mikroorganismus. Er befällt Holz und färbt es bläulich ein. Das sollte nicht passieren, ist aber glücklicherweise nur ein Schönheitsfehler. Wenn es beim Bauvorhaben auf Schönheit nicht ankommt, kann man das Holz kaufen (wenn es entsprechend günstig ist), sonst eben nicht. Beim einfachen Kaninchenstall wird man den bläulichen Ton eher in Kauf nehmen als beim vornehmen Sideboard.
5. Tipp: Risse – nein danke!


6. Tipp: Das Holz kriegt die Kurve? Sie auch!
Wie schon erwähnt, arbeitet Holz. Leider zuweilen in ganz und gar unerwünschte Richtungen. Da gibt es Latten, die am unteren Ende wie Hockeyschläger geformt sind, Bretter und Balken sind in sich verdreht, Leimholzplatten oder flache Leisten zeigen über die ganze Länge eine Wölbung. Das kann auf Lager- oder Verarbeitungsfehler zurückzuführen sein, möglicherweise ist auch untaugliches, drehwüchsiges Holz im Spiel. Wie auch immer: Die Verarbeitung solcher Hölzer macht mehr Mühe und/oder sie kostet Material – das krumme Ende einer lange Zeit stehend gelagerten Leiste kann man nur abschneiden. Wenn mit Hölzern konstruiert werden muss, können Krümmungen oder Verdrehungen auch zum K.O.-Kriterium werden: Eine Stütze am Carport, die schräg auf einen waagerechten Balken stößt, kann eben nicht mehr so einfach mit Stahlwinkeln befestigt werden, und eine schreinermäßig ausgeführte Holzverbindung ist ebenfalls auf Geraden und rechte Winkel angewiesen.
Beim Kauf heißt es also immer: Augen auf. Visieren Sie lange Stücke von einem Ende aus über die ganze Länge hinweg an, und peilen Sie bei Platten flach über die Flächen. Wegen der verkürzten Perspektive fallen Krümmungen und Wölbungen dann sehr schnell auf. Ob Sie das Holz trotzdem kaufen, ist eine Gewissensfrage und eine Frage der Verwendung. Finden Sie bei einem anderen Händler am Ort für ähnliches Geld tadellose Ware, dann kaufen Sie dort.
7. Tipp: Keinen Mut zur Lücke zeigen

Schönheit hin oder her: Schmale Leisten oder Latten mit Ästen sollte man lieber nicht kaufen. Hier können Äste Sollbruchstellen sein. Sitzen sie nahe einem Ende, kann man sie natürlich abschneiden, aber das bedeutet immer Materialverlust, der durch den Preis wieder gerechtfertigt sein muss.
8. Tipp: Harz macht Arbeit

Um einen Grad verschärft machen Harzgallen das Leben schwer. Darunter versteht man Hohlräume im Holz, die mit Harz gefüllt sind. Zuweilen kommen sie erst beim Zuschnitt zum Vorschein, oft sieht man sie aber vorher. Harzgallen muss man ausschneiden. Sie verursachen also Mehrarbeit und Materialverlust. Kaufen Sie für Möbel, Spielzeug oder Dekostücke kein Holz mit sichtbaren Harzgallen, wenn es nicht deutlich günstiger ist als einwandfreies und wenn Sie keine zusätzliche Zeit in die Bearbeitung investieren möchten.
9. Tipp: Allzu naturnah muss Holz auch nicht sein


10. Tipp: Gehobelt heißt auch gehobelt


Fotos (von oben nach unten): Kurt Michel/pixelio.de, Siegfried Fries/pixelio.de, tommyS/pixelio.de, Heinz Ober/pixelio.de, Rainer Sturm/pixelio.de, Heinz Ober/pixelio.de, Clemens Scheumann/pixelio.de, tommyS/pixelio.de,

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