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Aus für Bleirohre im Trinkwasser-Netz

(Foto: Handwerker arbeitet an Hausinstallation)

Blei hat viele gute Eigenschaften: Es ist weich, relativ preisgünstig, leicht zu formen und zu verarbeiten. Aber es ist auch giftig, lagert sich im Körper an und kann Schäden in verschiedenen Organen hervorrufen – von der Leber bis zum Gehirn. Deshalb werden die Grenzwerte für Blei im Trinkwasser zum 1. Dezember 2013 deutlich verschärft: Der erlaubte Gehalt sinkt von 25 auf 10 Mikrogramm Blei pro Liter Wasser. Damit dürfte in Häusern, in denen noch Trinkwasserleitungen aus Blei verlegt sind, der Grenzwert regelmäßig überschritten werden. Die Konsequenz: Trinkwasserleitungen aus Blei müssen in diesen Fällen bis zum Stichtag ersetzt werden.



Neu ist das Problem nicht. In ganz Deutschland dürfen bereits seit 1973 keine Bleirohre als Trinkwasserleitungen eingebaut werden, in Süddeutschland sogar seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nicht mehr. Trotzdem finden sich in unsanierten Altbauten, die vor 1973 errichtet werden, auch heute noch entsprechende Installationen, vor allem im Norden und Osten Deutschlands. Nach Schätzungen von Experten sind zwischen 5 und 10 Prozent der deutschen Haushalte betroffen.

Bei sichtbar verlegten Rohren, etwa im Keller, kann man recht einfach erkennen, ob sie aus Blei bestehen. Das silbergraue Metall ist so weich, dass es sich schon mit dem Fingernagel einritzen lässt. Außerdem ist es wegen der leichten Formbarkeit zuweilen in Bögen und Schwüngen verlegt – eine Rohrführung, die bei den harten Kupfer- oder Stahlrohren kaum möglich ist. Wenn die Leitungen komplett unter Putz liegen, kann man zumindest an der Wasseruhr oft das Material erkennen, da dort die Leitungen meist aus der Wand ragen.


Schon 5 m Bleirohr sind zu viel


Sicher sein, kann man nach der Sichtprüfung trotzdem nicht, dass kein Blei verlegt ist, denn die unter Putz geführten Strecken sind nicht zugänglich. Das Problem: Nach Angaben des Warenzeichenverbands Edelstahl Rostfrei genügt schon eine 5 m lange Teilstrecke an Bleirohr in der Trinkwasserinstallation, damit der Bleigehalt den künftigen Grenzwert überschreitet. Diese Teilstrecke kann sich auch aus mehreren kurzen Stücken, einzelnen Armaturen oder bleihaltigen Lötstellen zusammensetzen.

Trinkwasserrohre aus rostfreiem Edelstahl
Beruhigt sein können die Bewohner, wenn das Haus nicht älter als 40 Jahre ist oder wenn die Trinkwasserinstallation in den letzten Jahren ausgetauscht wurde. Im Zweifelsfall und bei älteren Gebäuden kommt man jedoch um eine Analyse nicht herum. Adressen anerkannter Prüflabore erhalten Sie beim örtlichen Wasserversorger oder beim Gesundheitsamt Ihrer Gemeinde.

Ergeben die Testresultate eine zu hohe Bleikonzentration, muss der Handwerker ran und die betroffene Installation durch Rohre aus ungefährlichem Material ersetzen. Da die Trinkwasserversorgung ein komplexes System mit großer Bedeutung für die Hygiene und die Gesundheit der Bewohner ist, sind beim Austausch entsprechend kompetente und qualifizierte Fachleute gefragt. Auch deren Adressen kann der zuständige Wasserversorger nennen.

Der Fachhandwerker kennt die Wassereigenschaften vor Ort und kann deshalb das am besten geeignete Material für die Rohre empfehlen. Nicht ganz überraschend weist der Warenzeichenverband auf die Vorzüge rostfreier Edelstahlrohre mit Qualitätssiegel hin: Korrosionsbeständigkeit, Schadstoffreiheit, hochglatte Oberflächen und eine hohe Lebenserwartung von durchschnittlich 50 Jahren. Letztlich müssen aber Sie zusammen mit dem Installateur den für Ihr Haus sinnvollsten Werkstoff bestimmen. Denn die Kosten für alle damit zusammenhängenden Arbeiten im Haus trägt der Eigentümer. [ha]


Fotos: obs/Warenzeichenverband Edelstahl Rostfrei e.V. WZV/ISER
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