Asbest: immer noch ein Problem
28. Januar 2014 - 14:15 Bauen & Renovieren
Schon seit etlichen Jahren darf der krebserregende Asbest in Deutschland nicht mehr hergestellt oder als Baustoff verwendet werden. Wegen seiner hohen Hitze- und Chemikalienbeständigkeit, seiner Zugfestigkeit und der einfachen Verarbeitung wurde das Material jedoch bis etwa 1990 sehr gerne eingesetzt und ist deshalb noch in vielen bis zu diesem Zeitpunkt errichteten Gebäuden anzutreffen, vor allem auf dem Dach. Eine Sanierung ist zwar bei intakten Asbestplatten nicht zwingend erforderlich, kann aber trotzdem ratsam sein. Wenn man sich dazu entschließt, muss sachkundiges Fachpersonal damit beauftragt werden.
Gefährlich ist Asbest wegen der Struktur seiner Fasern. Sie können sich so dünn aufspalten, dass sie problemlos eingeatmet, in der Lunge aber wegen ihrer Länge nicht vom Immunsystem beseitigt werden. Im Körper können Asbestfasern Krebs verursachen, dazu genügt theoretisch das Einatmen einer einzigen Faser.
Ist das Material fest gebunden, beispielsweise in Zement, geht davon keine unmittelbare Gefahr aus. Das kann sich aber im Laufe der Zeit ändern, wenn die entsprechenden Bauteile verwittern. Fasern können dann herabrieseln und in die Atemluft gelangen. Riskant ist auch das Reinigen von Asbestzementplatten etwa mit dem Hochdruckreiniger oder das Bearbeiten mit schnelldrehenden Werkzeugen bei Reparaturarbeiten. Eine fachgerecht durchgeführte Asbestsanierung beseitigt diese Gefahren.
Was tun mit dem Asbest?
Zunächst sollten Sie sich darüber klar werden, ob tatsächlich Asbest im Baustoff vorhanden ist. Das kann beispielsweise bei großformatigen Faserzement-Wellplatten oder auch bei kleinformatigen Platten der Fall sein. Letztere weisen oft eine schwarze, graue oder braune Oberfläche auf. Die Zusammensetzung dieser Baustoffe kann ein Fachmann sicher bestimmen.
Wurde Asbest festgestellt, ist von eigenhändigen Sanierungsversuchen dringend abzuraten. Hier müssen geschulte Personen aktiv werden, die eine entsprechende Sachkunde nachweisen können. Der Umgang mit dem Schadstoff ist in den Technischen Regeln für Gefahrstoffe, konkret in der TRGS 519 festgelegt. Neben der Vermeidung von Gefahren durch den Baustoff bringt die Beauftragung eines Fachbetriebs einen weiteren Vorteil mit sich: Die Fachleute entsorgen den anfallenden Sondermüll auch gleich.
Natürlich ist die Dachsanierung bei größeren Vorhaben nicht ganz billig, zumal je nach Umfang der Arbeiten eventuell auch ein aktueller Dämmstandard nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) hergestellt werden muss. Gerade dann können aber oft auch Fördermittel für die energetische Sanierung in Anspruch genommen werden. Manche Hersteller von Dachbaustoffen bieten im Zusammenhang mit einer Asbestsanierung auch einen Preisnachlass auf das neue Deckmaterial an. Außerdem ist es gegebenenfalls möglich, die Kosten für die Sanierung als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abzusetzen – Einzelheiten dazu können Sie beim zuständigen Finanzamt oder einem Steuerberater erfragen.
Informationen zum Thema Asbest und Asbestsanierung bietet unter anderem das Branchenportal dach.de, das gemeinsam von mehreren Herstellern von Dachbaumaterialien betrieben wird. [ha]
Fotos: Harald Weber (Wellplatte, Lizenz: CC BY-SA 3.0), U.S. Geological Survey (Fasern), dach.de
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