Trennwand aus Gipskarton – Teil 2

Nachdem wir im ersten Teil gezeigt haben, wie man ein Metallständerwerk aufbaut, lesen Sie nun hier, wie Sie die Gipskarton-Platten auf dem Ständerwerk anbringen, wie Sie die Wand dämmen und sie schließlich verfugen. Am Anfang wird Ihnen das möglicherweise noch ein wenig Mühe bereiten. Aber keine Sorge: Die wesentlichen Handgriffe haben Sie schnell gelernt, und zum Schluss werden Sie aus eigener Erfahrung wissen, wie problemlos sich eine Trockenbauwand errichten lässt.
Übersicht
- Beplankung mit Gipskarton-Platten
- Gipskarton-Platten zuschneiden
- Fugen füllen
- Tipp: Fugen sind wasserempfindlich
- Verspachtelte Wand schleifen
Trockenbauwand: Beplankung mit Gipskarton
Das brauchen Sie
- Gipskarton-Platten* 2x Wandfläche (Vorder- und Rückseite) plus Verschnitt-Zugabe
- Feingewinde-Schnellbauschrauben
- Spachtelmasse zum Anrühren
- ggf. Installationsmaterial für Elektrik
- Cuttermesser; Metallschiene oder -lineal; Schnellbauschrauber oder Bohrmaschine/Akkuschrauber mit Bithalter/Tiefenstopp; Glättkelle; breiter Spachtel; Zollstock oder Maßband; Keile oder Plattenlifter; ggf. Bewehrungsstreifen (Fugendeckstreifen); ggf. Lochsäge und/oder Handstichsäge oder elektrische Säge; ggf. Schleifgerät.
* Die im Beispiel verwendeten Gipskartonplatten stammen von Knauf.



Schnellbauschrauber sind meist mit einem fein einstellbaren Tiefenstopp ausgerüstet. Und der ist beim Anbringen der Gipskartonplatten wichtig. Die Schrauben sollten hier immer ganz leicht versenkt werden, so dass sie sich später gut überspachteln lassen, aber sie dürfen auf keinen Fall die Kartonschicht rund um den Schraubenkopf komplett einreißen lassen – denn dann würden sie deutlich weniger Halt bieten. Für Akkuschrauber und Bohrmaschinen gibt es spezielle Bithalter (im Bild, von wolfcraft), die ebenfalls die Tiefenstoppfunktion übernehmen – die Ausgabe dafür lohnt sich.

Ist die Platte auf die eine oder andere Weise in Position, schraubt man sie an. Dazu dreht man die Schnellbauschrauben durch die Platte hindurch in das CW-Profil. Lassen Sie den Schrauber auf voller Drehzahl laufen und drücken Sie dabei nicht zu fest nach, weil sich sonst der Profilschenkel zu stark nach innen biegen kann. Wichtig auch: Drehen Sie die Schraube genau senkrecht zur Plattenoberfläche ein, sonst wandert die Schraubenspitze leicht zur Seite weg und fasst nicht im Metall.
Sie werden feststellen, dass die Schraube ganz einfach und schnell durch den Gipskarton geht, dann auf das Profil stößt, dort mit ihrer Spitze eine kurze Weile bohrt, bis sie im Metall Halt findet, und sich schließlich auch ins Profil zieht. Ist der Tiefenanschlag genau eingestellt, hört der Vortrieb genau im rechten Moment auf, wenn der Schraubenkopf leicht, aber nicht zu tief versenkt ist. Zu Beginn werden Sie hier ein wenig üben und nachjustieren müssen. Verzweifeln Sie dabei nicht, früher oder später haben Sie den Bogen raus und schrauben wie ein alter Hase.
Die Abstände zwischen den Schrauben sollten nicht mehr als 25 cm messen, weniger ist auch nicht verkehrt. Als Anhaltspunkt können Sie einen zusammengefalteten Zollstock verwenden, der misst etwas mehr als 20 cm, und dieses Maß hat man recht gut im Kopf. Die Schrauben noch dichter zu setzen, schadet übrigens nicht, verbraucht aber mehr Material. Wenn Sie die Platte erst einmal mit zwei Schrauben fixiert haben, müssen Sie sie nicht mehr festhalten, die übrigen Schrauben sind dann einfacher zu setzen. Die Schrauben werden übrigens nur in die CW-Profile gesetzt, nicht in die UW-Profile an Boden und Decke.
In den seltensten Fällen werden Sie mit einer ganzen Plattenbreite an der gegenüberliegenden Wand auskommen. Spätestens dann, wenn eine Tür in der Wand vorgesehen ist, müssen Sie Zuschnitte machen. Wie das geht, zeigen wir im Kasten. Haben Sie die unterste Reihe verlegt, folgt die nächste Reihe mit einer halben Plattenbreite versetzt, Sie beginnen sie also mit einer halbierten Platte. Kreuzfugen zwischen den Platten sind immer zu vermeiden, sie machen die Wand weniger stabil. Bei der dritten Reihe sind dann meist auch schon Längszuschnitte nötig, doch bis Sie dort ankommen, ist Ihnen das Teilen von Platten schon in Fleisch und Blut übergegangen.
Gipskarton-Platten: Zuschnitte und Ausschnitte
Möchte man Gipskartonplatten auf Maß bringen oder etwa beim Dachausbau unter der Schräge eine Ecke kappen, geht das ganz problemlos. Man misst zunächst die gewünschte Schnittlinie aus und markiert sei. Dann schneidet man an einer Schiene oder einem stabilen Lineal entlang mit dem Cuttermesser die Kartonschicht auf der Sichtseite der Platte durch. Nun lässt sich der Schnitt einfach über einer harten Kante brechen. Als Unterlage kann ein Tisch ebenso dienen wie der Stapel mit den noch zu verarbeitenden Gipskartonplatten. Ist die Platte gebrochen, schneidet man den Karton auf der Rückseite durch und hat dann den Zuschnitt erst einmal auf Maß gebracht.


So verarbeiten sollte man die Platte allerdings noch nicht. Die mehr oder weniger scharfe Kante würde das Verspachteln der angrenzenden Fuge erschweren. Deshalb empfiehlt es sich, die Kante mit einem speziellen Kantenhobel anzufasen. Ein Kantenhobel kann sich übrigens auch später noch nützlich machen, wenn überstehendes Material an den verspachtelten Fugen abzutragen ist.


In Gipskarton lassen sich natürlich auch Ausschnitte anfertigen, etwa für Rohranschlüsse, Steckdosen oder Revisionsöffnungen. Dosen setzt man sinnvollerweise mit einer Lochsäge passenden Durchmessers. Andere Ausschnitte zeichnen Sie an und sägen sie dann aus. Eine handgeführte Stichsäge eignet sich gut dafür, da Sie recht wenig Kraft benötigen. Im Prinzip können Sie auch mit elektrischen Sägen arbeiten, aber dann staubt es meist deutlich stärker.









Fugen füllen
Soweit alles fertig? Dann können Sie die Plattenfugen und die Schraubenköpfe verspachteln. Für diesen Zweck gibt es Fugenspachtel, der mit Wasser angemischt werden muss. Bevor er aufgetragen wird, müssen alle Fugen staubfrei und von losem Material gesäubert sein. Besonders wichtig ist das an Kanten, die Sie selbst geschnitten und angefast haben.


Zusätzliche Stabilität erhalten die Fugen, wenn man in die erste Spachtelung einen Bewehrungsstreifen legt. Er besteht aus einem dünnen, papierartigen Fasermaterial. Empfehlenswert sind Bewehrungen beispielsweise bei Fugen mit geschnittenen Kanten in einlagig beplankten Wänden sowie bei Anschlüssen an andere Bauteile.


Tipp: Fugen sind wasserempfindlich
Falls Sie im Raum noch Bauarbeiten ausführen müssen, die viel Wasser eintragen, also etwa Unebenheiten im Boden mit Nivelliermasse ausgleichen, dann warten Sie mit dem Verfugen der Gipsplatten, bis diese Arbeiten abgeschlossen sind und die Luftfeuchtigkeit im Raum wieder auf Normalwerte gesunken sind, mindestens bis unter 80%.


Tipp: Verspachtelte Wand schleifen
Nur selten wird die gespachtelte Wand vollkommen glatt. Bei manchen Wandbekleidungen ist das nicht allzu tragisch, etwa wenn Sie einen Rauputz darauf verarbeiten möchten. Wollen Sie die Wand allerdings tapezieren oder gar direkt mit Wandfarbe streichen, müssen Sie nach dem Spachteln meist nacharbeiten, und das bedeutet schleifen. Wir haben für diesen Zweck das Handschleifer-Set von wolfcraft gesehen. Es besteht aus einem Handschleifer zur Aufnahme des Schleifmittels, einem Wechselgriff und einem Saugschlauch mit Staubsauger-Adapter. Der Schleifer kann wahlweise direkt per Hand oder an einer Teleskopstange geführt werden.



Natürlich ist es auch möglich, maschinell zu schleifen, beispielsweise mit einem Exzenterschleifer oder einem Schwingschleifer. In diesem Fall müssen Sie mit einer stärkeren Staubbelastung rechnen. Soweit es geht, sollten Sie deshalb eine Absaugung an das Schleifgerät anschließen und in jedem Fall eine Staubschutzmaske tragen.


Fotos: Knauf (8), wolfcraft (13)

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