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Sparpotenziale der Heizanlage ausreizen

Konventionelle Heiztechnik effizient nutzen



Symbolfoto Heizkörper mit Geldscheinen

Alternative Energie-Quellen zeigen sich mehr und mehr als alltagstaugliche Lösungen. Das ist jedoch kein Grund, eine erst wenige Jahre alte konventionelle Heizanlage auszumustern – das wäre ganz sicher nicht wirtschaftlich. Mancher Hausbesitzer möchte auch erst abwarten, wie sich bestimmte Heiztechniken entwickeln, die heute noch in den Kinderschuhen stecken. Glücklicherweise bieten auch fossile Energieträger noch einiges an Einsparmöglichkeiten – die man dann auch tunlichst nutzen sollte.



Wer nicht oder jedenfalls noch nicht sofort auf einen Systemwechsel setzen möchte, kann mit herkömmlichen Brennstoffen ebenfalls Energiekosten sparen. Die Technik hat hier in den letzten Jahrzehnten beeindruckende Fortschritte gemacht. Es ist daher eine gute Idee, einem gefräßigen Dinosaurier im Heizungskeller einmal gründlich auf den Zahn zu fühlen. In vielen Fällen wird das auf den Austausch gegen einen aktuellen, deutlich sparsameren Heizkessel hinauslaufen.


Einstellungen und Betriebsumgebung


Doch auch ohne einen Austausch des Kessels ist das Thema noch nicht ausgereizt. Wie eine Untersuchung der Verbraucherzentralen ergab, verbraucht ein großer Teil der Heizkessel deutlich mehr Energie, als er von seinen Möglichkeiten her eigentlich müsste. Und dabei ging es nicht um die oben erwähnten Altanlagen, sondern um sogenannte Brennwertkessel – sie stellen derzeit die effizienteste Technik für das Heizen mit Öl und Gas dar.

Bemängelt wurde bei vielen dieser Heizanlagen die falsche oder nicht optimale Einstellung. So hatte etwa nur bei jeder fünften Anlage der Fachmann einen hydraulischen Abgleich durchgeführt (siehe weiter unten). Auch das Fehlen eines Außentemperaturfühlers machte sich mit geringerer Effizienz bemerkbar, ebenso wie eine auf ungünstigem Niveau oder für zu kurze Zeit eingestellte Nachtabsenkung. Ein weiterer Befund: Heizungen mit geregelten Umwälzpumpen oder sogenannten Hocheffizienzpumpen arbeiteten regelmäßig sparsamer.

Die Konsequenz aus dieser Untersuchung liegt auf der Hand: Es reicht nicht aus, die aktuellste Technik nur anzuschaffen, man muss sie nach dem Einbau auch perfekt einstellen und im laufenden betrieb regelmäßig überprüfen lassen. Stehen Sie also vor der Entscheidung, einen neuen Heizkessel azuschaffen, dann setzen Sie sich in der Planungsphase mit dem ausführenden Installateur zusammen und gehen gemeinsam mit ihm folgende Punkte durch:

  • Schildern Sie dem Fachmann Ihre bisherigen Heiz- und Lebensgewohnheiten, damit er die Anlage angepasst an Ihre Bedürfnisse planen und einstellen kann.
  • Vereinbaren Sie mit dem Handwerker, dass für die Gesamtanlage ein hydraulischer Abgleich durchgeführt wird.
  • Besprechen Sie, welche weiteren Energiesparmaßnahmen (z. B. Dämmung) geplant sind, damit der Kessel richtig dimensioniert wird.
  • Lassen Sie auch die Heizkörper prüfen und klären Sie ab, ob zugleich mit der Erneuerung des Kessels neue Thermostatventile angebracht werden sollten.
  • Vereinbaren Sie eine regelmäßige Wartung durch den Betrieb, etwa im Rahmen eines Wartungsvertrags.

Die meisten der genannten Punkte bewähren sich auch dann, wenn im Haus bereits ein moderner Kessel eingebaut ist – zusammen mit Ihrem Installateur können Sie auch in diesem Fall das Optimum aus Ihrer Anlage herausholen.

Hier noch einmal ein detaillierterer Überblick über Bausteine, mit denen Sie aus einer konventionellen Heizanlage mit fossilen Brennstoffen eine zeitgemäße Effizienz herausholen können:


Heizung erneuern


Narrensichere Methode: Wenn eine Heizanlage viele Jahre oder gar Jahrzehnte auf dem Buckel hat, senkt der Umstieg auf aktuelle Technik praktisch immer mit einem Schlag die Energiekosten, und das in einem deutlichen Maß. Für Öl ebenso wie für Gas als Brennstoff steht dazu die Brennwerttechnik zur Verfügung. Sie arbeitet mit besonders hohen Wirkungsgraden, weil die Verbrennungswärme aus den Abgasen wiedergewonnen und nicht einfach in die Umgebung abgegeben wird. Auch diese Wärme wird dann im Heizprozess nutzbar gemacht. Bei der Entscheidung über den Umstieg auf Brennwerttechnik muss man allerdings beachten, dass je nach Zustand und Konstruktion des Schornsteins ein Edelstahl-Abgasrohr in den Kamin gezogen werden muss. Damit wird zum einen der Querschnitt verringert, zum anderen verhindert dieses Rohr das Versotten des Kamins durch aus der kühleren Abluft eher anfallenden Kondensate.


Heizanlage perfekt abstimmen


Eine Heizanlage soll mit all ihren Bestandteilen optimal zusammenarbeiten Das Stichwort dafür lautet hydraulischer Abgleich. Bei diesem hydraulischen Abgleich regelt der Fachhandwerker mit Computer-Unterstützung vorhandene Pumpen, Thermostatventile und die kesselinterne Brenner-Regelung so ein, dass jeder Heizkörper mit der für seine Größe und Lage optimalen Menge an Heizwasser versorgt wird. Dadurch wird es überall im Haus ausreichend warm, ohne dass einzelne Heizkörper überversorgt werden müssen. Das stoppt Brennstoff-Verschwendung und spart zudem Strom für die Umwälzpumpe. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt dabei: Laute Fließgeräusche oder Überdruck-Pfeifen in den Rohren verschwinden nach dem Abgleich meist ebenfalls.


Brennstoff-Anbieter wechseln


Gasleitungen und Gaszähler im Keller
Auch wenn die Heizung sparsam arbeitet und optimal eingestellt ist, kann man die Kosten für den Brennstoff noch weiter senken: Kaufen Sie dort, wo der Brennstoff am günstigsten angeboten wird. Für die Betreiber von Ölheizungen ist das schon lange selbstverständlich – man vergleicht Preise und ordert beim preiswertesten Anbieter. Warum sollten Gaskunden auf die Vorteile des Wettbewerbs verzichten? Vergleichsportale im Internet oder die Verbraucherberatungsstellen helfen dabei, günstige Angebote zu ermitteln und seriöse Anbieter von dubiosen Lieferanten zu unterscheiden. Die Brennstoffqualität ändert sich dabei übrigens nicht: Nach wie vor strömt das gleiche Gas über die Leitungen des Netzbetreibers ins Haus.


Heizungs-Regelung optimieren


In Frühjahr, Herbst oder Winter, an heißen oder kälteren Tagen, nachts oder tagsüber muss die Heizung jeweils ganz flexibel auf die momentanen Wärme-Anforderungen reagieren können. Je präziser sie diese Aufgabe erledigt, desto weniger Gas oder Öl verschwendet sie. Zeitgemäße Regelungstechnik macht sich deshalb beispielsweise in Form von elektronisch gesteuerten Pumpen oder Außentemperatur-Fühlern am Heizkessel bezahlt. Aber auch Thermostat­ventile, ggf. mit elektronischer Zeitschaltung, in den einzelnen Räumen sorgen für eine bessere Ausnutzung der eingesetzten Energie. [ha]


Wo liegen die Sparpotenziale?


Im Idealfall reduzieren sich die Heizkosten um 30 bis 35%, wenn man alle genannten Punkte sinnvoll anwenden kann. Aber auch ohne diesen großen Rundumschlag lohnen sich Einzelmaßnahmen. So sind beispielsweise die Kosten für den hydraulischen Abgleich nach etwa fünf Jahren durch die Energie-Einsparung bezahlt. Und auch Maßnahmen wie ein Anbieterwechsel funktionieren immer, da die Kosten für Gas oder Öl unabhängig vom Verbrauch schon beim Einkauf sinken. [ha]


Fotos (v.o.n.u.): Alois Müller / co2online, Hans Altmeyer

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