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Was tun mit dem Bauspar-Darlehen?

Symbolfoto Geld mit Euro-Münzen und Scheinen

Als in den 90er Jahren die Hypothekenzinsen für 10-jährige Darlehen noch bei 6 bis 8% lagen, war die Aussicht auf ein Bauspardarlehen für 4,9% ein attraktives Angebot. Dafür nahm man auch eine längere Ansparphase in Kauf. Heute sind etliche dieser Bausparverträge zuteilungsreif, doch gegenüber den auf dem Markt erhältlichen Baukrediten für etwas über 3% erscheint der vormals günstige Zins nun als schlechtes Geschäft. Was also tun? Den Vertrag kündigen und das Guthaben auszahlen lassen? Das ist natürlich eine Möglichkeit – aber nicht für jeden Bauherrn die beste.



Rohbau Kellergeschoss
Eine Besonderheit von Bauspardarlehen, die sie von vielen anderen Baukrediten unterscheidet, ist die Möglichkeit, Sondertilgungen in beliebiger Höhe zu leisten. Bei einem Darlehen mit Zinsbindung, das diesen Weg nicht vorsieht, würde bei einer vorzeitigen Rückzahlung eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung verlangt, und damit wird die vollständige oder teilweise Ablösung des Kredits in vielen Fällen uninteressant.

Ist also absehbar, dass man innerhalb eines überschaubaren Zeitraums den Kredit oder einen großen Teil davon auf einen Schlag zurückzahlen kann, wird das Bauspardarlehen wieder zur interessanten Option. Das sieht auch Ralf Eibel so, Vorstandsvorsitzender der PSD Bank Köln: „Steht eine hohe Einmaleinnahme ins Haus oder wird eine üppige Erbschaft erwartet, kann sich solch eine unbegrenzte Tilgungsmöglichkeit bezahlt machen.“ Natürlich wird man die Wirtschaftlichkeit dieser Konstruktion im Einzelfall durchrechnen müssen, aber als Option sollte man sie immer im Hinterkopf haben.

Anbringen einer Außendämmung
Weitaus alltäglicher als der Lottogewinn oder die große Erbschaft sind fällige Sanierungen am Haus, etwa mit dem Ziel einer energetischen Verbesserung des Hauses durch eine Dämmung, neue Fenster oder eine moderne Heizanlage. Dafür gibt es teilweise öffentliche Förderungen oder günstige Darlehen durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau, aber gerade das sorgt dafür, dass der verbleibende Finanzierungsbedarf für potenzielle Kreditgeber kein attraktives Geschäft darstellt. Die Zinsen sind höher als bei einer kompletten Baufinanzierung, manche Institute geben für Renovierungen oder für Maßnahmen im Rahmen weniger zehntausend Euro überhaupt kein Geld.

In diesem Fall kann also das Bauspardarlehen wieder genau der Weg sein, eine umfassende Renovierung zu tragbaren Konditionen zu finanzieren. Hilfreich dabei ist eine seit 2009 bestehende Regelung, nach der Bausparkassen Kredite bis 30 000 Euro ohne Grundbucheintrag vergeben können. Das spart nicht nur Papierkrieg mit dem Amt, sondern auch happige Gebühren – Faktoren, die in eine Kostenberechnung einfließen müssen.

Und wenn Sie nun als Hausbesitzer in spe weder einen außerplanmäßigen Geldsegen erwarten noch einen umfangreichen Renovierungsbedarf haben? Dann ist der erstgenannte Werg oft tatsächlich der sinnvollste: Lassen Sie sich das Guthaben auszahlen und integrieren es ins Eigenkapital. Denn wenn die Eigenkapitalquote 20 bis 30% oder mehr erreicht, dann sind die meisten Banken bei der Gewährung eines Kredits und bei den Konditionen deutlich entgegenkommender, als wenn Sie einen Hausbau vollständig finanzieren müssten. [ha]


Fotos (von oben nach unten): KfW Bildarchiv, KfW Bildarchiv/Thomas Klewar, KfW Bildarchiv/Torsten George
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