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Einbruchschutz: Gaunerzinken deuten

(Foto: Gaunerzeichen auf der Gartenmauer)

Einbrechern kann man die Arbeit mit zahlreichen bewährten Mitteln schwerer machen: Sicherheitsbeschläge, einbruchhemmende Türen und Fenster, Beleuchtung des Außenbereichs oder Alarmanlagen gehören dazu. Ebenso wichtig sind aber auch eine gesunde Aufmerksamkeit in der Nachbarschaft und das Erkennen von Risikofaktoren und Vorzeichen eines Einbruchs. Hellhörig sollte man beispielsweise werden, wenn an der Hauswand oder Gartenmauer unbekannte Zeichen und Symbole auftauchen. Das kann das Werk von Vandalen sein, es kann sich aber auch um sogenannte Gaunerzinken handeln.



Diese Zeichen haben sich unter Bettlern, Dieben und Einbrechern seit der frühen Neuzeit entwickelt und geben Auskunft darüber, wie lohnend ein Einbruch oder ein Trickbetrug im jeweiligen Haus sein kann. Heute werden sie in der Regel von organisierten Banden verwendet. Meist sind sie Ergebnis eines vorhergehenden Auskundschaftens. Dabei sprechen die Kundschafter an der Tür mit Hausbewohnern, verschaffen sich teilweise unter einem Vorwand Zugang zum Haus oder beobachten das Grundstück sorgfältig.

Die einfachen Symbole werden anschließend oft mit Kreide am Haus oder in dessen Umgebung angebracht und informieren so die eigentlichen Täter darüber, wie erfolgversprechend ein Einbruchsversuch oder ein Bettelgang ist.


Was bedeuten die einzelnen Zinken?


Die verwendeten Symbole sind sehr vielfältig und werden häufig auch variiert. Ihre Bedeutung lässt sich von Außenstehenden meist kaum entschlüsseln. Bei einer Reihe besonders häufig verwendeter Zinken konnte man jedoch auf den Sinn und Zweck schließen. Hier einige Beispiele.

Bissiger HundEine waagerecht verlaufende Zickzack-Linie steht für einen bissigen Hund und soll Einbrecher vor dem betreffenden Haus warnen.

Nichts zu holen  Auch der einfache Querstrich fordert dazu auf, sich woanders umzusehen. Er bedeutet, dass im Haus keine lohnende Beute zu holen ist oder dass Bettlern nichts gegeben wird.

Beute im HausGanz anders, wenn die waagerechte Linie von drei senkrechten durchkreuzt ist. Dann wartet im markierten Anwesen lohnende Beute.

Bargeld im HausSind es zwei waagerechte und drei senkrechte Linien, dann ist im Objekt Bargeld zu finden.

Fromm tunDas Kreuz leitet sich vom Symbol des Christentums ab. Betrüger sollten sich dort als fromm ausgeben und damit ihre Aussicht auf Einlass verbessern.

Alleinstehender Bewohner  Findet sich ein waagerechter Strich, auf dem eine senkrechte Linie steht, dann wohnt im Haus nur eine einzelne Person.

Alte Leute  Zwei senkrechte Linien über einem waagerechten Strich bedeuten, dass dort ältere Menschen leben.

Nur Frauen im Haus  Die nach oben gebogene Linie, auf der ein Kreuz steht, signalisiert, dass im Haus ausschließlich Frauen wohnen.

Achtung, hier nicht!  Ein eindeutiges Warnzeichen für Diebe und Betrüger ist das X im Kreis. Entweder lebt dort ein Polizist, eine andere kundige Person, oder die Bewohner fallen nicht auf Tricks herein.



Was tun, wenn man Zinken entdeckt?


Am besten entfernen Sie das Zeichen umgehend. Anschließend ist erhöhte Aufmerksamkeit angebracht, auch die Nachbarn sollten Sie entsprechend informieren. Die ohnehin angebrachten Vorsichtsregeln gegen Einbrecher und Betrüger sollte man nun besonders strikt einhalten: Beim Verlassen des Hauses Fenster und Türen schließen, auch bei kurzzeitiger Abwesenheit die Haustür immer abschließen, keine Fremden ins Haus oder in die Wohnung lassen.

Werden Zinken in der Nachbarschaft häufiger oder besonders zahlreich angebracht, ist es sinnvoll, die Polizei davon zu informieren. Dann kann auch sie angemessene Vorsichtsmaßnahmen treffen, also beispielsweise in dem betroffenen Gebiet häufiger Streife fahren und verstärkt Präsenz zeigen. [ha]


Fotos: tdx; Grafiken: Manfred Brückels (Lizenz: CC-by-sa 3.0)
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