Rasen retten: Nützlinge einsetzen
19. August 2011 - 12:27 Garten
Der eine oder andere Gartenfreund übertreibt es schon ein wenig mit der Rasenpflege – da darf kein Hälmchen krumm wachsen, Fremdpflanzen werden rigoros ausgemerzt, die Schnitthöhe muss auf den Millimeter stimmen. Nun gut, wenn man sonst kein Hobby hat ... im allgemeinen wird man wohl etwas entspannter an die Sache herangehen. Doch auch für weniger penible Zeitgenossen ist Schluss mit Lustig, wenn plötzlich freche Schädlinge in Scharen einfallen und das lebhafte Grün der Erholungsfläche von den Wurzeln her angreifen und es mir nichts dir nichts in Kompost verwandeln wollen.
Bedrohliches Warnzeichen: Der Rasen bekommt gelbe Flecken. Kann man mangelnde Wasserversorgung als Grund dafür ausschließen, sollte man an Schädlinge denken. Das können die Larven des Gartenlaubkäfers sein, die als fette kleine Engerlinge im Boden leben, aber auch die Jugendformen von Maulwurfsgrille und Wiesenschnake. Letztere können besonders lästig werden, wenn im Frühherbst feuchtes und kühles Wetter herrscht. Sie vermehren sich dann besonders zahlreich, überwintern im Boden und fressen im April und Mai alles, was ihnen vor die Beißwerkzeuge kommt. Die Larve der Maulwurfsgrille treibt etwa ein Jahr lang ihr unterirdisches Unwesen, die Engerlinge des Gartenlaubkäfers sogar zwei bis drei Jahre lang.
Der Verdacht bestätigt sich, wenn sich Teile des Rasens einfach vom Boden abheben lassen – die Wurzeln sind schließlich von den gefräßigen Larven sauber gekappt – und in der Erde die Übeltäter zum Vorschein kommen.
Was tun? Großflächig Gift zu verteilen, ist keine besonders gute Idee. Schließlich möchte man keinen Kahlschlag quer durch alle Populationen von Boden-Lebewesen veranstalten, die ja zum größten Teil wertvolle Arbeit leisten. Das muss man auch nicht tun, denn glücklicherweise sind die natürlichen Feinde der schädlichen Larven bekannt. Es sind Nematoden, winzige Fadenwürmer, die in die Engerlinge eindringen, sie verspeisen und so den Spieß herumdrehen.
Da normalerweise nicht genug Nematoden im Boden leben, um einen starken Schädlingsbefall in Schach zu halten, kann man ihre Truppen zeitweise kräftig verstärken. Das ist nicht schwer, denn Firmen wie beispielsweise Neudorff können Nematoden in größerer Zahl liefern. Im Gartenfachhandel gibt es Bestellsets mit einem Formular, auf dem man die gewünschten Nützlinge einfach ankreuzt – je nach Schädling also etwa HM-Nematoden oder SC-Nematoden. Die Nützlinge kommen dann immer ganz frisch direkt vom „Hersteller“ ins Haus.
Die Anwendung ist völlig simpel: Das Tütchen mit den Nematoden wird in eine Gießkanne voll Wasser geleert, alles einmal umgerührt und dann auf der befallenen Fläche vergossen. Die Fadenwürmer dringen erst in den Boden ein, dann in die Larven und halten dort ein Festmahl. Sind die Schädlinge abgetötet, reduziert sich die Nematoden-Bevölkerung mangels Nahrung wieder auf das übliche Maß.
Menschen oder Haustiere haben bei alldem nichts zu befürchten. Sie stehen nicht auf dem Speiseplan der kleinen Würmer und kommen normalerweise auch nicht mit ihnen in Berührung. Mehr Informationen über Nützlinge erhalten Sie übrigens bei Neudorff unter www.neudorff.de – es ist sehr interessant, wogegen man alles mit den natürlichen Helfern rein biologisch vorgehen kann. [ha]
Fotos: Neudorff, epr/Neudorff
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