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Für stimmungsvolle Abende

Schöne Kerzen selbst gießen



(Foto: Gießmaterialien und fertige Kerzen)

Nicht immer findet man im Laden fertige Kerzen, die ideal zum übrigen Ambiente passen. Das ist nicht weiter tragisch, denn Kerzen in allen denkbaren Größen, Farben und Formen können Sie problemlos auch selbst gießen. Besonders schwierig ist das nicht, es kostet auch nicht viel Zeit, und vor allem macht diese kreative Beschäftigung jede Menge Spaß. Wir zeigen Ihnen hier Schritt für Schritt, wie Sie beim Kerzengießen am besten vorgehen.


Übersicht





Kerzen gießen Schritt für Schritt



Das brauchen Sie


Materialübersicht Kerzen gießen
Materialien und Werkzeuge:
  • Paraffinwachs, Bienenwachs-Pellets oder Stearinwachs
  • Wachsfarben nach Wunsch
  • Dochte, Holzstäbchen (z. B. Schaschlikspieße)
  • Gießformen
  • Hitzequelle (Kochplatte o.ä.), Thermometer, Schmelzgefäß, Schere.

In unserem Beispiel stammen sämtliche Grundmaterialien aus dem Sortiment von Spinnrad.



Wachs schmelzen und Docht vorbereiten


Wachs im Wasserbad schmelzen
Zunächst wird das Wachs geschmolzen. Sie können Paraffinwachs oder Stearinwachs ebenso verwenden wie Pellets aus Bienenwachs. Zum Schmelzen benötigt man eine Wärmequelle, etwa eine Einzelkochplatte. Das Wachs geben Sie in ein hitzefestes Gefäß, das wiederum im Wasserbad in einer Pfanne oder einem flachen Kochtopf steht. Feuerfeste Bechergläser eignen sich sehr gut als Schmelzgefäß – hier können Sie gut beobachten, wie sich das Wachs verflüssigt.

Achtung: Schmelzen Sie nie in einem Topf, der direkt auf der Kochplatte steht. Das Wachs kann dabei zu heiß werden und sich im Extremfall entzünden. Das Wasserbad verringert diese Gefahr deutlich. Überwachen Sie die Schmelztemperatur außerdem mit einem Thermometer. 50 bis 65 °C sind ein geeigneter Wert.

Wenn das Wachs vollständig flüssig geworden ist, nehmen Sie das Gefäß aus dem Wasserbad und stellen es auf einen hitzebeständigen Untersetzer. Keine Sorge: Das Wachs erstarrt nicht so schnell, sondern hält die Hitze gut und bleibt lange flüssig.

Docht in Gießform spannen
Je nachdem, welches Gießgefäß Sie verwenden, müssen Sie nun den Docht vorbereiten. Gießen Sie in eine offene Form wie beispielsweise ein Trinkglas oder ein anderes Gefäß aus Ihrem Haushalt, dann schneiden Sie den Docht auf eine passende Länge zu und tauchen ihn mehrmals in das flüssige Wachs. Beim ersten Eintauchen muss er lange genug im Wachs bleiben, bis er sich ganz vollgesogen hat. Danach heben Sie ihn heraus und lassen das Wachs erstarren. Nun taucht man den Docht noch mehrere Male ein, zieht ihn gleich wieder heraus und lässt ihn erstarren. Auf diese Weise lagert sich Schicht um Schicht weiteres Wachs daran an, bis der Docht stabil ist.

Legen Sie ihn nun beiseite und lassen ihn ganz durchhärten. Damit er sich beim Abkühlen nicht verzieht und dabei krumm wird, können Sie ihn auf einer glatten Fläche etwas anrollen – dann bleibt er schön gerade.

Verwendet man eine spezielle Kerzen-Gießform, die von der Unterseite der späteren Kerze her gefüllt wird, braucht man den Docht nicht vorher zu wachsen. Er wird dann an einem Ende verknotet und von unten her (also der späteren Oberseite der Kerze) eingezogen, bis der Knoten anliegt. Auf der offenen Seite wird er leicht gespannt um ein Holzstäbchen geknotet, so dass er mittig durch die Form verläuft.





Wachs färben und in die Form gießen


Wachschmelze mit Wachsfarbe einfärben
Geschmolzenes Stearin- oder Paraffin-Wachs ist zunächst farblos. Um einfarbige oder mehrfarbige Kerzen herzustellen, müssen Sie es also einfärben. Dafür eignen sich spezielle Wachsfarben. Sie sind sehr ergiebig, man braucht also jeweils nur eine kleine Menge davon. Tasten Sie sich an den benötigten Ton heran, damit Sie das Wachs nicht zu intensiv färben.

Falls Sie eine einfarbige Kerze gießen möchten, können Sie Ihre Wunschfarbe in die komplette Schmelze geben und darin gut verrühren. Sollen verschiedenfarbige Schichten gegossen werden, füllen Sie die Schmelze in verschiedene kleinere Gefäße um und färben jeweils diese Teilmengen.

Beim Gießen können Sie die spätere Oberflächenstruktur der Kerze bestimmen. Sie hängt von der Temperatur des geschmolzenen Wachses ab. Ist es kälter, wird die Oberfläche matt, ist es heißer, erhält man eine glatte Kerze. Sie können das testen, indem Sie auf das geschmolzene Wachs pusten. Bildet sich dabei eine dünne Haut, ist die Schmelze weit genug abgekühlt, um eine matte Kerze zu ergeben. Unterstützen können Sie das noch, indem Sie die Gießform vor dem Befüllen in den Kühlschrank stellen. Ist das Wachs dagegen zu kalt und Sie möchten eine glatte Kerze gießen, stellen Sie es noch einmal kurz ins Wasserbad.

Buntes Wachs in Schichten gießen
Eine einfarbige Kerze können Sie nun in einem Rutsch komplett gießen. Bei mehrfarbigen Kerzen wird Schicht für Schicht gegossen. Die erste Schicht kommt in die leere Form, die weiteren anschließend darüber. Warten Sie nach jeder Schicht, bis die Oberfläche fest wird. Dann trennen sich die verschiedenen Farben sauber voneinander. Eine feste Verbindung entsteht dann immer noch, da das heiße Wachs der nächsten Schicht die vorhergehende immer ein wenig anschmilzt. Auch hier gilt: Wenn die Wachsschmelze zu sehr abkühlt – das ist spätestens dann der Fall, wenn die Flüssigkeit trüb wird –, dann kann sie im Wasserbad noch einmal kurz erhitzt werden.

Einen besonders interessanten Effekt erzielt man, wenn die Form beim Gießen schräg gehalten wird. Die Schichten trennen sich dann mit diagonal verlaufenden Flächen. Die oberste Schicht wird aber immer bei gerade stehendem Gießgefäß gegossen. Nach dem Guss einer schräg verlaufenden Schicht stützt man die Form am besten in der entsprechenden Lage an einem geeigneten Gegenstand kippsicher ab – das Halten von Hand kann ermüdend werden.

Kerze aus der Form nehmen und Docht kürzen
Sehr bald nach dem Fertiggießen wird beim Guss in offene Gefäße der Docht eingesteckt (bei den Spezialformen wurde er ja vorher schon im Gefäß gespannt). Ist er hinreichend stabil, kann er einfach von oben in das noch weiche Wachs bis zum Boden des Gefäßes eingeführt werden. Zuweilen sind die unteren Schichten schon zu hart für das Einschieben des Dochtes. In diesem Fall nehmen Sie einen Holzspieß oder eine Stricknadel zur Hilfe und stechen einen Gang für den Docht vor.

Nun muss die Kerze vollständig auskühlen. Das dauert je nach Größe sechs bis zehn Stunden. Lassen Sie sie am besten über Nacht stehen. Die gehärtete Kerze kann nun aus der Form gelöst werden. Den Docht kürzen Sie bei Bedarf auf die benötigte Länge, dann können Sie sich an den dekorativen selbstgegossenen Kerzen freuen und ihr stimmungsvolles Flammenspiel genießen. [ha]


Tipp: Weitere Infos


Broschüre Kerzen gießen
Das hier in der Anleitung gezeigte Gießverfahren ist längst nicht die einzige Methode, phantasievolle Kerzen mit kreativen Verfahren selbst herzustellen.

Die dekorativen Lichtspender lassen sich beispielsweise auch aus speziellem Knetwachs formen oder mit Hilfe von verschiedenfarbigem Kerzensand gestalten. Soll eine Kerze noch individueller werden, lässt sie sich nicht nur einfärben, sondern kann auch mit ätherischen Ölen ihren ganz eigenen Duft erhalten.

Die passenden Materialien dazu und die Anwendung der verschiedenen Kreativtechniken beschreibt ausführlich die 28-seitige Broschüre Kerzen Gießen für Klein & Groß. Sie ist kostenlos bei Spinnrad erhältlich. [ha]

Fotos: Spinnrad
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