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Dämmen mit Vlies-Belag

Frau im Wohnzimmer am Kamin

In der Vergangenheit haben sich schon verschiedene Anbieter mit sogenannten „Dämmtapeten“ auf dem Markt versucht und teilweise das Blaue vom Himmel versprochen, was die Dämmwirkung und das Energiespar-Potenzial betraf. Offen gesagt, haben wir solche Produkte oft für Humbug oder für ein baubiologisches Vabanque-Spiel gehalten. Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, dann ist es eben meist auch nicht wahr. Jetzt meldet sich jedoch mit der Firma Erfurt (Kunden-Hotline: 0202/6110-375) beim Thema der energiesparenden Wandbeläge ein Hersteller zu Wort, der einen erheblichen Ruf zu verlieren hat. Zu vermuten ist also, dass der Wuppertaler Tapetenspezialist mit dem Produkt KlimaTec Thermovlies die Sache seriös angeht.



Diagramm Temperaturentwicklung
Ein Indiz dafür: Erfurt verspricht explizit keinen Ersatz für eine klassische Innendämmung, sondern will mit dem Vlies lediglich die Thermik der Wandoberfläche erhöhen. Auf deutsch: Verhindert wird durch das Thermovlies, dass Heizenergie erst die Masse des Mauerwerks erwärmt, ehe sich auch im Raum Wohlfühltemperaturen einstellen. Interessant ist dieser Effekt vor allem in der Aufheizphase. Der Hersteller gibt beispielsweise an, dass sich ein mit dem Thermovlies ausgekleideter Raum etwa in einem Drittel der Zeit von 15 auf 21 °C aufheizen lassen kann, als dies in einem Raum ohne diesen Belag möglich wäre (s. Grafik). Das hängt natürlich auch ab vom Mauerwerksaufbau, den verwendeten Baustoffen, den Raumverhältnissen und der Heizanlage.


Wie funktioniert die Sache?

Diagramm Wärmedurchgang durch Mauer
Das Thermovlies besteht aus Textilfasern und ist etwa 3,5 mm dick. Es wird mit dem passenden Kleber auf die Wand aufgebracht und kann dann übertapeziert werden – das sollte auch jedem halbwegs geschickten Heimwerker gelingen. Die Flächen sollen nach wie vor „atmungsaktiv“ bleiben, gemeint ist wohl die Dampfdiffusionsfähigkeit, die erhalten bleibt. Im Ergebnis wird die im Raum abgegebene Wärme von der Vliesschicht reflektiert und temperiert so die Luft und weniger die Wand.

Dass die Sache funktioniert, hat nach Herstellerangaben die Technische Hochschule Aachen bestätigt: Die Fachleute dort ermittelten ein bis zu 65 Prozent schnelleres Aufheizen der Raumluft und damit bis zu 36 Prozent Heizkostenersparnis – auch als Ergänzung zu einem Wärmedämm-Verbundsystem.


Was ist davon zu halten?

Wenn die Wandbekleidung hält, was sie verspricht, bietet das Thermovlies natürlich einen bemerkenswerten Komfortgewinn: Berufstätige können beispielsweise tagsüber die Heizung herunterdrehen und haben es nach dem Heimkommen trotzdem schnell warm in der Wohnung.

Dennoch lässt sich dabei die Physik nicht aushebeln. Da die Wand weniger stark erwärmt wird, bleibt sie natürlich auch kälter. Das bedeutet: Der Taupunkt verlagert sich zum Raum hin. Der Taupunkt ist die Stelle in der Wand, an der eindringende Luftfeuchtigkeit kondensiert – im Idealfall liegt er möglichst nahe der Außenseite einer Wand.

Dass dies keine fatalen Folgen hat, dazu ist der diffusionsoffene Charakter des Thermovlieses schon ein wichtiger Schritt – Feuchtigkeit, die eindringt, kann aus der Wand auch wieder entweichen. Ein weiterer Schritt liegt beim Bewohner: Wie bei nahezu jeder Dämm-Maßnahme, beispielsweise nach dem Einbau dichter Fenster, sollte man sein Lüftungsverhalten an die neuen Gegebenheiten anpassen. Feuchtigkeit, die beim Stoßlüften nach außen abgegeben wird, kann gar nicht erst in die Wand eindringen oder im Raum für Schäden sorgen.

Im Endeffekt erkauft man also die Energieersparnis damit, dass man stärker für das Haus mitdenken muss. Doch diese Denkarbeit investiert man wohl lieber, als zu viele hart erarbeitete Euro an den Energielieferanten zu überweisen.

Wenn Sie mehr Informationen zum Thermovlies benötigen, finden Sie sie auf der Produkt-Seite im Netz. Dort steht Ihnen auch ein Energiesparrechner zur Verfügung, mit dem Sie die erwartbaren Einsparungen ermitteln können. [ha]


Foto, Grafiken: epr/Erfurt
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