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Schlüssel einscannen und ausdrucken?

(Foto: Sicherheitsschlüssel mit Magnetpillen)

Sogenannte 3D-Drucker können dreidimensionale Gegenstände mit Hilfe verflüssigter und schichtweise aufgetragener Werkstoffe reproduzieren. Meist werden dazu Kunststoffe verwendet. In der letzten Zeit haben diese Geräte mehrfach Schlagzeilen gemacht. So kursieren im Internet Vorlagen zum „Ausdrucken“ von Feuerwaffen, aber auch das Kopieren von Schlüsseln wurde bereits demonstriert. Das klingt zunächst bedrohlich: Ein Haustürschlüssel wird beispielsweise in einem unbeobachteten Moment per Smartphone fotografiert, dann mit einem 3D-Drucker dupliziert und für einen Einbruch genutzt. Wie realistisch sind solche Szenarien?



Eingehend beschäftigt hat sich damit der Hersteller EVVA als Produzent von Sicherheits- und Schließtechnik, der seit mehr als vier Jahren Versuch beobachtet, Schlüssel nach Smartphone-Fotos zu duplizieren. Wichtigstes Ergebnis vorab: Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Kleiner 3D-Drucker
Eines der Hindernisse bei der Schlüsselkopie ist die erforderliche Präzision. Über die Funktionstüchtigkeit eines Schlüssels können Zehntelmillimeter entscheiden. Schon die Herstellung eines Fotos oder Scans, bei dem solche Unterschiede erkennbar und nachvollziehbar sind, stößt schnell an technische Grenzen. Problematischer noch wäre die ausreichend genaue Fertigung mit den heute zu erschwinglichen Preisen verfügbaren 3D-Druckern. Erschwerend kommt schließlich hinzu, dass die für den preiswerten 3D-Druck häufig verwendeten Kunststoffe beim Abkühlen zum Verziehen neigen.

Auf ähnliche Probleme stieß übrigens auch die Computerzeitschrift c't, die in ihrer Ausgabe 22/2013 über Versuche berichtete, mit Hilfe der im Netz verfügbaren einschlägigen Daten eine funktionsfähige Pistole zu drucken. Erleichtert stellte die Redaktion nach Abschluss ihrer Experimente fest, dass von einem praktikablen Verfahren, Waffen für jedermann verfügbar zu machen, keine Rede sein kann.


Verdeckte Formen und unsichtbare Codes


Kopierversuche kann aber auch die Form eines Schlüssels vereiteln. So nennt EVVA beispielsweise verdeckte Einschnitte und innenliegende Ausnehmungen des Schlüsselprofils,
Schlüssel mit verdeckten Ausschnitten
die mit einem simplen Foto oder Scan nicht wiederzugeben und danach auch nicht herzustellen sind.

Vollends frustrierend für Schlüsselkopierer sind jedoch Schlüsselmerkmale, die nicht sichtbar und ohne aufwendiges Labor-Equipment kaum auslesbar sind. Dazu zählen etwa in den Schlüssel integrierte Magnetpillen (großes Foto ganz oben), die unabhängig voneinander unterschiedlich magnetisiert sind. Sie bilden eine individuelle Codierung, die selbst bei exakter mechanischer Übereinstimmung das Funktionieren eines Duplikats verhindern würde.

Das derzeitige Fazit muss aus unserer Sicht demnach lauten, dass sich zwar mit großem Aufwand und hohen Investitionen vermutlich die meisten Sicherheitskonzepte irgendwann aushebeln lassen. Als leicht verfügbares und einfach zu nutzendes Tatwerkzeug für Einbrecher scheiden 3D-Drucker jedoch aus. [ha]


Fotos: EVVA, Bart Dring (3D-Drucker, Lizenz: GNU FDL 1.2)
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