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Anleitung Holzboden renovieren

Parkett abschleifen und versiegeln



Zwei Kinder spielen auf einem Parkettboden

Parkett ist ebenso wie andere Bodenbeläge aus Holz attraktiv und robust, aber nicht unverwüstlich. Im Laufe der Jahre sammeln sich darauf Kratzer, Flecken, Laufspuren oder Wasserränder. Das ist kaum vermeidbar. Gut, wenn man schon bei der Anschaffung des Parketts vorausgedacht und eine Sorte mit ausreichend dicker Nutzschicht gekauft hat. Dann nämlich lässt sich der Holz-Bodenbelag abziehen und neu versiegeln – der Fußboden sieht wieder aus wie frisch verlegt. Massives Parkett lässt sich sogar problemlos mehrfach abschleifen und lackieren. Worauf Sie bei der Boden-Renovierung achten müssen und wie Sie dabei vorgehen, das zeigt unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung.



Übersicht




Parkett und Holzboden renovieren Schritt für Schritt



Das brauchen Sie


Kanister mit Bona Parkett-Lack
Materialien und Werkzeuge:
  • Schleifmaschinen (ausleihen)
  • Schleifmittel (Körnungen: siehe unten im Text)
  • Parkettlack und zugehörige Grundierung
  • Ggf. Fugenkitt und Fugendichtstoff
  • Meißel, Stechbeitel oder breiter Schraubendreher; Holzkeil; Hammer und Senker; Ziehklinge; Nägel; Besen, Schaufel, Staubsauger
  • Lackroller mit Verlängerungsstiel oder Flächenstreicher/breiter Pinsel; Stahlspachtel für Fugenkitt; fusselfreies Tuch
Alle in dieser Anleitung verwendeten Dichtstoffe, Lacke und Schleifmaschinen stammen aus dem Sortiment von Bona.


Bevor Sie mit den Arbeiten am Boden beginnen können, muss der Raum komplett ausgeräumt werden. Sie sollten nicht nur Möbel und Teppiche aus dem Zimmer entfernen, sondern auch Vorhänge und Gardinen abhängen. Stehen noch weitere Renovierungsarbeiten an, sollten Sie sie vorziehen und den Boden zuletzt bearbeiten. Damit vermeiden Sie, dass Farbe oder Kleister auf das frisch versiegelte Parkett tropfen oder dass Sie im Eifer des Gefechts gleich neue Kratzer im Lack hinterlassen.

Leere Parkettfläche
Wenn der Raum leer ist, entfernen Sie am besten die Fußleisten, um den Boden bis an die Wand abschleifen zu können. Bei angeschraubten bzw. verdübelten Fußleisten müssen Sie nur die Schrauben losdrehen. Genagelte Leisten hebeln Sie gefühlvoll mit einem Schraubendreher, Beitel oder scharfen Meißel ab. Legen Sie dazu einen Holzkeil als Schutz zwischen Hebelwerkzeug und Wand und setzen Sie das Werkzeug möglichst genau oberhalb des jeweiligen Nagels an. Üben Sie keine rohe Gewalt aus, sondern arbeiten den Nagel langsam aus der Wand. Systemleisten lassen sich meist ausklipsen, ggf. auch unter Einsatz eines Hebels. Die Halteprofile oder -klammern können in der Regel an der Wand verbleiben.

Geklebte Fußleisten machen oft etwas mehr Mühe. Sie lassen sich zwar meist Stück für Stück mit einem scharfen Spachtel von der Wand lösen. Es ist allerdings nie ganz auszuschließen, dass sich dabei auch kleine Putzstückchen lösen. Spachteln Sie entstehende Unebenheiten mit Gips bei, ehe Sie am Boden zu arbeiten beginnen.

Möchten Sie einen Dielenboden renovieren, prüfen Sie die Nägel oder Schrauben, mit denen er auf dem Untergrund fixiert ist. Hervorstehende Nägel schlagen Sie mit Hammer und Senker wieder so weit ins Holz, dass ihre Köpfe leicht versenkt sind. Überstehende Schrauben drehen Sie ebenfalls ein. Haben sich Holzteile gelöst – das kann auch bei massivem Stabparkett geschehen –, leimen Sie sie an bzw. fixieren Sie lose Stäbe mit passendem Bodenbelagskleber auf dem Untergrund. Nun folgt eine gründliche Reinigung mit Besen oder Staubsauger, dann können Sie mit dem Abschleifen beginnen.



Parkett abschleifen


Der Schliff erfolgt mit dem Walzenschleifer. Dabei muss man das Parkett bis auf das rohe Holz abschleifen, bis alte Versiegelungen, Schmutz und Unebenheiten vollständig entfernt sind. Um einerseits in vertretbarer Zeit einen ausreichenden Abtrag zu erzielen, andererseits eine möglichst glatte Oberfläche herzustellen, schleift man in mehreren Durchgängen mit zunehmend feinerer Körnung. Bei Parkett gelten folgende Abstufungen:

1. Schleifgang:  Körnung 40
2. Schleifgang:  Körnung 60
3. Schleifgang:  Körnung 100


Walzenschleifer zieht eine Spur auf dem Parkett
Gearbeitet wird diagonal zur Holzmaserung. Wenn Sie die Schleifmaschine mit dem entsprechend gekörnten Schleifmittel versehen haben, können Sie starten: Schalten Sie das Gerät ein, schieben es langsam vorwärts und senken dabei die Schleifwalze gefühlvoll mit dem entsprechenden Hebel aufs Parkett. Mit diesem „fliegenden Start“ vermeiden Sie einen allzu deutlich sichtbaren Ansatz. Wichtig auch: Bleiben Sie niemals mit abgesenkter laufender Walze auf einer Stelle stehen, sonst schleifen Sie dort eine Vertiefung in den Boden. Je gröber das Schleifmittel, desto deutlicher ist der Effekt. Auch am Ende einer Schleifbahn wird die Walze in der Bewegung angehoben – denken Sie rechtzeitig daran.

Schemazeichnung 1. Schleifgang  Schemazeichnung 2. Schleifgang  Schemazeichnung 3. Schleifgang

Mann schiebt Schleifmaschine übers Parkett
Die Schleifmaschine wird immer geschoben, dadurch bleibt zwischen Wand und Maschine, also dort, wo der Anwender hinter der Maschine steht, zwangsläufig ein Bereich von etwa einem Meter ungeschliffen. Den müssen Sie aus der Gegenrichtung bearbeiten. Das heißt: Sie wenden am Ende der Bahn (mit angehobener Schleifwalze), kehren in der gleichen Spur zurück und schleifen den zuvor unbehandelten Abschnitt. Die Kunst liegt an dieser Stelle darin, keinen sichtbaren Ansatz entstehen zu lassen – die Schleifwalze muss so abgesenkt werden, dass sie nahezu übergangslos dort zu schleifen beginnt, wo auch in Gegenrichtung die Spur angefangen wurde. Vermutlich wird es etwas Übung brauchen, bis Sie den Bogen heraus haben. Ein leichter Ansatz bleibt übrigens unauffälliger, wenn er gegenüber dem Lichteinfall liegt.

Rand schleifen
Auch die Ränder werden nach den entsprechenden Schleifgängen in der Fläche jeweils mit den Körnungen 40, 60 und 100 bearbeitet. Allerdings verwendet man dazu eine kleine Tellerschleifmaschine, deren rotierendes Schleifmittel bis an den Rand des Bodens gelangt. Zwischen der Randzone und der Fläche darf kein Ansatz zu sehen sein.


Dielen abschleifen


Beim Schleifen von Massivholz-Dielen gehen Sie ähnlich vor wie beim Parkettschliff. Sie benötigen jedoch mehr Schleifgänge und beginnen mit einer gröberen Körnung. Hier eine Übersicht:

1. Schleifgang:  Körnung 16
2. Schleifgang:  Körnung 24
3. Schleifgang:  Körnung 40
4. Schleifgang:  Körnung 60
5. Schleifgang:  Körnung 100

Den Schleifgang mit Körnung 16 benötigen Sie nur dann, wenn besonders starke alte Farbschichten vorhanden sind. Das wird beispielsweise in Altbauwohnungen der Fall sein, in denen Dielen über Jahre oder gar Jahrzehnte hinweg immer wieder einfach nur überstrichen wurden. Dann nehmen Sie den ersten Schleifgang diagonal vor, führen den zweiten Schleifgang in der entgegengesetzten Diagonale aus, dann folgt der dritte wieder in der ersten Diagonale, der vierte noch einmal in der zweiten, und dann erst schleifen Sie abschließend mit Körnung 100 parallel zu einer Wand.

Unebenheiten, Schmutz und Beschichtungsreste müssen nach dem ersten Schleifgang (Körnung 16 oder 24) restlos beseitigt sein. In den folgenden Schleifgängen geht es nur noch darum, den Boden eben und glatt zu bekommen. Die Schleifrichtung bei Dielen hängt auch davon ab, ob der Boden eben ist oder ob sich die einzelnen Dielen wölben (der Fachmann spricht hier von „schüsseln“). Einen ebenen Dielenboden können Sie parallel zum Dielenverlauf schleifen, einen unebenen Boden schleift man beim Basisschliff diagonal, um Unebenheiten auszugleichen.


Fugen und Risse verschließen


Verteilen von Fugenkitt mit dem Spachtel
Vor dem letzten Schleifgang inspizieren Sie den Boden genau und suchen ihn nach Rissen oder Fugen in der Oberfläche ab. Bis etwa 2 mm Breite lassen sie sich gut mit einer Füllmasse verschließen, die aus dem Schleifstaub des vorhergehenden Schliffs (also dem mit Körnung 60) und Fugenkitt anmischen lässt. Auf ein Teil Staub kommen 1 bis 5 Teile Fugenkitt – je höher der Bindemittelanteil, desto fließfähiger wird der Ansatz und desto besser lassen sich auch feine Fugen verschließen.

Die Füllmasse verteilt man mit einem rostfreien Edelstahl-Spachtel auf den Fugen und Rissen. Die Masse muss vor dem letzten Schliff etwa 30 Minuten lang trocknen. Auf diese Weise lassen sich Parkettbeläge problemlos bearbeiten, für Dielen eignet sich das Verfahren weniger gut.

Für den letzten Feinschliff können Sie übrigens auch eine sogenannte Einscheiben-Schleif- und Poliermaschine verwenden, die mit Schleifmittel der Körnung 100 bis 120 versehen ist. Man führt die Maschine gleichmäßig und nicht zu schnell über den Boden.

Zum Schluss wird der Boden sorgfältig gereinigt, am besten mit dem Staubsauger. Dabei dürfen Sie auch Vorsprünge oder Flächen wie Fensterbänke und Heizkörper nicht vergessen, sonst wirbelt von dort später Staub auf den Boden und macht Ihnen beim Versiegeln das Leben schwer.


Holzboden grundieren und versiegeln


Auftrag der Grundierung mit der Rolle
Nach dem Entstauben beginnt man den Schichtaufbau der Versiegelung mit einer Grundierung. Am Rand entlang streicht man sie am besten mit einem breiten Pinsel, auf der Fläche geht es mit der Rolle schneller und einfacher. Am rationellsten arbeitet man, wenn man die Grundierung in einem Streifen quer über die gesamte Raumbreite auf den Boden gießt und sie dann mit der Rolle zügig verteilt. Sie müssen dabei nass in nass arbeiten, da man sonst später Ränder sieht. Den Roller waschen Sie anschließend gründlich mit Wasser aus.

Wenn die Grundierung getrocknet ist, etwa nach 1 bis 2 Stunden, können Sie die erste Schicht Versiegelung auftragen. Beim hier verwendeten Bona Parkett-Lack benötigt man etwa 100 bis 120 Gramm Lack pro Schicht und Quadratmeter – das entspricht einem Verbrauch von ca. 1 Liter auf 10 Quadratmeter. Den Lack tragen Sie gleichmäßig mit der Rolle auf, nicht zu dick und nicht zu dünn. Wenn Sie den Lack ohne Druck ausrollen, erzielen Sie normalerweise die korrekte Schichtdicke.

Beim Versiegeln arbeitet man vom Licht weg in etwa 150 cm breiten Streifen, ebenfalls nass in nass. Dabei sollte man immer wieder kontrollieren, ob man wirklich überall gerollt hat – beim Blick über den Lack hinweg zum Licht hin fällt das rasch auf. Noch ein Tipp, so selbstverständlich er auch klingen mag: Legen Sie die Bahnen so an, dass Sie zum Schluss die Tür erreichen können. Ist die Fläche fertig lackiert, muss sie 8 bis 10 Stunden trocknen. Währenddessen darf möglichst kein Staub auf den frischen Lack fallen.

Zwischenschliff mit der Einscheiben-Maschine
Ist der Lack trocken, fahren Sie einmal leicht mit der Hand darüber. Die Oberfläche fühlt sich ein wenig rau an. Vor der zweiten Schicht Versiegelung sollten Sie deshalb einen Zwischenschliff vornehmen, dann wird der Boden später perfekt. Für diesen Schliff verwendet man wieder die Einscheiben-Schleif- und Poliermaschine. Als Schleifmittel dient Schleifgitter mit der Körnung 120. Beachten Sie: Der Lack wird dabei nur leicht angeschliffen, nicht abgetragen. Saugen Sie den Boden anschließend ab und wischen mit einem fusselfreien, leicht feuchten Tuch die letzten Staubreste auf.

Auftrag der letzten Schicht
Bei der zweiten Versiegelungsschicht gehen Sie vor wie bei der ersten. Auch eine dritte Schicht kann man aufbringen, wenn die Versiegelung besonders robust werden soll. Hilfreich kann das in stark begangenen Bereichen wie Dielen sein.

Wie viele Schichten auch immer Sie anlegen – Sie sollten bei jedem Auftrag darauf achten, dass während dessen keine direkte Sonne auf das Parkett fällt. Sonst kann im Extremfall der Lack an dieser Stelle Blasen werfen. Beim Trocknen hilft eine gute Belüftung, Durchzug ist jedoch eher schädlich.

Ist die letzte Schicht aufgetragen, warten Sie 24 Stunden, ehe Sie den Raum betreten. Wenn Sie die Möbel wieder einräumen, schieben Sie sie nicht über den frisch versiegelten Boden. Mit dem Auslegen von Teppichen sollten Sie besser noch eine Woche warten – der Lack härtet noch nach und sollte in dieser Zeit ungehindert ablüften können. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Parkett oder die Dielen in den ersten 14 Tagen nach dem Versiegeln möglichst wenig zu belasten.


Tipps zur Parkett-Pflege


Kleinkind und Teddy auf Parkett
Damit der renovierte Boden lange schön bleibt, sollten Sie einige Regeln beachten. Um Kratzer zu vermeiden, empfehlen sich Filzgleiter unter Tisch- und Stuhlbeinen. Verwenden Sie auf dem Boden Bürostühle mit Rollen, achten Sie darauf, dass die richtigen Rollen montiert sind: Es gibt harte Rollen für weiche Böden und weiche Rollen für harte Böden. Sinnvoll kann es auch sein, im Bereich vor einem Schreibtisch eine transparente Bodenschutzmatte auszulegen, die die Belastung durch Stuhlrollen aufnimmt.

Zur Reinigung eines Holzbodens reicht es normalerweise aus, ihn zu kehren oder mit dem Staubsauger abzusaugen. Anhaftenden Schmutz kann man meist mit einem nebelfeuchten Tuch entfernen. Unterstützen lässt sich die Reinigung mit einem auf die Versiegelung abgestimmten Mittel wie dem Bona Parkett Reiniger. Zur Glanzerhaltung können Sie zusätzlich ein Pflegemittel wie Bona Parkett Polish verwenden, das noch eine feine Schutzschicht aufbringt. Je nach Beanspruchung des Bodens ist es alle ein bis zwei Wochen bis alle zwei Monate zu verwenden. Sehr stark beanspruchte Böden sollte man gegebenenfalls auch häufiger pflegen.



Fotos: Bona, epr/Bona
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