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Sonnenlicht in jedem Raum

Lesende Frau unter Lichtauslass

Wissen Sie, was ein Innenbad ist? Was sich so heimelig nach Komfort und leichter Erreichbarkeit anhört, ist der Architekten-Jargon für eine beliebte Planungssünde der 70er Jahre: ein Bad ohne Fenster. Licht kommt hier allein von elektrischen Lampen, mal mehr, mal weniger effizient. Die meisten Nutzer finden sich damit ab, denn man kann ja wohl kaum einen Tunnel bis ans Tageslicht graben. Kann man nicht? Nein, das kann man wirklich nicht – aber man kann trotzdem Tageslicht ins Innenbad holen, ebenso wie in andere Räume, die aus verschiedenen Gründen ohne Fenster gebaut wurden. Die Lösung sind Sonnenröhren, die Tageslicht einfangen und an einen beliebigen Ort leiten.



Schnitt mit Sonnenröhre und Lichteinfall
Das Prinzip ist verblüffend einfach: An einer dem Sonnenlicht ausgesetzten Stelle, meist auf dem Dach, befindet sich eine Lichtkuppel. Das dort einstrahlende Licht wird über eine innen verspiegelte Röhre zu einem Raum im Inneren des Hauses geleitet, wo dann ein Lichtauslass den Raum beleuchtet. Er ist in der Regel in die Decke integriert, wirkt also wie eine herkömmliche Einbauleuchte – nur dass der Betrieb keinen Strom kostet und das Lichtspektrum exakt dem natürlichen Tageslicht entspricht. Ein Diffusor streut das Licht, so dass es nicht als harter Strahl in den Raum fällt (was auf Wunsch natürlich technisch auch machbar ist).

Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Bäder, WCs, Flure, Treppenhäuser oder etwa auch begehbare Schränke beleuchten. Selbstverständlich liefert die Lichtröhre nur tagsüber Helligkeit. Sie lässt sich jedoch zusätzlich mit einem Kunstlicht-Einsatz versehen, der wie eine Leuchte auch dann Licht spendet, wenn es draußen dunkel ist.

Der Anbieter Interferenz Daylight mit seinem Solatube-System hat dieses Prinzip noch verfeinert: Eine Lichtkuppel mit Prismenstruktur verbessert die Lichtausbeute auch bei tiefstehender Sonne, also etwa im Winter, frühmorgens oder am Abend. Außerdem verspricht Interferenz eine Lichtreflektion in der Röhre von 99,7% pro Spiegelung. Solange die Röhre also nicht über allzu verschlungene Wege zum Ziel führt, ist der Verlust erfreulich gering.

Zuweilen möchte man nicht die volle Helligkeit genießen, etwa beim Fernsehen, beim Mittagsschlaf oder bei der Bildschirmarbeit. Für diese Situation gibt es Dimmvorrichtungen, die bequem über einen Schalter gesteuert die Röhre ganz oder teilweise verschließen.

Selbstverständlich bedeutet der Einbau einen gewissen Aufwand, und es müssen Wege für die Rohrführung frei sein oder geschaffen werden. Hier wird man als Bauherr abwägen müssen, ob der Lichtkomfort diesen Aufwand rechtfertigt. Erleichtert werden kann die Entscheidung, falls ohnehin an den Einbau einer Klimatisierung oder einer kontrollierten Wohnraumbelüftung gedacht ist. Dabei lassen sich Arbeitsschritte rationalisieren, gemeinsame Wege schaffen und auch Anschlüsse zusammenfassen – etwa in Form einer mit dem Diffusor kombinierten Ablufteinheit.

Wir halten Lichtröhren jedenfalls für einen sinnvollen Weg, die Licht-Situation nach einer ungeschickten oder gedankenlosen Raumplanung nachträglich zu verbessern. Und es entstehen mit einem solchen System sowohl bei einem Umbau als auch bei einer Neubauplanung neue Nutzungsmöglichkeiten für fensterlose Räume. [ha]


Fotos: Interferenz/HLC
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