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10 Tipps für den Holzeinkauf

Symbolbild Bretterstapel

Holzbearbeitung macht Spaß – die Hobbytischlerei ist eine der vielseitigsten und interessantesten Tätigkeiten beim Heimwerken. Wenn aber die Qualität des Materials nicht stimmt oder die eingekaufte Rohware sich nicht für den beabsichtigten Einsatzzweck eignet, kann einem das die Freude am Schreinern nachhaltig verderben. Wir nennen die 10 wichtigsten Tipps zum Holz-Einkauf und sagen Ihnen, wie Sie Fehlkäufe vermeiden.



Was erwarten Sie von einem Händler, der von der Wäscheklammer über Satellitenschüsseln und WC-Sitze bis hin zu Kochtöpfen alles möglich anbietet – und dazu eben auch noch Holz. Nicht viel? Das ist schon einmal eine gesunde Basis, denn Ihr Vertrauen muss sich auch ein Händler erst einmal erarbeiten. Schön, wenn Sie dann positiv überrascht werden.

Holz sollten Sie nicht im erstbesten Laden kaufen. Sie stecken viel Zeit und Mühe in die Bearbeitung und wollen ein perfektes Ergebnis erzielen. Dann muss auch das Ausgangsmaterial perfekt sein. Es gibt Baumärkte, die hervorragend geschulte Mitarbeiter am Holzzuschnitt beschäftigen und die ein breites Sortiment guter Leisten, Bretter und Konstruktionshölzer anbieten. Es gibt aber leider auch das Gegenteil: Lieblos präsentierte oder falsch gelagerte Billigware und am Zuschnitt ein Lehrling, der gerade mal notdürftig in die Bedienung der Vertikalsäge eingewiesen wurde. Den Unterschied müssen Sie vor dem Kauf herausfinden oder sich womöglich nach dem Kauf ärgern.

Deshalb: Hören Sie sich um, fragen Sie andere Hobbyschreiner nach ihren Erfahrungen mit verschiedenen Händlern. Gibt es Holzhändler in der Nähe, bei denen Profis einkaufen? Finden Sie heraus, ob dort auch an Endverbraucher verkauft wird. Fragen Sie in der nächsten Tischlerwerkstatt nach Einkaufsquellen. Im Baumarkt sehen Sie sich die Ware genau an (dazu unten mehr). Und bitten Sie bei einem konkreten Projekt das Personal um Beratung. Wenn daraufhin ausweichende Antworten kommen oder dem Verkäufer die Hilflosigkeit deutlich anzumerken ist, bedanken Sie sich freundlich und kaufen anderswo ein.

Haben Sie dagegen einen vertrauenswürdigen Händler gefunden, dann bleiben Sie ihm treu, auch wenn seine Preise ein wenig höher sind. Das Geld ist gut investiert


1. Tipp: Planen Sie gut, und kaufen Sie, was Sie brauchen

Bauplan mit Zeichenwerkzeugen
Das hört sich banal an, kann aber eine Menge Arbeit sparen. Profis haben schon beim Entwurf eines Projekts die gängigen Holzdimensionen im Kopf (oder sie verfügen über die Maschinen, um ihren Bedarf rasch anzupassen). Auch gute Anleitungen in Zeitschriften oder im Internet berücksichtigen, welches Material auf dem Markt zu haben ist. Planen Sie also genau, verschaffen Sie sich einen Überblick über das erhältliche Sortiment, konstruieren Sie damit und kaufen dann möglichst schon die Querschnitte und Maße, die Sie benötigen.

Länge und Breite schneidet Ihnen meist noch der Händler zu (und lässt sich das oft gut bezahlen). Wenn Sie sich aber in den Kopf gesetzt haben, dass Ihr Bilderrahmen unbedingt 17 mm dick werden muss, im Laden aber nur 18-mm-Leisten zu haben sind, haben Sie sich unnötige Arbeit aufgehalst. Und erst recht bei größeren Projekten gilt: Ändern Sie lieber die Konstruktion um wenige Millimeter, als stundenlang am Dickenhobel oder an der Kreissäge zu stehen.


2. Tipp: Messen Sie nach

Zollstock aus Holz
Holz ist ein Naturmaterial. Es quillt und schwindet. Das ist aber häufig nicht der Grund für Dimensionsabweichungen. Holz wird international gehandelt, kommt also auch aus Staaten, in denen Zoll und Fuß verwendet werden und das metrische System höchstens vom Hörensagen bekannt ist. Da wird gerne einmal beim Umrechnen gerundet oder ein Maß gar per Daumenpeilung ermittelt. Wenn der Einkäufer dann nicht aufpasst, müssen Sie aufmerksam sein. Und natürlich arbeiten auch im Handel nur Menschen – Irrtümer sind also nicht auszuschließen. Ebenso wenig wie das falsche Einsortieren durch Verkäufer oder das falsche Zurückstellen durch Käufer. Stecken Sie also einen Zollstock ein, wenn Sie zum Holzkaufen fahren, und messen Sie zumindest stichprobenartig nach.
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3. Tipp: Lassen Sie Abfall im Regal stehen

Sehen Sie bei einem Händler Holz, ganz gleich welcher Art, das schwarze Schimmelbeläge aufweist, dann machen Sie kehrt und verlassen den Laden. Holz mit Schwarzschimmel ist unbrauchbar, Sie holen sich damit bildlich gesprochen Pest und Cholera auf einmal ins Haus. Dieses Holz wurde meist feucht gelagert und dann von Pilzen befallen. Hier hilft auch nicht, sich etwa bei Dachlatten unbefallene Stücke aus den Bündeln herauszusuchen – wo Sporen sind, wächst der Schimmel unter ungünstigen Bedingungen eben später. Wer solches Holz anbietet, der setzt sich dem Verdacht aus, dass er den Wareneingang nicht kontrolliert und dass ihm die Ware grundsätzlich herzlich egal ist. Kaufen Sie dort? Nein.


4. Tipp: Für die Farbe sind allein Sie zuständig

Während Schwarz also alle Alarmglocken läuten lassen sollte, ist Blau eine mehr lässliche Sünde. Die Rede ist vom sogenannten Bläuepilz. Ebenso wie der Schimmel ist das ein Mikroorganismus. Er befällt Holz und färbt es bläulich ein. Das sollte nicht passieren, ist aber glücklicherweise nur ein Schönheitsfehler. Wenn es beim Bauvorhaben auf Schönheit nicht ankommt, kann man das Holz kaufen (wenn es entsprechend günstig ist), sonst eben nicht. Beim einfachen Kaninchenstall wird man den bläulichen Ton eher in Kauf nehmen als beim vornehmen Sideboard.


5. Tipp: Risse – nein danke!

Holzstamm mit Radialrissen
Beinahe ebenso kritisch wie Schwarzschimmel können Trocknungsrisse im Holz sein. Bei kleinen Querschnitten schwächt ein Riss das Holz oft bis zur Unbrauchbarkeit. Und Möbel oder Zierstücke werden von sichtbaren Rissen meist schlicht verschandelt. Bei dickeren Balken, wie sie zum Bau von Carports, Pavillons oder Gartenschuppen verwendet werden, kommt es auf das Ausmaß an. In Grenzen sind hier Risse tolerierbar. Wenn Sie unsicher sind, kaufen Sie eher nicht oder nehmen Sie einen erfahrenen Verarbeiter mit zum Einkauf.
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6. Tipp: Das Holz kriegt die Kurve? Sie auch!

Wie schon erwähnt, arbeitet Holz. Leider zuweilen in ganz und gar unerwünschte Richtungen. Da gibt es Latten, die am unteren Ende wie Hockeyschläger geformt sind, Bretter und Balken sind in sich verdreht, Leimholzplatten oder flache Leisten zeigen über die ganze Länge eine Wölbung. Das kann auf Lager- oder Verarbeitungsfehler zurückzuführen sein, möglicherweise ist auch untaugliches, drehwüchsiges Holz im Spiel. Wie auch immer: Die Verarbeitung solcher Hölzer macht mehr Mühe und/oder sie kostet Material – das krumme Ende einer lange Zeit stehend gelagerten Leiste kann man nur abschneiden. Wenn mit Hölzern konstruiert werden muss, können Krümmungen oder Verdrehungen auch zum K.O.-Kriterium werden: Eine Stütze am Carport, die schräg auf einen waagerechten Balken stößt, kann eben nicht mehr so einfach mit Stahlwinkeln befestigt werden, und eine schreinermäßig ausgeführte Holzverbindung ist ebenfalls auf Geraden und rechte Winkel angewiesen.

Beim Kauf heißt es also immer: Augen auf. Visieren Sie lange Stücke von einem Ende aus über die ganze Länge hinweg an, und peilen Sie bei Platten flach über die Flächen. Wegen der verkürzten Perspektive fallen Krümmungen und Wölbungen dann sehr schnell auf. Ob Sie das Holz trotzdem kaufen, ist eine Gewissensfrage und eine Frage der Verwendung. Finden Sie bei einem anderen Händler am Ort für ähnliches Geld tadellose Ware, dann kaufen Sie dort.




7. Tipp: Keinen Mut zur Lücke zeigen

Ast mit Lücke zum umgebenden Holz
Wenn es rustikal werden soll, sind Äste im Holz zuweilen ausdrücklich erwünscht. Urige Bauernmöbel aus Astkiefer beispielsweise lassen beim einen oder anderen echte Urlaubsgefühle aufkommen. Auch bei anderen Möbeln muss ein Ast kein Makel sein, er kann eine Fläche lebendiger machen. Doch beachten Sie, dass Äste Spätfolgen nach sich ziehen können: Sie schwinden oft in anderem Maß als das umgebende Langholz, lockern sich dann möglicherweise und fallen irgendwann einfach aus der Fläche. Die Folge ist ein Loch im Holz, das sprichwörtliche Astloch. Das muss kein Beinbruch sein: Man kann die Äste vorbeugend oder im Fall der Fälle das Astloch herausbohren und die dann kreisrunde Öffnung mit einem eingeleimten Holzstück, einem sogenannten Querholzdübel, wieder verschließen. Diese Dübel haben Ihren Namen daher, dass die Maserung quer zur Längsachse verläuft, sie sich also recht gut in eine Fläche einfügen. Bei sehr edlen Möbeln stört die Reparaturstelle die Optik aber doch empfindlich, also sortiert man astiges Holz gleich beim Händler aus, wenn man vor allem Schönheit im Sinn hat. Schauen Sie sich die Stücke dabei von beiden Seiten an – was auf einer Fläche harmlos wirkt, kann auf der anderen schon der Beginn eines ausgewachsenen hässlichen Kraters sein.

Schönheit hin oder her: Schmale Leisten oder Latten mit Ästen sollte man lieber nicht kaufen. Hier können Äste Sollbruchstellen sein. Sitzen sie nahe einem Ende, kann man sie natürlich abschneiden, aber das bedeutet immer Materialverlust, der durch den Preis wieder gerechtfertigt sein muss.


8. Tipp: Harz macht Arbeit

Harzfleck auf Holz
Vor allem Nadelhölzer sondern häufig Harz ab. Was für die Nase wegen des würzigen Duftes angenehm ist, erfreut das Auge weniger. Im einfachsten Fall weist das Holz Harzflecken auf. Sie lassen sich nur schwer entfernen und unbehandelt kaum überstreichen oder lackieren. Man kann Harz mit einem Absperrlack vor der eigentlichen Oberflächenbehandlung abdecken, aber im Grunde ist das unnötige Mühe. Sehen Sie sich das Holz einfach gründlich an und sortieren Sie Holz mit Harzflecken aus.

Um einen Grad verschärft machen Harzgallen das Leben schwer. Darunter versteht man Hohlräume im Holz, die mit Harz gefüllt sind. Zuweilen kommen sie erst beim Zuschnitt zum Vorschein, oft sieht man sie aber vorher. Harzgallen muss man ausschneiden. Sie verursachen also Mehrarbeit und Materialverlust. Kaufen Sie für Möbel, Spielzeug oder Dekostücke kein Holz mit sichtbaren Harzgallen, wenn es nicht deutlich günstiger ist als einwandfreies und wenn Sie keine zusätzliche Zeit in die Bearbeitung investieren möchten.


9. Tipp: Allzu naturnah muss Holz auch nicht sein

Holz mit Rindenresten
Nicht selten sieht man selbst an gehobelten Leisten, Latten und Brettern, manchmal sogar mitten in einer Leimholzplatte noch Reste von der Rinde oder dem unmittelbar darunter befindlichen Bereich. Der Fachmann sagt dazu Waldkante. Ob es am flüchtigen Sortieren liegt, oder ob der Geiz den Produzenten dazu gebracht hat, noch das allerletzte Bisschen Holz zu verarbeiten – für dekorative Zwecke können Sie so etwas nicht gebrauchen. Auch dann, wenn aus konstruktiven Gründen alle vier Kanten eines Holzes scharf sein müssen, stört die Waldkante erheblich. In allen anderen Fällen kann man sie meist hinnehmen. Beim Durchsehen fallen Stücke mit Waldkante sofort auf. Lassen Sie sie im Laden und nehmen nur einwandfreie Stücke mit.
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10. Tipp: Gehobelt heißt auch gehobelt

Hobel auf einer Werkbank
Uns ist das schon mehr als einmal aufgefallen, oft bei Angebotsware: Da waren Latten als gehobelt ausgezeichnet, die Oberfläche war aber nicht sehr viel glatter als bei den benachbarten sägerauen Exemplaren. In solchen Fällen muss man nachhobeln oder viel schleifen, sonst ist beispielsweise keine saubere Oberflächenbehandlung möglich. Lassen Sie diese Exemplare stehen. Meist findet man ohne weiteres auch ordentlich gehobelte Ware, und wenn die ein wenig teurer ist, kommt das durch die eingesparte Bearbeitungszeit allemal wieder herein. [ha]
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Fotos (von oben nach unten): Kurt Michel/pixelio.de, Siegfried Fries/pixelio.de, tommyS/pixelio.de, Heinz Ober/pixelio.de, Rainer Sturm/pixelio.de, Heinz Ober/pixelio.de, Clemens Scheumann/pixelio.de, tommyS/pixelio.de,
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