Stürze auf Treppen vermeiden
09. Februar 2012 - 13:10 Wohnen
Die eigenen vier Wände sind ein gefährliches Pflaster – hier sterben mehr Menschen durch Unfälle als im Straßenverkehr. Ursache sind nicht nur waghalsige Klettermanöver beim Fensterputzen, sondern ganz alltägliche Vorgänge wie das Treppensteigen können zu schweren Stürzen führen. Riskant wird es immer dann, wenn man sich zu sicher fühlt und deshalb unachtsam wird, aber auch dann, wenn der bauliche Zustand einer Treppe zu wünschen übrig lässt. Hier ergibt sich also nicht zuletzt für Heimwerker ein dankbares Betätigungsfeld.
Vergleicht man Unfallursachen und -folgen, ist das Treppensteigen unter anderem für den Kopf gefährlicher als beispielsweise das Fahrradfahren. Genau genommen wären Treppensteigerhelme also sinnvoller als Fahrradhelme. Noch sinnvoller, als ihre Folgen zu mildern, ist es aber hier wie dort, Unfälle durch Vernunft und Vorausschau von vornherein zu vermeiden. Fünf praktische Hinweise dazu gibt beispielsweise die Aktion Das Sichere Haus (DSH).
Fünf Tipps zur Treppensicherheit
• Stufen dürfen nicht glatt sein, das sagt schon der gesunde Menschenverstand. Um ein Ausgleiten zu vermeiden, muss also die Oberfläche rutschhemmend beschaffen sein. Ist sie das nicht von vornherein, kann man auch nachträglich aktiv werden. Bei Steinstufen, auch auf Außentreppen, lässt sich das durch verschiedene Maßnahmen erreichen. Dazu zählt etwa das Aufrauen durch chemische Behandlung, wie es von Fachbetrieben angeboten wird. Heimwerker können auch spezielle Gummistreifen aufbringen – sie sind bei Baustoffhändlern, aber auch bei Fachhändlern für Industriebedarf und Werkstatteinrichtungen erhältlich. Glatte Holzstufen kann man mit Teppichbelägen entschärfen. Sie müssen dann allerdings fest und faltenfrei verlegt werden.
• Am gefährlichsten sind die erste und die letzte Stufe, den diese werden am ehesten verfehlt, und das wiederum am häufigsten im Dunkeln. Abhilfe können nachtleuchtende (phosphoreszierende) Streifen schaffen, die sich tagsüber mit Licht aufladen und bei Helligkeit recht unauffällig sind. Auch einige Anti-Rutsch-Streifen sind so ausgerüstet. Falls es zur Gestaltung passt, kann man die erste und letzte Stufe auch kontrastfarbig anlegen. Denkbar wäre auch der Einbau kleiner LED-Lichter, wie wir sie kürzlich vorgestellt haben.
• An beiden Enden einer Treppe sollte ein gut erreichbarer Lichtschalter platziert sein, damit man eine Treppe nicht aus bloßer Bequemlichkeit im Dunkeln besteigt. Zusätzlich kann man ein Nachtlicht in einer Steckdose betreiben – besonders sinnvoll ist das, wenn Kindern und Senioren im Haushalt leben.
• Eine Treppe ist ein Verbindungsweg und keine Abstellfläche. Vasen, Blumentöpfe, Deko-Artikel oder andere Gegenstände gehören nicht auf die Stufen. Sie bilden gefährliche Stolperfallen.
• Schließlich sollte man sich nicht selbst die Sicht verstellen. Das heißt: Beim Transport lädt man sich nur so viel auf, dass man noch sieht, wohin man tritt. Ein mit hohen Wäschestapeln zusätzlich beladener Wäschekorb ist beispielsweise eine Sichtbarriere, die schnell zum Blindflug führen kann. Auch bei Umzügen oder beim Materialtransport für ein Ausbau-Projekt gehen Sie lieber etwas häufiger und nehmen dafür weniger mit. Das ist letztlich auch schonender für Rücken und Gelenke.
Kinder vor Stürzen bewahren
Wenn kleinere Kinder im Haus sind, kann man Treppen zusätzlich sichern. Ein probates Mittel dafür sind Treppenschutzgitter (hier im Bild von Dolle), die sich vor allem am unteren Treppenende sinnvoll einsetzen lassen. Am oberen Ende hat es schon Fälle gegeben, in dem Kinder das Gitter überstiegen haben und dann erst recht gefährdet waren – man sollte die Kletterkünste der Kleinen nicht unterschätzen.
Im Obergeschoss ist es angebracht, Kinder nicht mit Bobbycars oder ähnlichem im Hausflur herumfahren zu lassen, wenn ein Treppenabgang daran angrenzt. Auch sogenannte Lauflernwagen auf Rollen sind hier absolut tabu – ihr Nutzen ist ohnehin sehr umstritten.
Die Treppe selbst und ihr Geländer muss normgerecht konstruiert sein. Durch die Lücken zwischen Geländerstäben dürfen keine Kinderköpfe passen. Offene Treppen ohne senkrechte Setzstufen lassen sich nicht ohne weiteres schließen. Sie sollten deshalb von kleineren Kindern unter Aufsicht benutzt werden, größeren Kindern kann man bei hinreichender Verständigkeit die Risiken erläutern. Ein Spielplatz ist eine Treppe in keinem Fall – ganz gleich, wie alt die Kinder sind.
Informationen für Senioren
Speziell an den Bedürfnissen älterer Menschen orientiert, hat die DSH eine Broschüre herausgegeben, die sich noch deutlich ausführlicher mit Sturzunfällen im ganzen Haus und ihrer Vermeidung befasst. Ihr Titel: Sturzunfälle sind vermeidbar. Sie können die informative Schrift bei der Aktion als PDF herunterladen oder per E-Mail an die Adresse bestellung@das-sichere-haus.de kostenlos anfordern. [ha]
Fotos: DSH, epr/Dolle
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