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Anleitung: Fliesen in Dünnbett-Kleber verlegen

Bodenfliesen selbst legen



Ansicht gefliester Fußboden mit Pflanzkübeln

Fliesen besitzen einige unbestreitbare Vorteile: Sie lassen sich leicht reinigen, eignen sich sehr gut als Bodenbelag auf Fußbodenheizungen, nehmen verschüttete Flüssigkeiten nicht weiter übel – und man kann sie leicht selbst verlegen. Bei Bodenfliesen ist das besonders einfach, da man hier nicht durch die Schwerkraft behindert wird und außerdem Verlegevarianten in aller Ruhe „trocken“ ausprobieren kann. Wie Sie beim Verlegen von Bodenfliesen und beim Anbringen eines Fliesensockels vorgehen, zeigen wir hier.



Übersicht



Boden-Fliesen selbst legen Schritt für Schritt



Das brauchen Sie


Materialien und Werkzeuge:
  • Fliesen Ihrer Wahl
  • Dünnbett-Mörtel
  • Fugenmörtel
  • dauerelastischer Dichtstoff (Silikon oder Acryl)
  • Fliesenschneider, Zahnspachtel, Kelle, Maurerschnur, Mischgefäß, Bohrmaschine mit Rührvorsatz, Fugenkreuze, Gummirakel oder Moosgummibrett, Schwamm, Kartuschendrücker

Vor dem Verlegen gilt es die richtigen Fliesen auszuwählen. Das ist weitgehend Ihrem Geschmack überlassen. Beachten sollten Sie allerdings die Abriebfestigkeit. Danach teilt man Fliesen in fünf Gruppen ein. Für Bodenfliesen im Bad oder im Schlafzimmer sollten Sie mindestens Fliesen der Abriebgruppe 3 verwenden, für stärker begangene Räume ist Stufe 4 sinnvoll, und dort, wo es richtig zur Sache geht, beispielsweise in der Garage oder in öffentlichen Gebäuden mit Publikumsverkehr, empfiehlt sich Abriebgruppe 5. Dass man in Außenbereichen nur frostfeste Ware verlegen sollte, versteht sich in unseren Breiten von selbst.

Bei den Formaten sollten Sie auf den Untergrund achten. Wir zeigen hier die Verlegung auf einem Zementestrich – ist der wirklich eben eingebracht, dürfen die Fliesen groß sein. Auf schwingenden Böden empfiehlt sich das weniger, und sehr unebene Untergründe sollte man vor dem Verlegen ausgleichen. Ansonsten kann man als Faustregel noch mitnehmen, dass große Fliesen in kleinen Räumen sehr dominant wirken können. Fliesen mit 60 cm Kantenlänge sind also weniger fürs Gäste-WC geeignet. Aber das ist eine Geschmacksentscheidung, die letztlich Sie treffen müssen.




Kleber aufziehen und Fliesen einlegen


Fliesenkleber mit Zahnkelle durchkämmen
Zunächst wird der Fliesenmörtel nach Herstellervorschrift angemischt. Ist dort eine bestimmte Reifezeit angegeben, warten Sie diese bis zum Verarbeiten ab. Es gibt zwar auch verarbeitungsfertigen Dispersionkleber für Fliesen, aber am Boden kann er seinen großen Vorteil, die hohe Anfangshaftung, ohnehin nicht ausspielen. Die Flieseneinteilung haben Sie bereits ausgetüftelt, der Estrich ist sauber und staubfrei. Ziehen Sie nun den Fliesenkleber auf den Boden auf, so dass sie dort eine Reihe verlegen können. Bei größeren Räumen empfiehlt sich das abschnittsweise Aufziehen von Kleber. Durch das Durchkämmen mit dem Zahnspachtel sorgen Sie für eine gleichmäßige Verteilung des Mörtels.

Fliese ins Mörtelbett legen
Legen Sie nun die Fliesen in das vorbereitete Kleberbett. Beim genauen Ausrichten helfen Fliesenkreuze, die das Einhalten exakter Fugenabstände gewährleisten. Hilfreich ist auch eine Maurerschnur, die zwischen den äußersten Fliesen einer Reihe die genaue Flucht markiert. Nach dem Einlegen wird die Fliese leicht ins Kleberbett gedrückt, dann geht es an die nächste Fliese.

Ist eine Reihe oder ein Abschnitt fertig verlegt, ziehen Sie für die nächsten Fliesen Kleber auf und arbeiten sich so durch den Raum vor. Obwohl es eigentlich selbstverständlich ist: Achten Sie darauf, dass Sie zum Schluss an der Tür auskommen, denn frisch verlegte Fliesen sollten nicht betreten werden.

Es wird wohl kaum einen Raum geben, in dem Sie nur vollständige Fliesen verarbeiten. Hier werden Zuschnitte nötig, die Sie am einfachsten mit einem traditionellen Fliesenschneider anfertigen können. Einige Baumärkte oder Fliesenhändler verleihen solche Geräte – die Anschaffung lohnt sich für Privatleute meist nicht. Alternativ kann man die Fliesen auch an einem Lineal entlang auf der Glasurseite mit dem Glasschneider anritzen und über einer dünnen Leiste brechen.




Fugenmörtel einbringen


Fugenmörtel in die Fugen schlämmen
Nach der auf der Mörtel-Packung angegebenen Zeit, oft ist das ein Tag, können Sie den Fliesenbelag verfugen. Dazu mischen Sie den Fugenmörtel wieder nach Vorschrift an. Er ist dann deutlich dünnflüssiger als der Dünnbettkleber. Gießen Sie den Mörtel portionsweise auf der gefliesten Fläche aus und verteilen ihn mit einer Rakel oder einem Fugbrett in die Fugen. Wischen Sie dabei immer möglichst diagonal zu den Fugen, sonst passiert es leicht, dass Sie dort versehentlich wieder Mörtel heraus holen.

Sind alle Fugen gefüllt, wartet man ab, bis die auf den Fliesen verbliebenen Mörtelreste deutlich matter werden – der Fugenmörtel beginnt dann abzubinden, er „zieht an“. Nun können Sie mit einem nassen, aber nicht tropfenden Schwamm die Reste von den Fliesen wischen. Auch hier wird wieder diagonal zu den Fugen gearbeitet. Waschen Sie den Schwamm häufig in klarem Wasser aus, am besten stellt man dazu einen Wassereimer neben sich.

Nachdem der Fugenmörtel vollständig gehärtet ist, bleibt häufig ein feiner Mörtelschleier auf der Glasur zurück. Diesen Schleier können Sie mit einem weichen, trockenen Tuch wegpolieren. Ein wenig Kraft gehört schon dazu, aber damit sind die Rückstände einfach zu entfernen. In hartnäckigen Fällen verwenden Sie Zementschleierentferner, den Sie in Baumärkten und Baustoffhandlungen bekommen. Achten Sie hier genau auf die Anwendungsvorschriften und tragen Sie Handschuhe, denn die Substanzen sind aggressiv!


Sockelfliesen verlegen


Sockelfliese an die Wand setzen
Rundherum an den Wänden lassen sich Fliesensockel verlegen. Verwendet man dafür die gleichen Fliesen wie für den Boden, ergibt sich ein harmonisches Bild. Die Sockel können Sie im einfachsten Fall aus den Fliesen zuschneiden. Zu etlichen Fliesenserien gibt es auch eigens Sockel mit gerundeten Kanten. Erkundigen Sie sich beim Fliesenhändler gleich danach, wenn Sie auch die Bodenfliesen kaufen. Falls Sie selbst Sockel zuschneiden, achten Sie darauf, dass bei den meisten Fliesen eine der Kanten glasiert ist. Diese Kante muss den oberen Rand des Sockels bilden. Auch wenn dabei mehr Verschnitt entsteht, sieht das einfach besser aus.

Vor dem Ansetzen der Sockel müssen Tapeten oder andere Wandbeläge in diesem Bereich entfernt werden. Zum Kleben streicht man den Dünnbettmörtel diesmal nicht auf den Untergrund, sondern auf die Fliesen-Rückseite. Auf den Boden legt man Reste aus geeignetem Material, um die Anschlussfuge freizuhalten, setzt den Sockel mit der Unterkante darauf und kippt ihn gegen die Wand – auf dem Foto ist das gut zu sehen. Beim Anbringen der Sockel sollten Sie darauf achten, dass die Fugen zwischen den Stücken an die Bodenfugen anschließen. Wer einen entsprechend einstellbaren elektrischen Fliesenschneider zur Verfügung hat, kann die Eckanschlüsse auf Gehrung schneiden, ansonsten laufen die Sockel dort im Abstand einer Fugenbreite stumpf aufeinander zu.

Silikon in die Fugen drücken   Silikonfugen glätten

Man verfugt die Sockel wie die Bodenfliesen, lässt dabei aber die Anschlussfuge zum Boden hin und die Eckfugen frei. Dort gibt man ebenso wie auf den Anschluss zur Wand hin nach dem vollständigen Härten der Mörtel-Fugen Silikon- oder Acryldichtstoff an und glättet ihn mit einem passenden Werkzeug. Achten Sie beim Einkauf darauf, Fugenmörtel und Dichtstoff in der gleichen Farbe zu besorgen. [ha]


Fotos: Knauf
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