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Sicherer: Steckdosen fest installieren

Küchenzeile mit Wandsteckdosen

Im Juli hatte die Stiftung Warentest in ihrer Zeitschrift test die Prüfergebnisse von 19 Steckdosenleisten veröffentlicht. Die Ergebnisse waren niederschmetternd: 11 der Kandidaten wurden als mangelhaft beurteilt – teils zeigten sie im wörtlichsten Sinn brandgefährliche Sicherheitsmängel. Dabei konnte man sich nicht einmal auf den Preis verlassen, denn unter den Verlierern befanden sich auch die beiden teuersten Leisten mit Überspannungsschutz. Diese Testergebnisse veranlassten nun auch die Initiative ELEKTRO+, ihre Bedenken gegenüber Steckdosenleisten zur Diskussion zu stellen. Die Argumente können durchaus überzeugen.



Titel test Ausgabe 7/2011
Generell sehen die Fachleute der Initiative Steckdosenleisten lediglich als Notlösung und als Mittel der zweiten Wahl an. Sicherer seien grundsätzlich fest in der Wand verlegte Installationen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. Der Appell an Bauherren bei Neubau und Sanierung lautet deshalb, eine ausreichende Zahl von Steckdosen und Stromkreisen einzuplanen.

Als Planungshilfe kann in diesem Fall die Richtlinie RAL-RG 678 gelten. Eine mittlere Ausstattung sieht danach beispielsweise für eine Küche zehn Steckdosen vor. Über der Arbeitsfläche sollten sie als Zweifach-Dosen eingebaut werden. In einem Wohnzimmer von bis zu 20 Quadratmetern Grundfläche sollten mindestens acht Steckdosen montiert sein. Bereits während der Planung sollte man sich Gedanken darüber machen, an welchen Stellen Strom schwerpunktmäßig benötigt wird, und dort entsprechend mehr Dosen setzen lassen.

Küchenszene mit Kabelsalat
Das deckt sich etwa mit unseren Erfahrungen – allerdings kann man nicht alle späteren Ansprüche voraussehen und stellt deshalb häufig nach einigen Jahren fest, dass genau dort, wo man gerne Strom verwenden würde, keine ausreichende Zahl von Dosen vorhanden ist. Doch auch für diesen Fall kann man vorbeugen, indem man strategisch günstig Leerrohre unter Putz legen lässt oder selbst legt. Damit ist später eine Nachrüstung möglich, ohne die Wand aufzustemmen. Leerrohre können außerdem Platz für die Vernetzung von Computern oder Anlagen zur Hausautomatisierung bieten. Die Rohre kosten nicht viel, und wenn ohnehin gebaut wird, hält sich der Aufwand für den Einbau in Grenzen.

Was aber tun, wenn diese Voraussetzungen in einer bereits vorhandenen Installation nicht geschaffen wurden? Hier zeigt sich die Initiative durchaus pragmatisch und verteufelt Steckdosenleisten nicht grundsätzlich. Allerdings sollte man in diesem Fall nicht das erstbeste Angebot vom Wühltisch verwenden, sondern auf einige Qualitätsmerkmale achten. Das kann etwa ein dickes Anschlusskabel sein – wobei hier nicht die starke Isolation zählt, sondern der Querschnitt der einzelnen Adern. Achten sollte man in jedem Fall auf das VDE-Siegel, und man sollte Markenware kaufen.

Heimbüro mit zwei Mehrfachdosen
Vom Aneinanderreihen mehrere Leisten rät die Initiative dringend ab. Allzu leicht summieren sich die Leistungsaufnahmen der angeschlossenen Geräte zu einem Wert, der die Steckdosenleisten überfordert. Dann droht durch zu hohen Stromfluss eine Überhitzung der ersten Leiste und in der Folge ein Brand. Die Stiftung Warentest musste bei einigen Prüflingen feststellen, dass sie bei der Berührung mit einem glühenden Draht in Flammen aufgingen – das droht natürlich auch, wenn durch die Belastung eine der Adern in der Leiste glüht.

Empfehlenswert sind zudem Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz. Er soll angeschlossene Elektronik vor Schäden durch zu hohe Spannungen bewahren, wie sie beispielsweise bei einem Blitzschlag oder bei einem Defekt in der Hausinstallation auftreten können. Allerdings können Sie sich darauf nur verlassen, wenn auch am Hausanschluss und im Stromkreisverteiler Einrichtungen für den Überspannungsschutz vorhanden sind. Sonst können an der Leiste immer noch zu hohe Spannungen ankommen.

Wer hier unsicher ist, kann seinen Elektriker dazu befragen. Der Fachmann ermittelt durch eine kurze Prüfung, wie es um die Schutzvorrichtungen in der Hausinstallation bestellt ist, und kann dann Entwarnung geben oder entsprechende Maßnahmen empfehlen. [ha]


Fotos: Initiative ELEKTRO+ (3), Stiftung Warentest (1)
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