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Entstehung und Verwendung

Maserhölzer – beeindruckende Schönheiten



(Foto: Holzkästchen mit Einlegearbeiten aus Maserholz)

Wenn Maserholz entsteht, ist beim Wachstum des Baums etwas schiefgelaufen. Freunde edler Hölzer freut das jedoch ganz besonders, denn der wild verschlungene, in runden Formen angeordnete oder wolkige Faserverlauf ergibt ein ausgesprochen attraktives Oberflächenbild.





Der Urspung: Wachstumsknospen


Bäume müssen immer wieder Wachstumsknospen anlegen, aus denen neue Zweige treiben können. Das ist für sie lebenswichtig. Zuweilen ist dieser Mechanismus aber gestört: Der Baum legt zahlreiche Knospen an, die aber nicht austreiben, sondern vom umgebenden Holz immer wieder überwachsen werden. Häufig geschieht das nach Verletzungen des Stamms oder der Wurzeln. Das Ergebnis ist eine knollige Wucherung mit ungeordneter Faserstruktur, das Maserholz, in dem die überwachsenen Knospen als Augen zu erkennen sind. Traditionell zu den Maserhölzern gezählt werden aber auch Holz-Partien aus Baumgabelungen. Hier entsteht ebenfalls eine ungeordnete Holzstruktur, die sehr attraktiv sein kann, Augen fehlen jedoch meist.

Triebknospen am Baum   Maserknolle an einem Baumstamm
Links: Frische und teilweise überwachsene Triebknospen an einer verletzten Stelle. Rechts: Maserknolle am Stamm.

Je nachdem, aus welchem Pflanzenteil das Maserholz stammt, unterscheidet man zwischen den an sogenannten Maserstämmen gebildeten Knollen und Wurzelmaserknollen. Hin und wieder werden auch die Begriffe Wurzelholz und Maserholz gleichbedeutend verwendet. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Holz, das von Baumwurzeln gewonnen wird, besitzt zwar häufig eine ähnlich lebhafte Maserung wie das Holz aus Maserknollen, in aller Regel fehlen aber die Augen als typisches Merkmal von Maserholz. Wurzelholz ist also genau genommen nur dann Maserholz, wenn es aus Maserknollen stammt, die an der Wurzel gebildet wurden.

Nahaufnahme Maserholz
Die überwucherten Knospenstiele bilden die „Augen“ in Maserhölzern.

Dass die Bildung von Maserholz eine Besonderheit ist, erklärt auch den verhältnismäßig hohen Preis, den solche Hölzer erzielen. Doch das ist nicht der einzige Grund. Ein Problem bei Maserknollen sind Einschlüsse von Steinen und Metallteilen, eingewachsene Rinde, Risse und hohle oder faule Stellen. Es braucht einiges an Erfahrung, um eine Knolle so aufzuschneiden, dass möglichst viel an verwertbarem Material anfällt. Das ist keineswegs immer von Erfolg gekrönt – selbst Fachleute gewinnen zuweilen aus einer Knolle nur zehn Prozent Holz.

Das spricht dafür, lieber fertig aufgeschnittene Stücke zu kaufen als ganze Knollen, selbst wenn die Preise noch so verlockend scheinen. Erst recht unwirtschaftlich wird der eigenhändige Zuschnitt, wenn dabei im Holz eingeschlossene Fremdkörper hochwertige Sägeblätter ruinieren.


Maserholz-Kauf ist Vertrauenssache


Bei Maserhölzern gilt noch stärker als bei normaler Schnittware, dass Holzkauf Vertrauenssache ist. Der Wert eines Stückes wird ganz entscheidend vom Oberflächenbild bestimmt. Hier unterscheidet man zwischen der einfachen Maser, die nur vereinzelte oder gar keine Augen aufweist, der Halbmaser mit mehr Augen und schließlich der Vollmaser mit zahlreichen, auf der gesamten Fläche vorhandenen Augen. Die Übergänge sind fließend, außerdem wird die Eignung für bestimmte Arbeiten auch durch die Verteilung der Augen bestimmt.

Ideal ist es deshalb, wenn man das Holz beim Kauf selbst begutachten kann oder zumindest ein Foto des angebotenen Exemplars sieht. Dann gibt es keinen Spielraum für Missverständnisse durch geschönte Beschreibungen.

Einen Händler mit großer Auswahl dieser Spezialitäten ist jedoch nur selten in der Nähe zu finden, man wird deshalb in der Regel doch im Versand kaufen. Das ist bei renommierten Händlern, die einen Ruf zu verlieren haben, im Grunde auch kein Problem. Im Zweifel kann man sich in Internetforen für Drechsler oder Messerbauer nach zuverlässigen Bezugsquellen erkundigen. Ist über einen Händler wenig zu erfahren, muss das zwar auch noch kein Warnzeichen sein, aber es empfiehlt sich dann, zunächst anhand einer kleinen Menge dessen Qualitätsvorstellungen zu erkunden und nicht gleich eine Großbestellung aufzugeben.


Massivholz oder Maser-Furnier


Im Holzhandel erhältlich sind Maserhölzer heute meist noch in zwei Formen: Zum einen werden Quader oder Kanteln gehandelt, zum anderen Maserfurniere. Maserbretter oder -platten sind für Endverbraucher nur schwer zu bekommen.

Quader oder Blöcke sind aus verständlichen Gründen nicht in beliebiger Größe erhältlich. Bis zu 30 x 30 cm große Stücke mit einer Stärke von 10 bis 20 cm bekommt man je nach Holzsorte noch recht problemlos, darüber hinaus wird die Sache schwieriger und teils empfindlich teuer. Und nicht zu vergessen: Je höher das Volumen eines Stücks ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich darin noch unliebsame Überraschungen verbergen.

Pfeifenkopf aus Baumheide-Wurzel
So ist es nicht verwunderlich, dass Maserhölzer gerne für Drechselarbeiten überschaubarer Größe verwendet werden. Auch als Material für Messergriffe sind sie beliebt. Und nicht zu vergessen: Das klassische Material für Tabakspfeifen ist Bruyère, ein Holz, das aus Wurzelknollen der Baumheide (Erica arborea) gewonnen wird. Links im Bild ein Beispiel.

Die Furniere trifft man als Einlegearbeiten bei hochwertigen Möbeln an, aber auch als Teil der Innenausstattung von Autos. Wer sie verarbeiten möchte, findet recht einfach Furnierblätter in gängigen Holzarten bis etwa 20 x 30 cm Größe. Die eine oder andere Holzart reicht auch teils deutlich darüber hinaus, aber wer beispielsweise Vollmaser in Großformaten sucht, wird selten und dann oft nur zu hohen Preisen fündig werden.


Die Arbeit vom Holz leiten lassen


Umgekehrt kann man aus der Not eine Tugend machen, indem man die Gestaltung eines Stücks durch geschickt zusammengesetzte Furnierspiegel und Intarsien unterstreicht oder indem man für kleine Werkstücke die interessantesten Partien eines Furnierblatts als Zierelemente verwendet.

Überhaupt können Sie sich bei der Verwendung von Maserholz darin schulen, sich vom Aussehen und der Struktur des Holzes leiten zu lassen. Dies gilt bei der Verwendung von massiven Stücken um so mehr, da bei sehr unregelmäßig gemaserten Hölzern beispielsweise die Unterscheidung zwischen Querholz und Langholz kaum noch konsequent durchzuhalten ist. Sie müssen sich also – auch wenn das etwas poetisch klingen mag – vor Beginn der Arbeit in das Holz hineindenken und bestimmen, welche Konstruktion oder Verleimung damit möglich ist und welche nicht.

Abgesehen von diesem eher unbestimmten Ratschlag gibt es natürlich auch einige ganz konkrete Dinge, die Sie bei der Verarbeitung von Maserholz berücksichtigen sollten.


Besonderheiten bei der Verarbeitung


Beim Verarbeiten von Maserfurnieren muss man eher mit Fehlstellen rechnen als bei anderen Furnieren. Manche davon kann man mit geschicktem Zuschnitt entfernen, in anderen Fällen ist das keine Option: Einige Hölzer, beispielsweise Ulme (Rüster), neigen nämlich dazu, die Knospenstiele, also das Zentrum der Augen, zu verlieren. Zuweilen wird diese Tendenz noch durch ungünstige Lagerung gefördert, wirksam verhindern lässt sich dieser Vorgang dagegen nicht.

In solchen Fällen bleibt nichts anderes übrig, als die Fehlstellen in der furnierten Fläche auch auf der Sichtseite auszukitten. Dazu verwendet man farblich zur Umgebung der Löcher passenden Kitt. Grenzt helles und dunkles Holz an das Loch, wählt man eher dunkleren Kitt. Um die Farbe möglichst exakt zu bestimmen, wird das Holz kurzfristig angefeuert. Dazu eignet sich hochprozentiger Spiritus oder Isopropanol aus der Apotheke, das mit einem Lappen aufgetragen wird. Das Anfeuern hilft natürlich auch dabei, die Maserung, die Holzfarben und ihre Wirkung grundsätzlich zu beurteilen und die Arbeit danach zu planen. Ein Beispiel für sägeraues und angefeuertes Holz finden Sie im Kasten ganz unten.

Schrankfüllungen mit Astgabelungsholz
Bei einigen Maserfurnieren, beispielsweise von der Esche, ist eine vorsichtige Handhabung angebracht – die Blätter lassen sich kaum biegen und sind für ebene Flächen geeignet. Andere Maserfurniere wie Ahorn sind bei der Verarbeitung weitaus weniger widerspenstig und lassen sich beim Furnieren auch in engeren Radien biegen. Das gilt natürlich auch bei Furnieren mit gerader, regelmäßiger Maserung, macht sich aber bei unregelmäßig gewachsenem Holz zuweilen stärker bemerkbar.

Vor allem bei massiven Stücken aus Wurzelmaser ist Vorsicht vor eingeschlossenen Steinchen geboten. Vorhersehen kann man solche Überraschungen nicht, aber sie sollten dazu motivieren, vorhandene Sicherheitsvorrichtungen des jeweiligen Werkzeugs wirklich zu benutzen.

Gefasst sein muss man bei Wurzelholz auch darauf, dass das Material härter ist als Stammholz vom selben Baum. Ursache dafür ist die verstärkte Einlagerung von Mineralien im Wurzelbereich. Es ist deshalb besonders wichtig, zur Bearbeitung scharfes, hochwertiges Werkzeug zu verwenden und mit mäßigem Vorschub zu arbeiten.

Recht knifflig kann Maserholz beim Drechseln werden, vor allem dann, wenn man größere Stücke verarbeitet. Hier können sich durch einen unregelmäßig verteilten Maseranteil Unwuchten ergeben. Das ist nicht ungefährlich, und durch den unregelmäßigen Maserungsverlauf wird die Sache nicht einfacher – Lang- und Querholz lassen sich nicht immer eindeutig unterscheiden. Größere Stücke sollte man also erst in Angriff nehmen, wenn man bereits einiges an Erfahrung mit dem Material gesammelt hat. Kleine Arbeiten wie Serviettenringe oder kompakte Dosen eignen sich da für den Einstieg in die Maserholz-Verarbeitung schon eher – sie bieten auch den Vorteil, dass nicht allzu viel wertvolles Holz verdorben wird, wenn man bei der Arbeit Fehler macht. Dass man seine Übungen besser mit preiswerteren und weicheren Sorten beginnt, versteht sich von selbst. [ha]

Verborgene Schönheit


Maserholz sägerau

Maserholz angeschliffen und angefeuert

Zweimal dasselbe Stück Holz: auf dem oberen Bild sägerau und unansehnlich, auf dem unteren Bild angeschliffen und leicht angefeuert. Die Schönheit der Maserung kommt stärker zum Ausdruck, allerdings auch Probleme wie die zahlreichen feinen Risse im Holz. Sehr typisch ist auch die Einwachsung rechts unten im Bild. [ha]


Fotos: Hans Altmeyer
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