Gemüse auf dem Dach ernten
18. Juni 2013 - 14:25 Garten
Beim Thema Dachbegrünung denken die meisten Menschen an Flachdächer, die mit genügsamen Magerwiesenpflanzen und verschiedenen Sedum-Arten bepflanzt sind. Solche Dächer bieten neben guter Isolierung, einem Schutz der Dachhaut und ökologischen Vorteilen vor allem eine dekorative Optik. Aus einer Dachfläche lässt sich aber noch mehr herausholen. Mit dem geeigneten Untergrund und einem angepassten Schichtaufbau eignet sich ein Gründach auch für gärtnerische Zwecke: Kräuter, Obst und Gemüse lassen sich hier wie in einem normalen, ebenerdigen Nutzgarten anbauen.
Die Erschließung von Dachflächen für das Gärtnern bietet zunächst einen direkten Nutzen: Die Selbstversorgung mit Obst, Salat und Gemüse wird bis zu einem gewissen Grad auch in städtischen Umfeldern möglich. International haben sich für den Anbau in der Stadt die Begriffe urban farming und urban gardening eingebürgert, hierzulande spricht man vom urbanen Gartenbau.
Indirekt profitieren Eigentümer und Bewohner des bepflanzten Gebäudes davon. Ein Gründach dämmt im Sommer gegen Hitze, im Winter gegen Kälte. Die Dachhaut ist zudem geringeren Temperaturschwankungen ausgesetzt und hält dadurch länger. Auch die Luftqualität verbessert sich im Umfeld der Gründächer.
Das ist nötig fürs Gründach
Um ein Dach als Garten nutzen zu können, müssen die technischen Voraussetzungen stimmen. Unabdingbar ist eine ausreichende Tragfähigkeit der Dachkonstruktion. Bei einem Neubau lässt sich diese Eigenschaft leicht herstellen, im Bestand wird das jedoch schwierig. Bei der Planung eines entsprechenden Vorhabens sollte man also zunächst die Gebäudekonstruktion unter diesem Aspekt prüfen lassen.
Natürlich muss auch für die Entwässerung des Dachs gesorgt werden. Sie ist bei Flachdächern zwar ohnehin notwendig, die dafür vorhandenen Einrichtungen müssen aber beim bepflanzten Dach auch sicher das Wasser aus der Dränageebene aufnehmen können. Um hier nichts falsch zu machen, ist die Zusammenarbeit mit einem Fachbetrieb sinnvoll – bei einem höher gelegenen Dach reduziert sich die mögliche Eigenleistung ohnehin sehr stark.
Wichtig ist auch eine Absturzsicherung, also ein Geländer oder eine Brüstung, und ein sicherer Zugang zum Dach. Der schwäbische Hersteller ZinCo beispielsweise bietet hierfür Lösungen an, die sich montieren lassen, ohne dass das Dach durchdrungen werden muss. Zu berücksichtigen bei der Planung sind außerdem die Wind- und Wetterverhältnisse vor Ort, je nach Nutzung sind hier gegebenenfalls geschützte Bereiche zu schaffen.
Aufbau der Dachbegrünung
Für die Nutzung als Anbaufläche muss vor allem die Substratschicht dicker und nährstoffreicher sein als bei der sogenannten Extensivbegrünung mit anspruchslosen Pflanzen. Im Systemaufbau „Gemüse auf dem Dach“ empfiehlt ZinCo für Salate, Zwiebeln, Kräuter und ähnlichen Bewuchs eine 20 cm dicke Schicht seiner Systemerde. Sobald größere Gemüsepflanzen wie Tomaten oder Bohnen, aber auch Obststräucher wie Himbeeren oder Johannisbeeren gesetzt werden sollen, benötigt man eine 28 bis 40 cm dicke Erdschicht – entsprechend steigen hier natürlich die Anforderungen an die Tragfähigkeit des Dachs.
Im genannten System sind übrigens auch Beläge verfügbar, mit denen sich zwischen den Beeten Wege anlegen lassen, ohne dass die durchgehende Dränage unterbrochen würde.
Die Dränage unterscheidet sich dann wiederum nicht allzu sehr von der bei extensiv begrünten Dächern: Auf dem wurzelfest abgedichteten Dach wird eine Isolierschutzmatte verlegt. Darauf folgt die Dränageschicht, stark profilierte Kunststoffmatten, die das Wasser aufnehmen und ableiten. Die Dränageschicht deckt ein Filtervlies ab. Es sorgt dafür, dass die Dränge nicht im Laufe der Zeit zugeschlämmt wird und ihre Wirkung verliert. Darauf wird abschließend die Substratschicht aufgebracht und bepflanzt. [ha]
Fotos: ZinCo, DGS/ZinCo; Grafik: ZinCo
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