News für Heimwerker

Heimwerken | Bauen | Garten | Do it yourself

Filz bekämpfen, Rasen vertikutieren

Foto: Frisch vertikutierter Rasen mit Filz

Zweimal im Jahr ist die Gelegenheit günstig, einem verfilzten Rasen mehr Luft und Licht zu verschaffen: Im Frühjahr und im frühen Herbst – also etwa im April und Anfang September. Dann ist das Wetter in der Regel gemäßigt, und in den Monaten nach September bleibt wie im Frühling noch genug Zeit, in der der Rasen sich erholen und dicht nachwachsen kann. Damit das Vertikutieren gelingt, brauchen Sie ein geeignetes Gerät und müssen einige einfache Regeln befolgen, die wir im Folgenden erklären. Berücksichtigen Sie dabei aber auch, dass Vertikutieren kein Allheilmittel ist. Dazu später mehr.



Nahaufnahme verfilzter Rasen
Vertikutieren ist auch mit maschineller Unterstützung eine arbeitsintensive Angelegenheit. Deshalb zunächst einige Tipps dazu, wie Sie das Vertikutieren vermeiden oder zumindest hinauszögern können. Im Privatgarten genügt es oft, zur Rasenpflege einen Mulchmäher zu verwenden. Diese Mäher schneiden nur sehr kurze Halmabschnitte oder zerkleinern den Grasschnitt nach dem Mähen und lassen das Schnittgut zwischen den Halmen zu Boden fallen. Dort verrotten sie und führen den Graswurzeln natürliche Nährstoffe zu.

Einige Rasenmäher lassen sich wahlweise als konventionelle Mäher mit Fangeinrichtung oder als Mulchmäher betreiben. Rasenroboter schneiden in aller Regel ohnehin immer nur wenige Millimeter ab und mulchen die Rasenfläche so ebenfalls.


Vertikutier-Gerät auswählen und beschaffen


Frau schiebt Viking-Vertikutierer
Nun verwendet nicht jeder Gartenbesitzer einen Mulchmäher, und auch beim besten Willen ist niemand vollkommen. Hat sich also Rasenfilz breitgemacht, gelangen Nährstoffe, Luft, Wasser und Licht schlechter an die Rasenwurzeln, und es wird Zeit, dagegen vorzugehen. Dafür braucht man das richtige Gerät. Vertikutierer gibt es mit Benzinantrieb oder Elektromotor. Benzingeräte sind eher für große Flächen, Elektro-Vertikutierer für überschaubare Hausgärten geeignet.

Für Privatanwender, vor allem mit kleineren Rasenflächen, lohnt sich der Kauf oft nicht. Dann kann man bei einigen Werkzeug-Verleihern und bei vielen Gartengeräte-Fachhändlern einen Vertikutierer ausleihen. Adressen stehen im Branchenbuch oder beispielsweise auch bei www.rasenpflege.de.

Es gibt natürlich nach wie vor spezielle Rechen oder handgeführte Vertikutierer. Damit funktioniert die Sache auch, aber man sollte dann schon recht gut mit Muskeln gesegnet sein, denn die Arbeit damit kann vor allem auf größeren Flächen sehr anstrengend werden. Außerdem lässt sich bei etlichen Vertikutierrechen die Einritztiefe nicht so gut kontrollieren.


Richtig vertikutieren


Ist die Gerätefrage geklärt, warten Sie einen trockenen, nicht zu heißen Tag ab und mähen den Rasen zunächst auf eine Länge von 2 bis 3 cm ab. Dann stellen Sie die Messer des Vertikutierers für Ihren Zweck ein. Bei einer gepflegten Rasenfläche genügt es meist, wenn die Messer etwa 3 mm tief eindringen, ein vernachlässigter Rasen sollte eher 5 cm tief vertikutiert werden. In keinem Fall dürfen aber die Wurzeln zerschnitten werden, also gehen Sie nicht tiefer.

Nun kommt der mühsame Teil der Arbeit: Mit dem Vertikutierer fahren Sie die Rasenfläche gleichmäßig ab. Dabei fallen teils erhebliche Mengen an Rasenfilz an. Den rechen Sie anschließend zusammen und entsorgen ihn auf dem Kompost oder über die Bio-Tonne.

Rasen vor dem Vertikutieren  Rasen nach dem Vertikutieren  Rasen nach dem Abrechen und Düngen
Links ein verfilzter Rasen vor dem Vertikutieren. Mitte: Nach dem Vertikutieren und vor dem Abrechen. Rechts die Fläche nach dem Säubern, Düngen und Nachsäen (durch Klick auf die Fotos gelangen Sie zu einer größeren Ansicht bei Wikimedia Commons).

Nach dem Vertikutieren wirkt der Rasen meist sehr mitgenommen. Das ist aber normal, und nach ein bis anderthalb Monaten hat er sich wieder gut erholt. In dieser Zeit sollte man die Fläche nicht unnötig strapazieren. Das dichte Wachstum kann man mit einer Düngergabe und dem Nachsäen von Rasensamen unterstützen. Dringend notwendig ist die Nachsaat im Grunde aber nur bei größeren Lücken und kahlen Stellen. In diesem Fall eignet sich eine Reparatur-Rasenmischung gut.


Kein Heilmittel gegen Moos


Die Düngung ist aber in jedem Fall wichtig. Zum einen hilft sie dem malträtierten Rasen auf die Sprünge, zum anderen kann sie aber auch das Wachstum von Moos reduzieren. Ein vermooster Rasen braucht häufig mehr Stickstoff, dann setzen sich die Graspflanzen besser durch und das Moos findet weniger attraktive Wachstumsbedingungen vor. Vertikutieren ist dagegen bei Moosbefall nur eine kurzfristige Maßnahme gegen die Symptome – nachhaltig wirkt es nicht dagegen.

Übrigens sollten Sie das Vertikutieren nicht mit dem Lüften des Rasens verwechseln. Ein Rasenlüfter durchkämmt den Rasen mit seinen Federzinken aus Stahl lediglich zwischen den Halmen, dringt aber nicht in den Boden ein und beseitigt keinen dichten Filz. Nützlich ist das Lüften als vorbeugende Maßnahme aber trotzdem, und es kann Ihnen bei regelmäßiger Anwendung den Kraftakt des Vertikutierens über längere Zeit ersparen. [ha]


Fotos: Peter Quad (Aufmacher, Lizenz: cc-by-sa 2.0), Andreas Goerrings (drei kleine Fotos unten, Lizenz: cc-by-sa 2.0 (Mitte) und PD), Viking (Frau mit Vertikutierer), Hans Altmeyer

Social Icons

Google Facebook Twitter