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Löcher in Gipskarton- oder Gipsfaserplatten

Anleitung: Gipsplatten reparieren



Mann mit Glättkelle an Trockenbauwand

Gipsplatten, egal ob Gipskarton oder Gipsfaser, sind eigentlich sehr stabil. Trotzdem kann es im Eifer des Gefechts passieren, dass man mit einem harten Gegenstand heftig gegen eine Platte stößt und ein Loch hineinschlägt. Vor allem in der Bauphase sind die Platten gefährdet, weil sie entweder selbst bewegt werden oder in der Umgebung zuweilen unachtsam mit Maschinen und Baustoffen hantiert wird. Hin und wieder setzt man auch eine Öffnung, etwa für einen Lichtschalter, versehentlich an der falschen Stelle. Abhilfe ist aber zum Glück einfach – wir zeigen Ihnen, wie man kleine und größere Löcher repariert



Das brauchen Sie für kleine Löcher


  • Reparaturgewebe
  • Fugenspachtelmasse
  • Glättkelle und Schleifbrett


Und so wird’s gemacht


Säubern Sie zunächst die Ränder der zu schließenden Öffnung. Loses Material wird ebenso entfernt wie kleine Bruchstücke, die noch an der Platte hängen. Nun kann man das Reparaturgewebe aufkleben. Rigips liefert es in den Größen 100 x 100 und 150 x 150 mm. Ziehen Sie die Schutzfolie von der Rückseite des Gewebes und kleben es mittig über die Schadstelle.

Reparaturgewebe wird aufgelegt   Reparaturgewebe auf der Schadstelle

Reparaturgewebe wird überspachtelt
Gleich anschließend, ohne Wartezeit, kann man die Reparaturstelle mit Fugenspachtel glätten. Dazu tragen Sie die Masse mit der Glättkelle auf und ziehen sie sauber bis auf die Platte aus. Sind Sie mit der Oberfläche nicht ganz zufrieden oder füllt die erste Schicht nicht vollständig, dann können Sie nach dem Trocknen eine zweite Schicht aufziehen.

Gespoachtelete Stelle schleifen
Falls nötig, wird abschließend die Reparaturstelle mit einem Schleifbrett geglättet. Das geht natürlich erst dann, wenn die Spachtelmasse vollständig getrocknet ist.




Das brauchen Sie für größere Löcher


  • Gipskarton- oder Gipsfaserplatte
  • Lattenabschnitte, scharfkantig gehobelt
  • Fugenspachtelmasse
  • Cuttermesser
  • ggf. Kantenhobel für Gipsplatten
  • ggf. Handstichsäge, Stichsäge oder Rotationsschneider
  • Handsäge zum Zuschneiden der Latten
  • Schnellbauschrauben, Grobgewinde, phosphatiert
  • Glättkelle und Schleifbrett


Und so wird’s gemacht


Ist ein größeres Malheur passiert, kann das Gewebe die Öffnung nicht mehr überbrücken. Hier müssen Sie ein Stück Gipskarton oder Gipsfaserplatte ergänzen. Ganz problemlos gelingt das mit einem sogenannten „fliegenden Stoß“. Wer selbst schon einmal eine Trockenbauwand errichtet hat, dem wird die Reparatur schnell von der Hand gehen, aber auch Anfänger dürften damit keine Probleme haben.

Säubern Sie zunächst die Reparaturstelle von losen Resten und Bruchstücken. Anschließend schneiden Sie die Ränder der Öffnung gerade bzw. raspeln sie glatt. Nun müssen Sie ein passendes Flickstück zuschneiden. Es sollte aus dem gleichen Material bestehen wie die verwendeten Platten an der Wand, und es muss die gleiche Stärke aufweisen. Am einfachsten ist es, die Schadstelle zu einer quadratischen oder rechteckigen Öffnung zu erweitern, dann kann man leichter Maß nehmen und den Flicken passend zuschneiden.

Handstichsäge schneidet durch Gipskarton
An der Wand können Sie an einem Stahllineal entlang mit einem Cuttermesser vorritzen, den Schnitt vertiefen, schließlich den Überschuss abbrechen und die Kanten glätten. Dabei muss man gefühlvoll vorgehen, um die Öffnung nicht ungewollt unregelmäßig zu erweitern. Man kann auch mit einer Handstichsäge, einer elektrischen Stichsäge oder einem Rotationsschneider arbeiten. Aber Achtung: Wenn unter der Gipsplatte eine Dämmung mit Dampfbremsfolie verarbeitet ist, darf man die Folie nicht verletzen. Am besten klemmt man Lattenreste zwischen Platte und Folie, um sich Freiraum zu verschaffen. Gipsplatten elektrisch zu schneiden, kann außerdem gewaltig stauben.

Das Ersatzstück wird zunächst ausgemessen und vorgezeichnet, dann der Schnitt mit dem Messer vorgeritzt und über einer Kante gebrochen. Auch hier werden die Kanten geglättet, ggf. leicht angefast – ein Kantenhobel hilft dabei. Um die geflickte Stelle später ausfugen zu können, sollte der Flicken rundum einige Millimeter kleiner als die Öffnung sein.

Anzeichnen am Lineal entlang   Gipskarton mit Cuttermesser anritzen

Kantenhobel an Gipsplatten-Kante

Schema-Zeichnung fliegender Stoß
Für die Reparatur mit fliegendem Stoß schieben Sie nun passend zugeschnittene Latten hinter die Ecken der Öffnung und schrauben sie mit Schnellbauschrauben von vorne durch den Gips hindurch fest. Auch dabei darf vorhandene Folie nicht verletzt werden – verwenden Sie also Schrauben passender Länge.
In jeder Ecke der Öffnung ist anschließend ein diagonal verlaufendes Lattenstück zu sehen. Legen Sie das Ersatzstück darauf, richten es mit umlaufend gleichmäßigem Spalt aus und schrauben es auf die Latten. Achten Sie beim Eindrehen der Schrauben darauf, dass sie minimal versenkt sind, dann lassen sie sich gut verspachteln. Bei Gipskarton dürfen sie aber nicht mit dem gesamten Kopfdurchmesser die Kartonschicht durchdringen, sonst geht dort der Halt für die Platte verloren.

Jetzt können Sie die umlaufende Fuge mit Fugenspachtel schließen. Vergessen Sie dabei auch die Schraubenköpfe nicht. Wahrscheinlich sind zwei Spachtelgänge mit zwischenzeitlicher Trocknung nötig. Falls erforderlich, wird anschließend noch geschliffen. Die Wand ist jetzt bereit zum Tapezieren, Streichen oder Verputzen. [ha]


Fotos: Saint-Gobain Rigips GmbH (4), wolfcraft (5); Zeichnung: ha/DIY-Info.de
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