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Altbau sanieren oder abreißen?

Für manchen mag das radikal und provokant klingen, aber bei Häusern aus den 60er und 70er Jahren ist es unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten oft sinnvoller, eine Gebrauchtimmobilie abzureißen und auf dem Grundstück neu zu bauen, statt das Gebäude aufwendig zu sanieren. Diesen Standpunkt vertritt der Verband Privater Bauherren (VPB). Aktuell ist das Thema in jedem Fall, denn zur Zeit kommen zunehmend mehr Wohnhäuser aus der Wirtschaftswunderzeit auf den Markt, und vor allem mit der energetischen Qualität der Häuser steht es nicht zum Besten.



Der Verband rät deshalb dazu, bei der Suche nach einem gebrauchten Eigenheim die Radikallösung zumindest als Alternative zu erwägen. Und dafür gibt es gute Gründe, denn Interessenten für ein solches Haus sind häufig im Zwiespalt: Einerseits befinden sich die Häuser häufig in attraktiven, zentralen Wohnlagen und stehen auf großzügig geschnittenen Grundstücken. Andererseits ist die Bausubstanz von heutigen Energiestandards weit entfernt, die Grundrisse sind eng geschnitten, und die Haustechnik hinkt dem aktuellen Stand deutlich hinterher.

Um die richtige Entscheidung zu treffen, heißt es also kühl kalkulieren. Die Frage dabei lautet immer, welcher Aufwand nötig ist, einen aktuellen Baustandard herzustellen. Dabei spielt natürlich der Energieverbrauch eine Rolle, den man anhand eines entsprechenden Gutachtens für die voraussichtliche Nutzungsdauer abschätzen kann. Aber auch der Wunsch nach großzügiger Raumgestaltung wird eine Rolle spielen.

Je mehr an Haustechnik und Dämmung erneuert werden muss und je dringender Umbaumaßnahmen oder Anbauten nötig werden, desto näher rückt man der Neubaulösung. Außerdem lässt sich mit nachträglichen Maßnahmen der Niedrigenergiestandard nur mühsam und der Energieplus-Standard praktisch gar nicht erreichen.


Fördermittel erleichtern die Finanzierung


Abriss und Neubau kosten natürlich eine große Geldsumme auf einen Schlag. Wie der VPB mitteilt, kann man hier jedoch zu tragbaren Lösungen kommen: Zum einen stehen zinsgünstige Darlehen, etwa von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, sowie Fördermittel aus verschiedenen Töpfen zur Verfügung. Zum anderen kann man gerade bei einem großen Grundstück die Finanzierung eines kompletten Neubaus auch dadurch sichern, dass man das Grundstück teilt und die Hälfte verkauft – wo in den 60er Jahren auf 800 Quadratmetern ein Einfamilienhaus errichtet wurde, stehen heute oft zwei auf jeweils 400 Quadratmetern, gegebenenfalls auch als Doppelhaus.

Voraussetzung bei alledem ist natürlich, dass die vor Ort geltenden Raumordnungs- und Bauvorschriften einen Neubau nach eigenen Vorstellungen oder das Teilen eines Grundstücks erlauben. Diese Varianten sollten also immer vorab geprüft werden, ehe man auf gut Glück ein Grundstück kauft.

Nach unserer Ansicht ist ein weiterer Aspekt ebenfalls zu berücksichtigen: In den 60er und 70er Jahren entstanden nicht nur schnell geplante und billig gebaute Häuser, sondern auch architektonisch durchaus anspruchsvolle und gestalterisch interessante Objekte. Teilweise stehen sie in Wohngebieten, die als schlüssige Ensembles entworfen wurden. Um darauf Rücksicht zu nehmen, muss solch ein Haus nicht einmal unter Denkmalschutz stehen, das kann auch eine Frage der kulturellen Verantwortung sein. [ha]


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