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Schlüsseldienste – genau hinsehen!

Tür zugezogen, Schlüssel vergessen – das ist immer ärgerlich. Aber wenn man das Versäumnis bei der Heimkehr von der Sylvester-Party oder zu anderen Gelegenheiten mitten in der Nacht bemerkt, sinkt die Stimmung erst recht auf den Tiefpunkt. Hilfe zu bekommen, ist dann noch einmal schwieriger, und es kann auch sehr teuer werden, wenn man in der aufkommenden Panik den erstbesten Schlüsseldienst anruft. Hier heißt es kühlen Kopf bewahren und besonnen vorgehen. Gut, wenn man sich vorher informiert und für den Fall der Fälle vorgesorgt hat.



Dass es nicht mit einem Trinkgeld abgetan ist, wenn sich ein Handwerker zu nachtschlafender Zeit auf den Weg macht, um eine verschlossene Tür zu öffnen, versteht sich von selbst. Aber man kann den Schaden begrenzen. Das fängt schon bei der Auswahl des Unternehmens an. Am besten sucht man einen Dienstleister vor Ort aus, das verringert schon die Anfahrtkosten und erspart unnötige Wartezeiten. Doch Vorsicht: Nicht jeder Betrieb, der im örtlichen Telefonbuch oder im Branchenverzeichnis einer bestimmten Stadt steht, ist auch ortsansässig. Deshalb sollten Sie sich vor einer telefonischen Auftragserteilung danach erkundigen, woher der Fachmann kommt.

Ratsam ist es auch, mehrere Notdienste anzurufen und die Preise zu vergleichen. Sinnvollerweise vereinbart man dann gleich einen Festpreis, der sowohl die Anfahrt als auch das benötigte Material enthält, und das am besten vor Zeugen. Bei der Auswahl achtet man auch auf den Namen des Betriebs. Unternehmen, die mit vorangestellten AAAA oder mehreren Nullen dafür sorgen, möglichst weit vorn im Alphabet zu erscheinen, geben besonders häufig Anlass zu Beschwerden – das verrät Michael Urban, Schadensexperte der R+V Versicherung.


Erst mal nachfragen


Ist der Handwerker eingetroffen, sollte man ihn fragen, wie er die Tür öffnen möchte. Einige Spezialisten gehen ohne lange zu fackeln zum Generalangriff über und zerstören dabei das Schloss und möglicherweise auch gleich die Tür. Bei einer lediglich zugezogenen Tür ist das jedoch oft gar nicht nötig. Sinnvoll ist es dagegen meist, erst einmal eine zerstörungsfreie Öffnung zu versuchen, und Schlüsseldienste, die ihr Handwerk verstehen, schaffen das in einem Großteil der Fälle auch. Gar nicht einlassen sollte man sich auf das Angebot, nach einer zerstörenden Öffnung gleich umfangreiche Reparaturarbeiten auszuführen. Dafür ist in der Regel am nächsten Tag auch noch Zeit, und dann wird die Sache ohne Nacht- oder Feierabendzuschläge deutlich günstiger.

Wichtig: Bleiben Sie dabei, wenn der Mann vom Schlüsseldienst an Schloss und Tür arbeitet. Dann können Sie sicher sein, dass auch jeder Handgriff ausgeführt wurde, der später auf der Rechnung steht. Und Sie können rechtzeitig eingreifen, wenn der Spezialist sich anschickt, größere Schäden zu verursachen. Lassen Sie sich auch ruhig während der Arbeit erläutern, was gerade geschieht, auch wenn der Spezialist genervt reagiert.


Die richtige Zahlmethode


Auch beim Bezahlen kann man noch Fehler machen. Drückt man nach vollbrachter Arbeit oder gar im voraus dem Handwerker den geforderten Betrag bar in die Hand oder zahlt ihn komplett mit der EC-Karte, fehlt nachher jegliches Druckmittel, wenn man die Arbeiten reklamieren muss oder sich die Rechnung als überhöht erweist. Am günstigsten ist immer das Zahlen per Überweisung gegen offene Rechnung. Dann hat man nicht nur genügend Zeit, die aufgeführten Posten zu überprüfen, sondern kann die Türöffnung zudem als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzen.

Hier im Überblick noch einige Tipps, die Sie grundsätzlich beherzigen sollten:
  • Sehen Sie sich die Situation in Ruhe an, ehe Sie Hilfe holen. Reicht es vielleicht, eine kleine Scheibe einzuschlagen, um ohne teuren Notdienst ins Haus zu kommen?
  • Gibt es Alternativen? Eventuell kann man bei Freunden oder Nachbarn unterkommen und den Schlüsseldienst am nächsten Tag rufen.
  • Verschaffen Sie sich rechtzeitig einen Überblick, welche Betriebe vor Ort aktiv sind. Oder lassen Sie sich einen Spezialisten von Bekannten empfehlen. Dessen Telefonnummer kommt dann ins Portemonnaie oder wird auf dem Handy gespeichert.
  • Hinterlegen Sie einen Schlüssel bei vertrauenswürdigen Nachbarn. Beschriften Sie ihn allerdings nicht zu genau, sonst gerät Ihr Eigentum in Gefahr, wenn Einbrecher bei diesen Nachbarn den Schlüssel finden.

Einbrecher schaut durchs Fenster
Was Sie nie tun sollten: einen Ersatzschlüssel draußen verstecken, womöglich noch in der Nähe der Haustür. Gewiefte Einbrecher kennen ihre Kunden und finden solche Schlüssel. Sie kennen ebenso auch die „gut getarnten“ Schlüsselverstecke, die man im Handel erhält, denn auch Diebe lesen Versandhauskataloge. Im Ernstfall ist dann außer dem Hab und Gut auch der Versicherungsschutz verloren.

Eins sollte Ihnen übrigens auch zu denken geben, wenn der Schlüsseldienst sprichwörtlich im Handumdrehen die Tür öffnet: So schnell wie der Mann vom Notdienst sind oft auch seine kriminellen „Kollegen“. Auf die Erleichterung über eine schnelle Türöffnung sollte deshalb anderntags ein Anruf bei der nächstgelegenen kriminalpolizeilichen Beratungsstelle folgen. Auch dort sitzen Spezialisten für Einbrüche, und die erklären Ihnen im Detail und kostenlos, wie Sie Ihr Eigentum in Zukunft besser schützen. Wenn Sie wie oben beschrieben Vorsorge getroffen haben, kann es nicht schaden, wenn das Öffnen der Tür mehr Aufwand bedeutet. [ha]

Hinweis: Weitere Informationen zu Profilzylindern und deren Einsatz erhalten Sie auf dieser Seite.


Foto: epr/Bublitz
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