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Trockenbau: Anleitung Metall-Ständerwerk aufbauen

Trennwand aus Gipskarton – Teil 1



Metallständerwerk unbeplankt in großem Raum

Ob man einen großen Raum in zwei Zimmer teilen möchte, eine Nische abtrennen will oder ein komplettes Dachgeschoss ausbaut – Leichtbauwände in Trockenbauweise sind eine Lösung, mit der man ohne viel Schmutz und Plackerei zum Ziel kommt. Die Wände aus Gipskartonplatten und Ständerwerk sind auch statisch eine problemlose Angelegenheit, denn sie belasten die Geschossdecke nur wenig und sind deshalb fast überall realisierbar. Wir zeigen Ihnen hier Schritt für Schritt, wie Sie eine Wand aus Gipsplatten selbst bauen.



Übersicht



Trockenbau-Konstruktionen


Das Konstruktionsprinzip einer Trockenbauwand ist sehr simpel: Ein tragendes Gerüst aus Kanthölzern oder Metallprofilen, das sogenannte Ständerwerk, bildet das Skelett der Wand. Es wird mit angeschraubten Gipsplatten beplankt, bei Bedarf mit Dämmstoff gefüllt. Soweit so einfach.

CW- und UW-Profil
Allerdings muss man vor Baubeginn verschiedene Entscheidungen treffen. Zunächst die zwischen Metallständerwerk und Holzständerwerk. Viele Heimwerker neigen zur Verwendung von Kanthölzern, da sie es ohnehin gewohnt sind, mit Holz zu arbeiten, und auch das nötige Werkzeug dafür besitzen. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass Metallständerwerk mit etwas Übung sehr einfach zu verarbeiten ist. Die Profile sind preisgünstig, immer maßhaltig, verziehen sich nicht und sind deutlich leichter – das ist vor allem beim Transport, aber auch bei der Handhabung während des Baus ein Vorteil.

Wie die Wand aufgebaut wird, richtet sich nach der Nutzung des abgetrennten Raums. Im einfachsten Fall, wenn keine besonderen Anforderungen an den Schallschutz bestehen, reicht eine auf beiden Seiten einlagig beplankte Wand vollkommen aus. Dazu sollten Gipsplatten mit 12,5 mm Dicke verwendet werden – sie sind hinreichend stabil. Möchte man den Schallschutz verbessern, kann man die Wände doppelt beplanken. Das erhöht auch die Stabilität, deshalb dürfen doppelt beplankte Wände auch höher werden als einfach beplankte. Eine Dämmung in der Wand, etwa aus Mineralwolle, empfiehlt sich immer. Sie trägt nicht nur weiter zum Schallschutz bei, sondern sorgt auch dafür, dass die benachbarten Räume in Sachen Heizung unabhängiger voneinander sind.

In Feuchträumen sollten grundsätzlich imprägnierte Platten zum Einsatz kommen. Man erkennt sie an der grün gefärbten Karton-Ummantelung. Wo erhöhte Anforderungen an den Brandschutz bestehen, empfehlen sich Feuerschutzplatten. Sie sind auch imprägniert erhältlich, so dass sich Feuchteschutz und Brandschutz kombinieren lassen.

Wir empfehlen, vor dem Bau von Wänden, die einer bestimmten Feuerwiderstandsklasse entsprechen sollen oder ihr nach geltenden Vorschriften im Einzelfall entsprechen müssen, immer einen Fachmann, also einen Architekten oder Bauingenieur in die Planung einzubeziehen. Man kann dabei einiges falsch machen und sollte sich deshalb anhand der konkreten Einbausituation eingehend fachlich beraten lassen.


Trockenbauwand: Metallständerwerk aufbauen


Das brauchen Sie


  • UW-Profile 2x in geplanter Wandlänge (Boden und Decke)*
  • CW-Profile je nach Plattenbreite und geplanter Wandlänge*
  • ggf. Türsturzprofil und zwei UA-Profile in Raumhöhe*
  • Anschlussdichtband*
  • Blechschere, Stichsäge mit Metallsägeblatt oder Winkelschleifer mit Trennscheibe; Dübel, Nägel, Schrauben je nach angrenzendem Baustoff; Hammer und/oder Bohrmaschine; Zollstock oder Maßband; ggf. Profilverbindungszange.

* Alle Systembestandteile im Beispiel stammen von Knauf.


Wir zeigen hier den Bau eine einlagig beplankten Wand auf der Basis eines Metallständerwerks. Das sollte auch weniger geübten Heimwerkern gelingen. Sie beginnen damit, dass Sie den Verlauf der Wand exakt ausmessen und auf Boden, Wänden und Decke anzeichnen. Besonders wichtig ist dabei, dass die Wand später wirklich senkrecht steht. Sie sollten also mit Richtlatte und Senklot immer wieder überprüfen, ob Sie genau gemessen und angezeichnet haben.

Nach unserer Erfahrung hat sich folgendes Vorgehen bewährt: Zuerst zeichnet man den Wandverlauf am Boden an. Anschließend werden genau daran anschließend die senkrechten Markierungen an den Wänden vorgenommen. Schließlich zeichnet man von deren oberen Enden aus die Markierung an der Decke an. Nun kann man mit dem Lot überprüfen, ob Decken- und Bodenmarkierung genau übereinander liegen. Gegebenenfalls muss man korrigieren, darf dann aber nicht mit den verschiedenen Markierungslinien durcheinander geraten.

Dichtband auf UW-Profil kleben  UW-Profil am Boden verankern

Ist der Verlauf angezeichnet, versehen Sie die Boden- und Deckenprofile – man nennt sie UW-Profile – mit selbstklebenden Dichtbändern, die ebenfalls beim Anbieter der Profile erhältlich sind. Sie werden nun an Boden und Decke befestigt. Womit das geschieht, hängt vom entsprechenden Baustoff ab. Sie können hier Nagel- oder Schraubdübel verwenden, bei Gipskartondecken auch Hohlraumdübel, auf massiven Holzböden kann direkt geschraubt werden.

CW-Profil an die Wand dübeln
Anschließend schneidet man die an der Wand anschließenden senkrechten Profile – sie heißen CW-Profile – auf Wandhöhe minus 10 bis 15 mm zu, versieht sie ebenfalls mit Dichtbändern, stellt sie in die UW-Profile und befestigt sie an der Wand. Die Profile sollten dort an mindestens drei Punkten fixiert werden, die weniger als 100 cm auseinander liegen.


Tipp: Profile zuschneiden


Metallprofil mit Blechschere trennen
Für den Zuschnitt der Profile bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Sie können mit einer Blechschere arbeiten. Das kostet zwar ein wenig Mühe, macht aber keinen Lärm und vermeidet vor allem herumfliegende Metallspäne. Trennen lassen sich die Profile auch mit einer Stichsäge oder Säbelsäge mit entsprechendem Blatt. Das geht recht gut, es ist nur sehr laut. Schließlich können Sie auch mit einem Winkelschleifer und einer Trennscheibe arbeiten. Da dabei zwangsläufig Funken sprühen, sollten Sie den Winkelschleifer nur benutzen, wenn kein brennbares Material in der Nähe ist. Tragen Sie dabei ebenso wie beim Schneiden mit der Stichsäge eine Schutzbrille, um Ihre Augen vor fliegenden Spänen zu schützen.


CW-Profil in Boden- und Deckenprofile einstellen
Nun können Sie nacheinander die weiteren CW-Profile in die Wand stellen. Die offene Seite zeigt dabei immer in die Richtung, in die Sie von der Anschlusswand weg arbeiten. Der Abstand der Profile untereinander richtet sich nach der Plattenbreite, da die Platten auf den Profilen aneinander stoßen sollen. Sind die Platten beispielsweise 1250 mm breit, beträgt der Profilabstand eine halbe Plattenbreite, also 625 mm. Gemessen wird beim ersten freistehenden Profil von der Anschlusswand bis zur senkrechten Mittelachse des Profils, bei den weiteren Profilen von Mittelachse zu Mittelachse.


Tipp: Profile untereinander fixieren


Profilverbindungszange in Aktion
Zuweilen gibt es heiße Diskussionen darüber, ob man CW- und UW-Profile untereinander verbinden soll. Für Ungeübte hat das durchaus Vorteile: Die Profilflanken weichen dann beim Anschrauben der Gipsplatten nicht so leicht zurück, und die CW-Profile verrutschen nicht, sondern bleiben dort, wo man sie einmal platziert hat. Manche Heimwerker verwenden für diesen Zweck Blindnieten. Das kostet unserer Ansicht nach unverhältnismäßig viel Zeit und kann auch je nach Einbausituation die Wand zu starr werden lassen. Andere verwenden Schnellbauschrauben, aber die lassen sich im Ständerwerk nicht versenken und stören dann. Die sinnvollste Methode, die auch von Trockenbauprofis angewendet wird, ist das Crimpen mit einer Verbundzange. Diese Zange verbindet die Profile untereinander, indem sie beide gleichzeitig durchlöchert – die aufgebogenen Blechränder dieser Löcher halten dann die Profile zusammen (im Bild die Profilverbindungszange von wolfcraft).



Profilwinkel in UA-Profil stecken  Sturzprofil in der Höhe justieren

Eine Besonderheit ergibt sich bei Türöffnungen. Hier muss sowohl der Profilabstand erhalten bleiben als auch die davon in aller Regel abweichende Weite der Öffnung (das Rohbaumaß) berücksichtigt werden. Die erreicht man folgendermaßen. Die Breite der Türöffnung wird mit durchgehenden senkrechten Profilen markiert. Das können normale CW-Profile sein, bei Wandhöhen über 2,60 m und größeren Türweiten sollten Sie stärkere Aussteifungsprofile, sogenannte UA-Profile verwenden. Die UA-Profile erlauben auch die Montage schwererer Türen mit mehr als 25 kg Gewicht. Auf diese senkrechten Profile wird vor dem Aufstellen ein waagerechtes Türsturzprofil gesteckt und zwar mit der offenen Seite nach oben. Die beiden Profile, die die Türpfosten bilden, stehen nicht frei in den UW-Profilen, sondern werden mit zugehörigen Steckwinkeln an Boden und Decke verdübelt. Stehen die Pfosten, wird das Sturzprofil in der benötigten Höhe mit Klebestreifen fixiert, die es bis zum Anschrauben der Gipsplatten an Ort und Stelle halten.

Fertige Ständerwerk-Konstruktion
Praktisch und materialsparend ist es, wenn einer der Pfosten im Regelabstand (in unserem Beispiel oben waren das 625 mm) zum benachbarten CW-Profil steht. Den nächsten Abstand erhält man mit einem kurzen Profilstück, das zwischen Sturzprofil und Deckenprofil wieder im Abstand von 625 mm eingestellt wird, dann folgt von diesem kurzen Stück in 625 mm Abstand das nächste CW-Profil nach dem zweiten Türpfosten. Im Bild ist das gut zu erkennen.



Ständerwerk dämmen und mit Gipskarton beplanken


Wie Sie das fertig aufgebaute Metallständerwerk mit Gipskartonplatten und einer Mineralwolle-Dämmung versehen, erfahren Sie im zweiten Teil: Trockenbauwand: Beplankung mit Gipskarton. [ha]


Fotos: Knauf (8), wolfcraft (2), djd/Knauf Bauprodukte (1)
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