News für Heimwerker

Heimwerken | Bauen | Garten | Do it yourself

Anleitung: Beschichten mit Epoxidharz

Garagenboden selbst anstreichen



Mann beim Streichen der Grundierung auf den Boden

In vielen Garagen blickt man auf nackte Betonböden. Das ist in einem reinen Nutzraum zwar keine Katastrophe, bringt aber einige Nachteile mit sich. Unter anderem lassen sich Betonböden nicht allzu gut reinigen, werden leicht fleckig, und wenn sie nicht ordentlich ausgeführt wurden, fangen sie eines Tages möglicherweise an zu sanden. Das gleiche gilt für Geräteräume, für Fahrradkeller, Vorrats- und Abstellräume. Und bei bestimmten Anwendungen wie dem Hobbykeller oder einem Fitnessraum spielen dann auch optische Aspekte wieder eine Rolle. Es finden sich also durchaus gute Gründe, Betonböden zu beschichten. In Garagen, um wieder auf den Ausgangspunkt zurückzukommen, sollte solch ein Anstrich abriebfest und rutschsicher sein, außerdem muss er sich mit dem Gummi auch von heißen Autoreifen vertragen. Gut geeignet dafür sind zweikomponentige Beschichtungen auf der Basis von Epoxidharz, deren Verarbeitung wir hier zeigen.



Übersicht




Garagenboden beschichten Schritt für Schritt



Das brauchen Sie


Materialien und Werkzeuge:
  • Grundierung (zwei Komponenten)
  • Versiegelung (zwei Komponenten)
  • ggf. Zusatz für die rutschhemmende Einstellung der Beschichtung
  • Reinigungsmittel
  • Farbwannen, Rührwerkzeug, Auftragsrollen, Schutzhandschuhe, Eimer, Schrubber, Abzieher oder Nass-Sauger
In unserem Beispiel haben wir das Bodenbeschichtungs-Set Floor Fix von Remmers verwendet. Darin sind alle benötigten Materialien und Hilfsmittel bereits enthalten (außer Schrubber, Rollen und dergleichen). Natürlich können Sie die Materialien auch einzeln kaufen, sie sind im Baustoffhandel erhältlich. Das Set bietet jedoch den Vorteil, dass man nichts vergessen kann, beim Händler nicht lange suchen muss und aufeinander abgestimmte Produkte erhält.


Bevor es losgehen kann, muss gewährleistet sein, dass der Boden sauber, fest, ölfrei, trocken und tragfähig ist. Die gründliche Reinigung wird in der Anleitung noch behandelt. Die anderen Punkte muss man zuvor sorgfältig abklären. Hier eine Checkliste dazu.

Checkliste Bodenzustand


• Festigkeit der Oberfläche prüfen: Dazu ritzen Sie mit einem geeigneten Gegenstand, etwa einem langen Stahlnagel, mehrere Linien im Abstand eines halben Zentimeters in den Boden. Das gleiche wiederholen Sie quer dazu. Nun ziehen Sie eine Stahlbrüste gleichmäßig zehnmal über diesem Gitter hin und zurück. Sind an den Kreuzungen der Linien größere Ausbrüche festzustellen, muss der Boden abgeschliffen werden. Dazu eignet sich ein korundbestreutes Schleifmittel.
• Ölflecken beseitigen: Verschmutzungen durch Öl und andere Chemikalien müssen beseitigt werden. Dazu eignen sich Ölflecken-Entferner oder mechanische Methoden.
• Saugfähigkeit prüfen: Spritzen Sie ein paar Tropfen Wasser auf den Boden. Zieht das Wasser nicht ein, muss der Boden angeraut und anschließend entstaubt werden.
• Festigkeit von Altanstrichen: Ritzen Sie den Anstrich mit einem Cutter in Form eines Doppelkreuzes (#) ein. Drücken sie ein Stück Klebeband auf die Stelle und reißen es ab. Wenn mehr als 25% der beklebten Farbfläche dabei abreißen, muss der Anstrich vollständig entfernt werden. Lose Teile der Beschichtung sollten Sie ebenfalls mit einem Schleifgerät oder Spachtel entfernen.
• Betonfeuchtigkeit prüfen: Legen Sie ein Stück tranparente Kunststoffolie auf den Boden, so dass etwa 1 Quadratmeter bedeckt ist, Kleben Sie die Folie rundherum mit Klebeband am Boden fest. Nach 24 Stunden entfernen Sie die Folie. Befindet sich an der Unterseite Kondenswasser oder zeigt der Boden dunkle Flecken, muss er zuerst vollständig und dauerhaft trocknen, vorher darf die Beschichtung nicht aufgebracht werden.
• Lose Oberfläche: Lose und staubige Stellen der Oberfläche müssen Sie entfernen.




Garagenboden reinigen


Zunächst muss der Garagenboden von grobem Schmutz befreit werden. Das bedeutet in den meisten Fällen mindestens gründliches Abkehren. Anhaftenden Schmutz kann man mit einem Metallspachtel abstoßen. Staubt saugt man am besten auf. Anschließend wird die Fläche mit einem Schlauch vorgenässt. Das bindet verbliebenen Staub und erleichtert die Reinigung.

Vornässen der Beton-Fläche   Reiniger in Wasser auflösen

Boden mit Reiniger schrubben
Wenn Sie das Remmers-Set verwenden, finden Sie darin eine Tüte mit Reiniger-Granulat, das Sie in 10 Liter Wasser einrühren. Ansonsten müssen Sie für Betonflächen geeigneten Reiniger im Handel besorgen. Nun schrubbt man den Boden gründlich mit der Reinigungslösung. Dazu eignet sich eine Wurzelbürste oder ein Schrubber mit groben, festen Borsten. Insgesamt sollte die Reinigerlösung etwa 20 Minuten auf den Boden einwirken. Anschließend kann man sie von der Fläche entfernen. Mit einem Abzieher mit Gummilippe geht das problemlos. Wenn Sie einen Nass-Sauger besitzen, können Sie natürlich auch damit die Flüssigkeit aufnehmen.

Schmutzwasser abziehen   Nachspülen mit Wasser

Die saubere Fläche spülen Sie nun mit reichlich Wasser nach, um alle Reiniger-Reste zu entfernen. Das Wasser holen Sie danach wieder mit dem Schieber oder dem Sauger vom Boden. Bevor Sie mit der Beschichtung beginnen können, muss der Beton vollständig getrocknet sein.



Garagenboden grundieren und versiegeln



Trennsteg vom Mischbeutel entfernen   Zwei Komponenten durchmischen

Sowohl die Grundierung als auch die Versieglung sind in Mischbeuteln im Set enthalten. Dabei trennt ein Kunststoff-Steg die beiden Komponenten. Hat man ihn entfernt, kann man die Bestandteile im Beutel durchwalken, bis sie vollständig vermischt sind – und das, ohne sich die Hände schmutzig zu machen oder die Umgebung zu bekleckern. Achten Sie übrigens unbedingt darauf, dass Sie auch das Material in den Ecken des Beutels durchmischen.

Anti-Rutsch-Additiv zufügen   Grundierung auf den Boden rollen

Sind die beiden Komponenten miteinander vermischt, muss man sie zügig verarbeiten – etwa 20 Minuten bleiben dafür als offene Zeit. Zuvor haben Sie allerdings noch Gelegenheit, ein rutschhemmendes Additiv zur Grundierung zu geben. Es wird in der Farbwanne einfach untergemischt. Im Set befinden sich zwei Beutel mit rutschhemmendem Pulver – einer für die Grundierung, einer für die Versiegelung.

Bringen Sie die Grundierung nun mit einer Mikrofaser-Rolle auf. Verwenden Sie dafür nicht das billigste Angebot aus der Grabbelkiste, sondern geben lieber einen oder zwei Euro mehr aus. Denn minderwertige Ware neigt stärker dazu, Fasern oder ganze Faserflocken zu verlieren, die dann dauerhaft die Beschichtung verunstalten. Die Grundierung trägt man gleichmäßig deckend auf, indem man mit höchstens ganz leichter Überlappung Bahn neben Bahn rollt.

Versiegelung aufrollen
Nach mindestens 12 bis höchstens 48 Stunden Trockenzeit wird die Versiegelung aufgetragen. Dabei geht man im Grund exakt so vor wie bei der Grundierung: Die zwei Komponenten werden im Mischbeutel zu einer homogenen Masse vermengt, dann kann man bei Bedarf in der Farbwanne das Additiv zur Rutschhemmung unterrühren, und schließlich wird wieder mit einer Mikrofaser-Rolle sauber und deckend Bahn neben Bahn aufgetragen.

Bei einer Temperatur von 20 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60% kann man die beschichteten Flächen nach 24 Stunden betreten. Ehe Sie Ihr Auto in die Garage fahren dürfen, müssen Sie die Bodenbeschichtung allerdings mindestens 7 Tage durchhärten lassen. Gedankt wird Ihnen diese Wartezeit viele Jahre lang mit einem widerstandsfähigen, rutschhemmenden und leicht zu reinigenden Garagenboden. [ha]


Fotos: Remmers
Social Icons

Google Facebook Twitter


Lesen Sie auch diese Beiträge: